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Freitag, 29. März 2024
Internationale Insolvenzentwicklung

Höhen und Tiefen

Hintergrund | Stefanie Bruckbauer | 05.06.2012 | |  Archiv
In Österreich wird das Niveau des Insolvenzgeschehens 2012 auf dem des Vorjahrs bleiben. In Österreich wird das Niveau des Insolvenzgeschehens 2012 auf dem des Vorjahrs bleiben.

Europa ist nach wie vor im Banne der Staatsschuldenkrise, während sich die USA langsam erholt. Auf Wachstumskurs sind weiterhin die BRIC-Länder. Das alles wirkt sich auf die internationale Insolvenzentwicklung aus.

2012 ist ein Jahr voller Höhen und Tiefen. Die Erholung von 2011 setzt sich weiterhin fort, wenn auch etwas langsamer als in 2010. Nach den neuesten Studien von Euler Hermes und Prisma Kreditversicherung dürfte die Weltwirtschaft 2012 um 2,6 % wachsen, mit Ausnahme der Eurozone. Dort steht Rezession auf der Tagesordnung. Die Sparpolitik in Ländern wie Italien, Griechenland und Spanien ziehen die Nachbarländer in Mitleidenschaft. Erst 2013 wird die Dynamik in allen Regionen wieder zunehmen. Das Weltwirtschaftswachstum soll dann bei 3,1 % liegen.

Der Rückgang der Insolvenzen war 2011 stärker als erwartet. Die Zahl der Pleiten fiel statt den prognostizierten 3% um 4%“, bestätigt Prisma Vorstand Ludwig Mertes. Während sich der Abwärtstrend in Nordamerika und China 2012 fortsetzt, wird in den restlichen Regionen mit einer Stabilisierung oder Zunahme gerechnet. Weltweit wird 2012 ein Anstieg von 3% erwartet. Besonders hohe Insolvenzzahlen wird es im Süden Europas geben:  Italien 17%, Spanien +20%, Griechenland +25% und Portugal +25%.

Italien

Österreichs zweitwichtigster Handelspartner befindet sich seit Ende 2011 in einer Rezession. Frühindikatoren lassen erwarten, dass die Wirtschaft weiterhin schrumpft und sich gegen Ende 2012 stabilisiert. Der öffentliche und der private Konsum werden infolge von Sparmaßnahmen zurückgehen. Einzig der Außenhandel wird die Rezession abmildern. Ausgelöst durch die Schuldenkrise ist zudem mit einer Zunahme der Unternehmenspleiten zu rechnen: Lagen die Insolvenzzahlen 2011 noch bei 6% wird ein Rekordwert von 17% prognostiziert – jeweils im Vergleich zum Vorjahr.

Frankreich

Die Insolvenzen nahmen in der ersten Jahreshälfte stark zu. Dieser Trend dürfte weiterhin anhalten. Es wird mit einer Zunahme von 3,5% gerechnet. Im Fokus der Ratingagenturen stehen die ersten Entscheidungen des neuen Präsidenten und das Programm der neuen Regierung.

Japan

Mit den Wiederaufbauarbeiten nach der Katastrophe von Fukushima ist 2012 ein kurzfristiger Aufschwung von +1,6% verbunden, der dem krisengeschüttelten Land gut tut. Bei den Insolvenzen ist mit einem geringfügigen Anstieg von 1,3% zu rechnen.

Deutschland

Nach einem fast zweijährigen Aufschwung befindet sich Deutschlands Wirtschaft in einer vorübergehenden Seitwärtsbewegung. 2012 wird die Wirtschaft nur mit +0,9% wachsen, 2013 rechnen die Prisma -Experten wieder mit +1,7%.

Der Außenhandel hatte im letzten Quartal 2011 unter den negativen Entwicklungen der Eurozone gelitten. Er sollte sich mittelfristig in bescheidenem Umfang erholen. Auch der private Konsum wird weiterhin zulegen und Deutschlands Unternehmen sind als gesund einzustufen. Neben Großbritannien ist Deutschland das einzige Land in Westeuropa,
wo es weniger Unternehmenspleiten geben wird.

Großbritannien

Großbritannien kommt was die Pleitestatistik betrifft 2012 gut davon (-2,4%), jedoch darf das nicht darüber hinweg täuschen, dass Wachstumsbremsen wie Schuldenabbau und Budgetkürzungen Realität sind und auch die schwache Nachfrage aus der Eurozone die Performance des Exportsektors beeinträchtigt.

China

Chinas Wirtschaftsleistung wird voraussichtlich 2012 um 8% wachsen, 2011 waren es noch 9,2%. Für 2013 rechnen die Prisma -Experten mit einem Anstieg um 8,5%. Bei den Insolvenzen freut man sich über einen deutlichen Rückgang von -8,3%. Zu beobachten bleibt die Entwicklung der Exportnachfrage und der Immobilienmarkt.

USA

Die Insolvenzzahlen in den USA waren besser als erwartet. Sie fielen statt der prognostizierten 12% sogar um 15%. In 2012 ist mit einem weiteren Rückgang von 10,3% zu rechnen. Insgesamt ist die Erholung in den USA aber in gewisser Weise unsicher, da die Schaffung von Arbeitsplätzen vernachlässigt wurde und der private Konsum Sorgenkind Nr. 1 bleibt.

Österreich

Während die Zahl der Unternehmensinsolvenzen 2011 in Österreich um 8% auf 5.689 zurückgegangen ist, wird das Niveau des Insolvenzgeschehens 2012 auf dem des Vorjahrs bleiben. Die Experten rechnen in diesem Jahr mit einer Konjunkturdelle und erwarten 2013 eine Beschleunigung des Wachstums.

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