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Donnerstag, 25. April 2024
Onlinehandel: Tendenz steigend

Onlineumsätze haben sich verdreifacht

Hintergrund | Die Redaktion | 18.06.2013 | |  Archiv
Der Einzelhandel in Österreich setzt 5,5 Mrd. Euro online um und steigt weiter, berichtet Regioplan. Der Einzelhandel in Österreich setzt 5,5 Mrd. Euro online um und steigt weiter, berichtet Regioplan.

Von 2006 bis 2013 haben sich die Onlineumsätze mit Konsumgütern in Österreich (B2C) mehr als verdreifacht. Lagen diese im Jahr 2006 noch bei 1,7 Mrd. Euro, so werden sie bis Ende 2013 rund 5,5 Mrd. Euro betragen. Und sie steigen kräftig weiter: Bis 2019 sollen es 15,8 Mrd. Euro sein, berichtet Regioplan.

Damit werden die Onlineanteile von aktuell 9% auf 25% des gesamten Einzelhandelsumsatzes in Österreich steigen, so die aktuellsten Prognosen von RegioPlan. „Nicht mehr die Ware und der Kaufakt selber, sondern vielmehr das soziale und emotionale Erlebnis werden die Welt der stationären Geschäfte dominieren„, so Mag. Hanna Bomba-Wilhelmi, Geschäftsführerin von RegioPlan Consulting.

Nach Branchen betrachtet, sind die Onlinenanteile insbesondere in der Buchbranche mit rund 28% am stärksten. Im Bereich Elektronik und Computer belaufen sich die Onlineanteile auf 26%, während sie in der Bekleidungsbranche bei rund 18% liegen. Im Lebensmittelhandel sind die Anteile mit 2% noch am niedrigsten. „Dass es Produkte gibt, die nur on- oder nur offline eingekauft werden, gilt nicht mehr“, so Bomba-Wilhelmi.„Der Point-of-Sale vagabundiert immer mehr.“  

 

Diese stark zunehmende Bedeutung des Onlinehandels wird auch die Funkti-on und das Gesicht der stationären Geschäfte verändern. „Zwar wird der stationäre Handel nicht verschwinden„, betont Bomba-Wilhelmi. Denn: Gut inszenierte Geschäfte verführen nach wie vor zu Spontaneinkäufen beziehungsweise suchen wir sie gezielt auf, wenn wir die Produkte sofort haben möchten. Sie werden jedoch verstärkt auch andere Funktionen übernehmen, wie zum Beispiel Reparatur, Recycling, Wartung von bestimmten Geräten, Versand der im Geschäft gekauften Ware nach Hause, etc. Ebenso werden soziale und emotionale Aspekte eine viel größere Rolle spielen. „Als Konsument muss man nicht mehr in ein Geschäft gehen, um Produkte zu erwerben, aber man möchte hingehen, um etwas zu erleben„, erklärt die RegioPlan-Geschäftsführerin. Das findet jetzt schon statt, wenn Pop-up-Stores ihre Kunden in Form von Partys und Events ins Geschäft locken, wenn die Sitzoasen in den Stores immer größer werden oder Concept Stores sich mit dem Kuratieren von Waren wie in einer Kunstgalerie beschäftigen. „Geschäfte werden verstärkt ein Ort der Kommunikation und der Inspiration werden“, so die Handelsexpertin. So verwundert es nicht, dass manch ein erfolgreicher Onlinehändler nun auch in den stationären Einzelhandel geht (Apple, Zalando, ebay).Zur perfekten Markeninszenierung gehört auch ein stationäres Geschäft dazu.

Während im Buchhandel bereits rund 28% der Umsätze in Österreich online erzielt werden, sind es in der Lebensmittelbranche nur rund 2%. Die Tendenz ist jedoch in allen Branchen steigend. „Grundsätzlich können wir alle Produkte online erwerben“, betont Bomba-Wilhelmi. Nicht umsonst mutiert Amazon gerade vom Elektro- und Buchhändler zum größten Onlinekaufhaus der Welt, in dem unterschiedlichste Produkte gekauft werden. Dies verleitet nun viele stationäre Händler dazu, eigene Onlineshops zu eröffnen.

„Allein einen Onlineshop zu haben, ist aber noch keine Mulit-Channel-Strategie“, gibt Bomba-Wilhelmi zu bedenken. Viel wichtiger sind dabei Fragen wie: Welche Umsatzziele kann ein Onlineshop haben, bedenkt man die Position des eigenen Unternehmens am Markt? Wie hoch ist dieses Ziel in Relation zum Gesamtumsatz? Wie viel Fläche könnte dabei überflüssig werden? Welche Funktion haben die stationären Geschäfte? Kann die online gekaufte Ware im stationären Shop abgegeben werden?

Ländervergleich

Mit einem aktuellen Onlineanteil von 9% am gesamten Einzelhandelsumsatz liegt Österreich im internationalen Mittelfeld. Ebenso stark sind die Anteile in Dänemark, in Norwegen oder in Frankreich. In Deutschland und der Schweiz beträgt dieser Anteil schon rund 11% bzw 10%, während er in Großbritannien mit über 13% am höchsten ist. Deutlich niedriger ist die Bedeutung in den USA (6%), in den Benelux-Staaten (rund 6%), in Spanien (4%) oder in Polen (rund 4%).

Überraschend sind hier vor allem die Zahlen für die USA, hier liegen die Onlineanteile bei nur 6% liegen, obwohl die USA zu den umsatzstärksten Onlinemärkten weltweit gehören. 

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