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Hintergrund | Die Redaktion | 24.04.2013 | |  Archiv
Firmeninsolvenzstatistik 1. Quartal 2013: Unternehmen zeigen sich robust, stärkster Rückgang an Insolvenzen seit einem Jahrzehnt.
Firmeninsolvenzstatistik 1. Quartal 2013: Unternehmen zeigen sich robust, stärkster Rückgang an Insolvenzen seit einem Jahrzehnt.

Die endgültigen Zahlen der Creditreform Firmeninsolvenzstatistik für das 1. Quartal 2013 zeigen eine positive Entwicklung: Die Unternehmensinsolvenzen sind um 9,2% auf 1.525 Verfahren zurückgegangen. Die Anzahl an eröffneten Verfahren ist dabei um 14,4% auf 869 Unternehmen gesunken

In 656 Fällen (-1,4%) wurden die Insolvenzanträge mangels kostendeckenden Vermögens abgewiesen. Jedes 5. Verfahren wurde als Sanierungsverfahren eröffnet und hat dem schuldnerischen Unternehmen somit eine 2. Chance ermöglicht. Die Insolvenzverbindlichkeiten beliefen sich auf rund 430 Mio. Euro. 5.900 Arbeitsplätze waren von einer Insolvenz gefährdet. Besonders erfreulich ist die Entwicklung im Tourismus (-8,1%), in der Industrie (-10,1%) und im Handel (-17,0%). Die Hauptursachen für Insolvenzen liegen in einer mangelhaften Buchhaltung, in der fehlenden Konkurrenzfähigkeit (internationaler Wettbewerbsdruck) und im schlechten (finanziellen) Risikomanagement. Oft wird vergessen, dass ein Geschäft kaufmännisch erst dann abgeschlossen ist, wenn das Geld am Konto ist. Effiziente Buchhaltung mit einer richtigen, zeitnahen Rechnungslegung und Mahnung sowie die Beschäftigung mit den eigenen Finanzzahlen als auch mit der Liquidität der Geschäftspartner gehören leider noch immer nicht zum Einmaleins vieler Unternehmen.

 

Unternehmensinsolvenzen

 

 

1. Quartal 2013

1. Quartal 2012

Veränderung
absolut

Veränderung
in %

Unternehmensinsolvenzen

1.525

1.680

-155

-9,2

 Eröffnete Insolvenzen

869

1015

-146

-14,4

   davon eröffnete Konkursverfahren

702

805

-103

-12,8

   davon eröffnete Sanierungsverfahren

   mit Eigenverwaltung

34

37

-3

-8,1

   davon eröffnete Sanierungsverfahren

   ohne Eigenverwaltung

133

173

-40

-23,1

Mangels Vermögen abgewiesene Insolvenzverfahren

656

665

-9

-1,4

           

Bundesländervergleich

Der Blick auf die Bundesländer zeigt, dass nur in Tirol (+18,1%) und in Kärnten (+4,4%) die Insolvenzen gestiegen sind. Die stärksten Rückgänge verzeichnen die Bundesländer Vorarlberg (-47,0%), Oberösterreich (-15,0%) und das Burgenland (-13,8%).

Die höchste  relative Insolvenzbetroffenheit herrschte in Wien mit 5,5 Insolvenzen pro 1.000 Unternehmen. Österreichweit wurden im Durchschnitt 4 Insolvenzen pro 1.000 Unternehmen gezählt.

Unternehmensinsolvenzen nach Bundesländern

 

 

1. Quartal 2013

1. Quartal 2012

Veränderung
absolut

Veränderung
in %

Insolvenzen
je 1.000 Unternehmen

Wien

457

507

-50

-9,9

5,5

Niederösterreich

247

265

-18

-6,8

3,8

Burgenland

56

65

-9

-13,8

4,7

Steiermark

203

229

-26

-11,4

4,1

Kärnten

119

114

+5

+4,4

4,9

Oberösterreich

192

226

-34

-15,0

3,5

Salzburg

105

114

-9

-7,9

3,7

Tirol

111

94

+17

+18,1

3,3

Vorarlberg

35

66

-31

-47,0

2,1

Gesamt

1.525

1.680

-155

-9,2

4,1

             

 

Branchenvergleich

Die am stärksten betroffenen Branchen sind das Bauwesen und die Branche „Verkehr- und Nachrichtenübermittlung“ mit 10 bzw. 9,4 Insolvenzen je 1.000 Branchenunternehmen. Besonders erfreulich für den Industriestandort Österreich ist der Rückgang in der Branche „Sachgütererzeugung“ um 10%. Am stärksten sind die Insolvenzen im Handel mit 17,5% gesunken.

 

Insolvenzen nach Branchen

 

 

1. Quartal 2013

1. Quartal 2012

Veränderung
absolut

Veränderung
in %

Insolvenz-quote

Sachgütererzeugung

98

109

-11

-10,1

3,4

Bauwesen

241

282

-41

-14,5

10,0

Handel

259

312

-53

-17,0

3,4

Beherbergungs- und Gaststättenwesen

192

209

-17

-8,1

4,3

Verkehr- und Nachrichtenübermittlung

139

118

+21

+17,8

9,4

Kredit- und Versicherungswesen

26

25

+1

+4,0

4,6

Unternehmensbezogene Dienstleistungen

529

588

-59

-10,0

7,1

Übrige

41

37

+4

+10,8

k.A.

Gesamt

1.525

1.680

-155

-9,2

4,1

             

 

Conclusio 1. Quartal 2013

Österreichs Unternehmen zeigen sich angesichts der vielen internationalen Krisenfälle robust. Dank der heimischen Kernbranchen Industrie und Tourismus sowie der nach wie vor guten Konsumlage der Privaten sinken die Insolvenzen. Die ersten drei Monate sind allerdings noch ein zu kurzer Beobachtungszeitraum, um eine Prognose für die Jahresentwicklung abzugeben. Wichtig bleibt aber, dass die Unternehmen weiterhin Zugang zu günstigen Finanzierungen haben, wobei neue Finanzierungsmodelle (z.B. Privat Equity) angesichts restriktiver Kreditpolitiken der Banken zunehmend an Bedeutung gewinnen. Daher wird auch 2013 von den Finanzstichworten Bonität und Liquidität geprägt sein. Umsatzgewinnung ist wichtig, aber genauso wichtig muss es für einen ordentlichen Kaufmann sein, sich nachhaltig mit seinen Zahlen auseinander zu setzen. Am Ende des Tages müssen die Rechnungen bezahlt und die Kredite bedient sein.

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