Betrachtungen zur Futura
Manfred Bohacek, GF der MBO und vormaliger Vertriebsleiter von Saeco, spricht Tacheles zur Futura.Viel diskutiert wurde und wird über die diesjährige Futura, deren Kürzung und das Fernbleiben von Händlern und besonders von Verkäufern. Manfred Bohacek, GF der Handelsvertretung MBO, brachte in einem Schreiben an die E&W auf den Punkt, was auch andere denken. Darin heißt es: „Durch den gestrichenen Sonntag gibt es etliche Händler, die insgesamt weniger Zeit haben und für sich abwägen müssen, wem sie einen Besuch abstatten und wem nicht.” Und: „Eine Publikumsmesse wäre meiner Meinung nach von Vorteil.” E&W Online bringt ungefiltert das gesamte Statement des Branchenkenners.
MBO Statement Futura 2011, Manfred Bohacek
Für die MBO war das heuer der zweite Futura Messeauftritt. Meines Erachtens waren heuer insgesamt weniger Messebesucher auf der Futura als 2010 – auch auf unseren Stand kamen weniger Händler. Hingegen war die Qualität der Gespräche weit besser. Das liegt sicher daran, dass die Akzeptanz der Händler der MBO gegenüber, deutlich höher war als noch im vergangenen Jahr.
Dass heuer weniger Leute auf die Messe kamen, wird unter anderem daran liegen, dass der Sonntag gestrichen wurde.
Die Industrie investiert eine Menge Geld und Aufwand in einen guten Messeauftritt und durch den gestrichenen Sonntag gibt es etliche Händler, die insgesamt weniger Zeit haben und für sich abwägen müssen, wem sie einen Besuch abstatten und wem nicht.
Interessant ist auch zu beobachten gewesen, dass es Händler gibt, die nur einen Tag anwesend sind. Wenn man dann noch die An- und Abreise nach Salzburg mit einkalkuliert, bleiben dem Händler vielleicht noch sechs bis sieben Stunden Zeit, in denen er seine Lieferanten besuchen und Gespräche führen kann. Da muss er dann Abstriche machen und überlegen, welcher Hersteller ihm wirklich wichtig ist. Allein bei uns, also bei der MBO mit ihren drei Marken, würde ein ausführliches Gespräch mindestens eine Stunde dauern.
Viele sagten im Nachhinein, oder schon im Vorfeld zu mir, sie wären ja gerne vorbeigekommen, hatten aber für die mittelständischen Betriebe keine Zeit mehr.
Die Futura ist meiner Meinung nach als Branchenplattform sehr wichtig. Einerseits um Kontakte zu knüpfen, zu pflegen und natürlich auch, um die neuen Produkte zu besichtigen und bestenfalls zu ordern. Das Zusammenspiel dieser Punkte ergibt für mich den Sinn einer Messe.
Meiner Meinung nach wäre auch eine Publikumsmesse von Vorteil. Hier könnte sich der Endkonsument ebenfalls mit den Branchenneuheiten auf breiter Flächen vertraut machen. Ich könnte mir diesbezüglich eine dreitägige Fachhandelsmesse mit zwei oder drei angeschlossenen Publikumstagen sehr gut vorstellen. Wenn schon dieser große Aufwand betrieben wird, warum dann nicht auch für die Konsumenten? Zudem könnte sich die Industrie eine Menge Werbegeld sparen, wenn der Konsumenten auf der Messe bereits den direkten Kontakt zu den Produkten hat.
Grundsätzlich ist der Standort in Salzburg für die Futura als Elektrofachhandelsmesse gut gewählt. Sollte es aber eine Kombination mit Endkonsumententage geben, ist als Veranstaltungsort nur Wien sinnvoll.
Die gesamte Branche sollte sich darüber klar werden, dass wir alle in einem Boot sitzen. Unser gemeinsames Bestreben ist es doch, dass der Konsument sein Geld in der heimischen Elektro-Branche lässt. Viele andere Branchen (Kfz, Freizeit, etc…) buhlen ja auch intensiv um die Gunst der Endkonsumenten, das sollte für uns ein Anstoß sein, darüber nachzudenken, denn das frei verfügbare Einkommen der Endkonsumenten, wird in den nächsten Jahren sicher nicht mehr werden, daher wird es auf die Branchen verteilt, die aktiver sind.
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