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Donnerstag, 25. April 2024
Anzahl der Insolvenzen in CEE steigt rasant

Insolvenz-Monitor: Kein Ende der Krise in Sicht

Hintergrund | Stefanie Bruckbauer | 31.05.2013 | |  Archiv
Coface rechnet auch 2013 mit einem weiteren Anstieg an Insolvenzen in Zentral- und Osteuropa. Coface rechnet auch 2013 mit einem weiteren Anstieg an Insolvenzen in Zentral- und Osteuropa.

Wie der Kreditversicherer Coface informiert, sind die Unternehmen Osteuropas nach der Rezession 2009 und der heutigen Krisensituation der Eurozone sehr geschwächt. In fast allen Ländern dieser Region stiegen 2012 die Insolvenzen dramatisch an, von +7% in der Slowakei bis +27% in der Tschechischen Republik, und damit deutlich stärker als in Westeuropa.

Bedingt durch einen schrittweisen Rückgang an Aufträgen und Projekten zeigt sich die stärkste Konzentration an Insolvenzen im Baugewerbe (30% der Insolvenzen). An zweiter Stelle liegt der Handel (23% aller Insolvenzen), der unter massivem Wettbewerbsdruck und dem sinkenden Verbrauchervertrauen leidet. Selbst wenn die Insolvenzen in Zentraleuropa, so wie auch in Westeuropa, im Wesentlichen KMU und Kleinstunternehmen betreffen, sind große Marktteilnehmer nicht unberührt von der Entwicklung.

Rückgang der Inlandsnachfrage

Die von Coface durchgeführte Studie zeigt, dass die besorgniserregende Zunahme an Insolvenzen in Zentraleuropa nicht nur auf die Wirtschaftskrise der Länder Westeuropas, den wichtigsten Handelspartnern für die Region, zurückzuführen ist. Auch neue gesetzliche Bestimmungen für Insolvenzverfahren, die 2004 wirksam wurden, haben zu einer deutlichen Steigerung der Konkursanträge geführt – insbesondere in Rumänien und Ungarn. Im Gegensatz dazu beantragen in Polen und in der Slowakei nur wenige Unternehmen (meist nur Großunternehmen) ein Sanierungsverfahren, da dieses langwierig und kostspielig ist. Die kleinen Unternehmen stellen ihre Tätigkeit einfach ein. Zusammenfassend kann man sagen, dass die rechtlichen Reformen eine wichtige Rolle spielen, aber nicht die alleinige Erklärung für die Zunahme an Insolvenzen sind.

In die Analyse wurden unter anderem auch die Entwicklung der privaten Inlandsnachfrage (Verbrauch und Investitionen) sowie Exporte und Kreditentwicklung miteinbezogen. Coface sieht demnach zwei Szenarien: Einerseits Polen, mit dem größten Binnenmarkt Zentraleuropas, wo die sinkende Inlandsnachfrage, der schwächere Export und der Rückgang an Krediten in direktem Zusammenhang mit der Zunahme an Insolvenzen stehen. Und andererseits Rumänien, wo allein das Gewicht des Verbrauchs der privaten Haushalte (72% des BIP) die Steigerung erklärt.

Auch 2013 Ende der Krise nicht in Sicht

Coface rechnet auch 2013 mit einem weiteren Anstieg an Insolvenzen in Zentral- und Osteuropa. Beeinflusst durch das verhaltene Wachstums des Binnenverbrauchs (+1,2%) werden die Insolvenzen in Rumänien in gleichen Ausmaß wie 2012 (+10%) ansteigen. In Polen hingegen wird, aufgrund des geringen Wachstums bei Exporten (+2%) und einer nur schwach zunehmenden Inlandsnachfrage (+0,9%), mit einem merklichen
Anstieg von +29%. In der Slowakei, wo das Wirtschaftswachstum nicht nachhaltig erscheint, und in der Tschechischen Republik, begründet durch den Rückgang der Exporte, sollten die Insolvenzen im selben Maße wie 2012 steigen. Im Zusammenhang mit dem geschwächten Bankensystem, könnten die slowenischen Unternehmen in der Region am meisten von Insolvenzen betroffen sein.

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