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Donnerstag, 18. April 2024
Hot!Ehemaliger Nespresso-Chef verurteilt

Wallinger wusste nicht, wohin mit der Kohle

Hintergrund | Die Redaktion | 28.09.2011 | | 1  Archiv
Wolfgang Wallinger wusste nicht - wohin mit dem vielen Geld. 4 Jahre unbedingt lautete das Urteil. Nicht rechtskräftig. Wolfgang Wallinger wusste nicht - wohin mit dem vielen Geld. 4 Jahre unbedingt lautete das Urteil. Nicht rechtskräftig.

Solche Probleme muss man haben: „Es hat keiner mehr gewusst, wohin mit der Kohle". Dabei ging es schließlich um 2,7 Mio Euro, die der ehemalige Nespresso-Chef Wolfgang Wallinger von 2004 bis 2008 für sich abzweigte. Das Urteil: 4 Jahre unbedingt - allerdings noch nicht rechtskräftig.

Not macht erfinderisch, heißt es im Volksmund. Und aus „Not“ heraus – die Umsätze waren derart hoch, dass sie mit den Budget-Richtlinien des Nestlé-Konzerns nicht mehr in Einklang zu bringen waren – kam Wallinger (45) schließlich auf eine geniale Idee: Er eröffnete unter dem Namen seiner Gattin eine Schein-PR-Agentur, über die unter Zwischenschaltung einer weiteren Firma Geschäfte mit Nespresso abgewickelt wurden – am Papier. Die Event-Veranstaltungen fanden großteils nie statt.

Dabei versah Wallinger seinem Geständnis zufolge die Rechnungen mit unverhältnismäßigen Aufschlägen und schanzte der Firma seiner Frau, die die Anklagebank mit ihm teilte, großzügige Erfolgsboni zu.

„Mein Fehler war, dass ich gemerkt habe, wie einfach es ist, etwas für mich dazuzuschlagen. Das habe ich gemacht. Dazu muss ich  heute stehen. Ich habe etwas draufgeschlagen und selbst eingesteckt. Meine Frau war so freundlich, das, was ich gemacht habe, zu decken“, so der Angeklagte reuig.

Die Verwunderung der Richterin Helene Gnida, warum man mit 7.500 Euro netto pro Monat „den Hals nicht voll kriegen konnte“, parierte Wallinger mit dem Argument, GF von großen Elektroketten hätten teilweise das Doppelte und Dreifache verdient. Da habe er einen „Grant“ bekommen. Und die Verlockung sei einfach zu groß gewesen. „Immerhin hätte sein Mandant teilweise 24 Stunden gearbeitet„, so sein Verteidiger Herbert Eichenseder.

Die 2,7 Mio Euro seien zur Gänze verbraucht worden. „Wir haben durchaus gelebt“, so Wallinger. Was kostspielige Reisen in aller Herren Länder und seine Vorliebe für Oldtimer und Pferde inkludierte.

Das Urteil von vier Jahren unbedingt inkludiert eine Schadensgutmachung. Mildernd wurde die bisherige Unbescholtenheit des Angeklagten sowie das Geständnis gewertet. Erschwerend wertete das Gericht den langen Tatzeitraum, der hohe Schaden und die Einbeziehung der Gattin in die betrügerischen Machenschaften. Wallinger erbat Bedenkzeit.

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