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Donnerstag, 25. April 2024
Bilanz des Bundesverband Photovoltaic Austria

Photovoltaik-Rekordjahr und ungeklärte 30 Fördermillionen

E-Technik | Wolfgang Schalko | 14.12.2012 | |  Archiv
Im Bild (v.l.n.r.): Rudi Schmidt, Martin Aichinger, Gerald Hotz, Hans Kronberger, Kurt Leeb, René Battistutti und Robert Mayr (Foto: A. Rauchenberger). Im Bild (v.l.n.r.): Rudi Schmidt, Martin Aichinger, Gerald Hotz, Hans Kronberger, Kurt Leeb, René Battistutti und Robert Mayr (Foto: A. Rauchenberger).

Der Bundesverband Photovoltaic Austria (PVA) zog eine vorläufige Sonnenstrom-Jahresbilanz und erläuerte die erste Wirkung des neuen Ökostromgesetzes 2012. PVA-Präsident Hans Kronberger vom PVA: „So erfreulich der zusätzliche Ausbau von über 200 Megawatt an Photovoltaikanlagen im Jahr 2012 ist, können wir als Interessenvertreter nicht wegschauen, wenn von den angekündigten Fördersummen des Klima- und Energiefonds in der Endabrechnung über 30 Mio Euro fehlen!“

Besonders ärgerlich sei die Tatsache, dass in den letzten fünf Jahren die Förderungen in wenigen Minuten vergeben waren und 28.000 Anträge abgelehnt wurden. Dem zuständigen Umweltministerium sei auch vorzuwerfen, dass im EU Fortschrittsbericht für den Ausbau erneuerbarer Energie in Österreich die vom Minister angekündigten Fördersummen angegeben wurden – und nicht die wesentlich geringeren, die tatsächlich ausbezahlt wurden.

Dennoch: Das neue Ökostromgesetz 2012 hat das aktuelle Jahr zu einem absoluten Rekordjahr für Photovoltaik in Österreich gemacht. Das Förderbudget wurde von 2,1 Millionen auf 8 Millionen Euro erweitert und hat den Abbau der bereits bis 2026 aufgestauten Warteliste über eine einmalige Sonderförderung ermöglicht. Allein durch die Tarifförderung der Anlagen über 5 Kilowattpeak (kWp) wird ein Zubau von 200 Megawattpeak (MWp) erwartet. Weitere 30 MWp ermöglicht die Förderung der Anlagen kleiner 5 kWp durch den Klima- und Energiefonds – ergibt in Summe für das Jahr 2012 einen Zubau von 230 MWp. Dies ist neuerlich eine Verdoppelung der installierten Leistung gegenüber dem Jahr 2011. Die kumuliert installierte Leistung liegt in Österreich damit Ende 2012 bei 420 MWp (ca. 0,6% des Gesamtstrombedarfs).

Ungereimtheiten…

Beim Nachrechnen der angekündigten und tatsächlich ausbezahlten Fördersummen der Investitionsförderung des Klima- und Energiefonds hat der Bundesverband Photovoltaic Austria eine Diskrepanz von über 30 Mio Euro festgestellt, die seit Start der Förderschiene  2008 nicht ausbezahlt worden seien. Das Förderbudget in diesem Zeitraum sei bei 112,5 Mio Euro gelegen, verteilt wurden aber nur knapp 75 Mio Euro – woraus geschlossen wird, dass bis zu 37,5 Mio Euro „fehlen“ könnten. Nach Ansicht des PVA könnten damit die 28.000 unberücksichtigten Anträge gefördert werden.

Zur gesamten Fördersituation in Österreich erklärte PVA-Vorstandsmitglied Kurt Leeb (MEA SOLAR): „Das Gewerbe strebt eine kontinuierliche und längerfristig berechenbare Ausbausituation an, da es sich um die Aus-und Fortbildung der Facharbeiter kümmern muss. Die Stop-and-Go Situation in jedem Jahr bereitet uns enorme Schwierigkeiten. Die Deckelung bei der Investförderung für Kleinanlagen soll grundsätzlich aufgehoben werden, da der Staat über die Steuern mehr einnimmt, als die Förderbeträge ausmachen.“ Gerald Hotz von Fronius International: „Die PV-Industrie hat ihre Hausaufgaben gemacht, immerhin konnte der Förderbedarf in den letzten vier Jahren von 2800 Euro auf 800 Euro gesenkt werden!“ Für die heimische PV-Industrie sei der Heimmarkt ein unverzichtbarer Bestandteil zum Erhalt der internationalen Wettbewerbsfähigkeit sowohl bei den Modul- und Wechselrichterherstellern, als auch bei der Zulieferindustrie.

Ausblick

Der PVA sieht in der Photovoltaik eine zukunftsfähige Technik zur Strombereitstellung: Kronberger: „Wir streben im Jahr 2015 das erste  Gigawatt an installierter Leistung in Österreich an und bis 2020 8% des Anteils am österreichischen Stromverbrauch. Seit vier Jahren arbeiten wir an dieser Zielvorgabe und die Zahl derjenigen, die uns deswegen verspotten oder belächeln, wird täglich geringer!“.

Prompte Entgegnung

Der Klima- und Energiefonds wies die Aussagen des Photovoltaik Verbandes Austria zurück. Sämtliche PV-Fördermittel, die nicht vollständig ausgeschöpft wurden, blieben dem Klimaschutz vollständig erhalten: Im Rahmen des Photovoltaik-Förderprogramms habe der Klima- und Energiefonds seit 2007 erfolgreich Tausende Photovoltaik-Projekte gefördert, über 300 Mio Euro Investitionsvolumen hätten ausgelöst und an die 100 Megawatt elektrische Leistung installiert werden können.

Der Klima- und Energiefonds hielt weiters fest: Am Beginn eines Photovoltaik-Förderprogramms wird bekannt gegeben, welche Mittel in diesem Jahr für die Förderung von privaten Photovoltaik-Anlagen zugesagt werden. Die dabei genannten Beträge werden im jeweiligen Jahr zugesagt. Kommt es während des jeweiligen Jahres zu Förderrücktritten, werden weitere Förderzusagen für neue Antragssteller in der Höhe der freigewordenen Mittel getätigt. Wenn Budgetmittel im Zuge der Endabrechnung oder durch nichterrichtete Anlagen übrig geblieben sind, werden diese für Photovoltaikförderungen und andere wichtige Klimaschutzprogramme des Klimafonds verwendet.

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