Nespresso-Nachahmer häufen sich weiter
Kleines Ding, großer Umsatz: Alle Kapselhersteller weltweit setzten 2012 rund 5,8 Mrd Euro Umsatz um, Nespresso allein stemmt davon 3,6 Mrd Euro.Mondelez International, das weltweit zweitgrößte Kaffeeunternehmen und der Marktführer am österreichischen Kaffeemarkt, steigt mit der Marke Jacobs Momente ins Espressokapselsegment ein. Die neuen Espressokapseln sind mit Mitte Oktober in vielen Supermärkten erhältlich und geeignet für die gängigsten Nespresso-Maschinen. Auch in Deutschland wird die Konkurrenz größer: Diskontriese Aldi Süd drängt ebenfalls in den Milliardenmarkt der Kaffeekapseln. Der Billiganbieter will sein neues Kaffeekapsel-System „Espressi” durchsetzen.
Im aktuellen Kaffeemarkt wächst das On-Demand-Segment – also
Einzelportionssysteme wie Pads oder Kapseln – deutlich. Laut Nielsen
konnte der österreichweite Gesamtumsatz um 6 % auf 37 Millionen Euro gesteigert werden (Zahlen Nielsen: bis Q3/2013).
„Es ist daher logisch und konsequent unser Produktportfolio in diesem Bereich weiter auszubauen, so Andreas Kutil, Managing Director Mondelez Österreich.” Während Vollautomaten in den letzten Jahren konstant in rund einem Drittel aller österreichischen Haushalte vertreten waren (2013: 31,1 %; Quelle GfK), zählen vor allem Kapsel- und Padsysteme zu den großen Gewinnern. So vertrauen mittlerweile bereits mehr als 35 % aller österreichischen Kaffeetrinker zu Hause auf die Zubereitung mit Kapseln. Die erst vor wenigen Jahren eingeführten Pads bringen es schon auf den beachtlichen Anteil von fast 10 %.
Mondelez International ist in Österreich im On-Demand-Segment mit der Marke Tassimo bereits seit 2006 vertreten. Der Marktanteil von Mondelez Österreich am heimischen Kaffeemarkt beträgt derzeit 26,7 %. Damit ist das Unternehmen die unangefochtene Nummer 1, gefolgt von Tchibo mit 20,9 % und Nestlé mit 10,8 % 2). „In Europa repräsentiert die Unternehmenssparte Kaffee 12 % unseres gesamten Portfolios. Das Wachstum im Kaffeepad- bzw. -Kapselmarkt ist sehr stark, zirka die Hälfte des Kaffee-Geschäftes steckt bereits in diesen schnell wachsenden Segmenten”, erklärt Andreas Kutil.
Eine Packung der „Jacobs Momente Espresso Kapseln“ von Mondelez ist für 2,99 Euro erhältlich. In der Packung sind, wie bei fast allen Alternativen zu Nespresso, 10 Kaffeekapseln á 53 Gramm. Das macht einen Preis von 0,299 Euro pro Kapsel bzw. Tasse. Mit diesem Preis liegt Jacobs unter den Kaffeekapseln von Senseo und den Kaffeekapseln von Nespresso.
Auch Aldi Süd will Stück vom Kapsel-Kuchen
In Deutschland will Aldi Süd sein neues Kaffeekapsel-System „Espressi” durchsetzen. Attraktiv sei der Kapselmarkt für den Diskonter nicht nur wegen der hohen Gewinnspannen, sondern auch als hervorragendes Kundenbindungs-Instrument. Die eigenständige Tochter Hofer hat in Österreich bereits 2010 das Kaffeekapsel-System „Martello” eingeführt.
Die Kaffeemaschine von Aldi ist mit 69,99 Euro nicht sonderlich billig. Doch die Kapseln aus wiederverwertbarem Kunststoff sollen nur knapp 19 Cent kosten – nicht viel mehr als die Hälfte des Nespresso-Preises. Die Kaffeemaschine von Aldi stammt vom Bergisch Gladbacher Getränkespezialisten K-fee, welcher auch Geräte für Starbucks produziert. Noch scheint Platz genug am Markt zu sein: Allein im vergangen Jahr wuchs der Absatz von Kapsel-Kaffee nach Angaben des Deutschen Kaffeeverbandes um 16 Prozent auf 10.000 Tonnen.
Und Nespresso?
Mutterkonzern Nestlé hat eine ganze Reihe von Patenten auf sein Kapselsystem angemeldet, aber einige seien nun ausgelaufen, was die steigende Konkurrenz erklärt. Nespresso ist jedoch starken Mitbewerb gewohnt: Weltweit konkurrieren bereits rund 100 Wettbewerber um den Markt, darunter sind rund 50 Firmen, die behaupten, mit dem Nespresso-System kompatibel zu sein.
Unangetastet bleibt dennoch Nespressos Marktführerschaft im weltweiten Geschäft mit Kaffeekapseln. Im Jahr 2012 setzte Nestlé mit der von Starschauspieler George Clooney beworbenen Marke 4,4 Milliarden Franken (3,6 Milliarden Euro) um. Dies war deutlich mehr als die Hälfte der 8 Milliarden Dollar (5,8 Mrd Euro), die laut dem Marktbeobachter Euromonitor von allen Kaffeekapsel-Herstellern der Welt zusammen abgesetzt wurden. Dabei entfielen mit 5,1 Milliarden Umsatz das Gros der Kapselfans auf Westeuropa.
Ein E&W-Lokalaugenschein am Montag nachmittag– weit vor Büroschluss – in der Nespresso-Boutique am Wiener Graben ergab: ein absolut volles Haus. So warteten Nerz-gewandete Damen minutenlang geduldig in der Schlange, um Kaffee zu kaufen und sich beraten zu lassen. Fazit: Lifestyle hat wohl doch kein Preispickerl.
Wenn aber, wie bisher in der Kaffeetasse das Aroma einer Fake-Kapsel eher eine Enttäuschung als ein Genuss ist, dann ist das leider eine Tatsache!
Solange „die Verwender“ solcher Kapsel-Imitationen die Ursache für das mangelhafte Geschmackserlebnis und in der Folge auch Defekte am Gerät nicht der Nespresso-Maschine aufbürden, sondern, der Wahrheit entsprechend, diese Geschmacks- und Funktionsstörungen beim Fake-Produkt erkennen, wäre auch nichts dagegen zu sagen!
Da all das aber leider immer wieder „dem Original-System angelastet wird“, tut Information not – und aus diesem Grund ist vor einer Verwendung dieser Fake-Kapseln generell abzuraten!