Loewe treibt Restrukturierung voran

Um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen und wieder in die schwarzen Zahlen zu kommen, will der Kronacher Premiumhersteller einerseits seine (Personal-)Kosten nachhaltig senken und andererseits Investitionen in neue Produkte und Märkte tätigen. Angestrebt wird ein ausgeglichenes operatives Ergebnis als Ziel für 2013.

Für das Geschäftsjahr 2012 rechnet man bei Loewe mit einem Umsatzrückgang und einem negativen Ergebnis (EBIT) in Höhe von rund 20 Mio. Euro. Als Ursache nennt das Unternehmen die anhaltende Kaufzurückhaltung in der Eurozone: Der Markt für LCD-TVs ist in Europa in den ersten zehn Monaten 2012 wertmäßig um 7% zurückgegangen, in den Monaten August bis Oktober hat sich der Trend weiter verstärkt. Die europäische Marktschwäche hat in diesem Zeitraum auch den für Loewe mit Abstand wichtigsten Markt Deutschland erreicht – wobei sich in anderen Loewe Kernmärkten, zB in Belgien und Frankreich, die LCD-TV-Umsätze mit Rückgängen von jeweils 22% noch deutlich schlechter entwickelten.
Um die Position als führende europäische Premiummarke zu festigen und die Profitabilität des Unternehmens wieder herzustellen, hat Loewe daher das Restrukturierungkonzept geschärft und ausgeweitet. Die Maßnahmen betreffen sowohl die Leistungsseite (Produkte, Märkte) als auch die Kostenseite.

Von allen Seiten
Im Vertrieb will Loewe zusammen mit den bewährten Partnern im qualifizierten Fachhandel Marktanteile in Zentraleuropa zurückerobern. Im internationalen Bereich wurden u.a. Partnerschaften mit Fachhandelskooperationen vereinbart und länderspezifische Vertriebskonzepte erarbeitet. Zudem entwickelt das Unternehmen über die angestammten Märkte in Westeuropa hinaus im Rahmen einer Metropolenstrategie das internationale Geschäft in globalen Wachstumsmärkten wie etwa in Russland und Indien.
Auf Basis der starken Premiummarke Loewe und der vorhandenen Kernkompetenzen bei Fernsehgeräten und Audio-Anlagen will man sich auf neue Produkte sowie bestehende und neue Märkte konzentrieren: Kürzlich wurde das neue Home Entertainment System „Loewe Individual“ in den Markt eingeführt, dieser Tage folgt als neue High-End-TV-Linie der „Loewe Reference ID“. Außerdem wird der Anfang 2012 erfolgreich gestartete Produktbereich Loewe Audiodesign im kommenden Jahr mit zahlreichen attraktiven Innovationen zu einer ganzen Produktfamilie ausgebaut.
Begleitet wird die Markteinführung der neuen Produkte durch Werbekampagnen, die neben dem Thema „exklusive Individualität“ verstärkt auch die durch viele Vergleichstests belegte technologische Kompetenz von Loewe in den Mittelpunkt rücken werden.

Zur Wiedererlangung der Profitabilität des Unternehmens müssen die Kosten nachhaltig entschlossen an das geringere Geschäftsvolumen angepasst werden. Die eingeleiteten Maßnahmen betreffen sowohl Personal- als auch Sachkosten und alle Unternehmensbereiche – ein Personalabbau um rund 190 Mitarbeiter ist aus Unternehmenssicht unumgänglich. „Das branchenbedingt anhaltend geringe Absatz- und Produktionsvolumen und eine veränderte Wertschöpfungslogik in der global geprägten Consumer Electronics Branche machen besonders in diesem Bereich Anpassungen zwingend notwendig“, betont Loewe CFO Rolf Rickmeyer.
Im Rahmen eines kurzfristig mit der IG Metall und dem Betriebsrat zu verhandelnden Sanierungstarifvertrages sollen zusätzlich deutliche Einsparungen im Personalbereich erzielt werden, um den Standort Kronach zu sichern.

Auf dieser Basis und einem stabilen Marktumfeld ist das Ziel des Vorstandes, im Geschäftsjahr 2013 bei einem leichten Umsatzwachstum wieder ein ausgeglichenes operatives Ergebnis zu erwirtschaften, wobei das Gesamtergebnis im kommenden Jahr allerdings noch durch Restrukturierungsaufwendungen belastet sein werde. Für 2014 wird ein weiteres Umsatzwachstum und ein positives operatives Ergebnis angestrebt.