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Mittwoch, 24. April 2024
„Was Energiesparprogramme (nicht) leisten“

Stiftung Warentest bei Stern TV

Hausgeräte | Stefanie Bruckbauer | 24.10.2013 | | 2  Archiv
Stiftung Warentest hat – wie gestern auf Stern TV berichtet wurde – festgestellt: „Viele Waschmaschinen waschen im Energiesparprogramm mit niedrigeren Temperaturen als angegeben ist.“  Stiftung Warentest hat – wie gestern auf Stern TV berichtet wurde – festgestellt: „Viele Waschmaschinen waschen im Energiesparprogramm mit niedrigeren Temperaturen als angegeben ist.“

Stiftung Warentest hat wieder getestet - dieses Mal 12 Waschmaschinen hinsichtlich ihrer Energieeffizienz. In der Sendung Stern TV auf RTL wurden die Ergebnisse gestern Abend dann analysiert.

Energiesparprogramme bei Waschmaschinen versprechen Einsparungen bei Strom und Wasser. Darüber hinaus sollen mit der Wahl „der richtigen“ Programme, übers Jahr gesehen mehrere Euro im Börsel bleiben.

Stiftung Warentest ist dem nachgegangen und hat 12 Waschmaschinen auf diesen Aspekt hin genauer untersucht. Das Urteil, wie es bei Stern TV wiedergegeben wurde, ist hart: „Das Einsparpotenzial dieser Programme ist mit durchschnittlich 15 Cent pro Waschgang nur gering. Geradezu erschreckend jedoch: Keine der getesteten 12 Waschmaschinen hält im 60°-Energiesparprogramm die Temperatur. Ein Modell, das ansonsten ein mittleres Qualitätsurteil erzielte, wusch heimlich sogar nur bei 35,4 Grad, anstatt der angegebenen 60. Dadurch wird zwar weniger Energie für das Aufheizen des Wassers gebraucht – besagtes Modell spart rund 30 Cent pro Wäsche – die Kunden werden aber hinters Licht geführt. Um die Wäsche trotzdem sauber zu bekommen, waschen die Maschinen vielfach länger als drei Stunden. Das Textilgewebe leidet. Und noch schlimmer: Die geringere Temperatur kann in einigen Fällen hygienisch bedenklich sein. Zum Beispiel bei Krankheiten in der Familie“, so Stiftung Warentest. Das könnten ansteckende Viruserkrankungen sein, aber auch Hausstaubmilben oder Fußpilzsporen – „die wären nach so einem Waschgang nicht bekämpft. Zudem verbleiben die Keime auch in den Maschinen, wenn diese nicht ab und zu bei mindestens 60 Grad laufen. Bei niedrigeren Temperaturen überleben Erreger im Restwasser und springen von Wäscheladung zu Wäscheladung – und verbreiten sich über die gesamte Wäsche“, so die Haushaltsexpertin bei Stiftung Warentest. Ein Biologie bei Stern TV: „Wenn das Programm nur 40 und weniger Grad erreicht, dann haben wir eine Bebrütungstemperatur.“

Darüber hinaus benötige manch Maschine für eine mangelhaft temperierte Wäsche im Energiesparprogramm knapp vier Stunden. Werner Hinzpeter von Stiftung Warentest dazu: „Wenn man bedenkt, dass ein Energiesparprogramm 90 Minuten länger dauert, ist es schon enttäuschend, wie wenig Ersparnis das bringt. Aber für die Umwelt ist das natürlich eine Hilfe.“

Im Normalprogramm erreichten übrigens alle Geräte, außer einem einzigen Modell, die angegebenen 60 Grad. „Und bei leicht verschmutzter Wäsche von ansonsten gesunden Personen spielt die Waschtemperatur ohnehin keine Rolle“, so das abschließende Urteil.

„Temperaturschwindel“

Stiftung Warentest hat im Dezember letzten Jahres übrigens schon einmal eine Untersuchung zum Thema Effizienzlabel durchgeführt und (unter dem Titel „Temperaturschwindel“) festgestellt: „Wo 60 Grad draufsteht, sind häufig nur 40 drin. Um das begehrte Effizienzlabel zu erhalten, wird schamlos mit der Temperatur geschummelt. Endlose Waschgänge gleichen die fehlende Hitze aus“, so zu lesen auf test.de.

Um die begehrte Auszeichnung „A+++“ zu erhalten, würden Hersteller – laut Stiftung Warentest –  häufig tricksen: „Die meiste Energie wird für das Erhitzen des Wassers benötigt, also bleibt es einfach kälter. Am Schalter steht zwar 60 Grad – in der Trommel sind es nur noch 40. Um trotzdem eine vernünftige Reinigung hin zu bekommen, werden die Programme einfach verlängert. Eine Waschdauer von über drei Stunden ist dann normal.

Abgesehen davon, haben die getesteten Maschinen in der Untersuchung vom Dezember 2012, aber gut abgeschnitten. „Fast alle Maschinen wuschen vernünftig.“

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Kommentare (2)

  1. Kein Vorteil OHNE Nachteil!

    A Plus Plus, A Triple-Plus) … A Megaplus usw.!

    Schmutzige Wäsche wird in diesem Fall mit maximaler Energie-Pickerl-Effizienz gewaschen!Und jetzt werden die „Schlupfloch-Möglichkeiten“ so einer Energie-Labelung offenbar – diese auch zurecht angeprangert!

    Damit die Wäsche in einer Waschmaschine sauber und Wäsche-schonend gewaschen werden soll, müssen die Faktoren „Lauge“ (Wasser + Waschmittelchemie) + „Temperatur“ + „Mechanik“ in einem „optimalen Verhältnis“ zum jeweiligen Gewebe und zur jeweiligen Anschmutzung eingesetzt werden!

    Erreicht man damit die Vorgaben, ist „Labelungs-technisch“ alles in Ordnung! Kritisiert man nun „den technisch gewählten Weg“ dahin, sollte man jetzt nicht pauschal alle Hersteller medial mit „Dreck“ bewerfen und „positive Ausreißer“ hervorheben, die solche „Tricksereien“ nicht nötig haben!

    Das generelle „Energie-sparende Waschen“ mit niedrigen Temperaturen wird künftig stärker zu einem Kundendienst-Problem werden, weil dadurch die Gefahren von „Versottungen“, „Bakterienbildungen“, „Wachsen von Algen“, „Auftreten von sog. Fettläusen“ usw. stark ansteigen! Als Lösungen gibt es im Handel dafür ja die Maschinenreiniger – die in Extremfällen auch keinen Nutzen mehr zeigen!

    Dieser „Test“ zeigt eine „Schwäche“ in den Labelungsbedingungen auf, der schnellstens abgestellt werden sollte!

    Welche „Schwächen“ werden sich noch in der Energie-Labelung bei anderen Geräten finden?
    Wir werden sehen!

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