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Freitag, 29. März 2024
Stabile Entwicklung in Österreich

Siemens: Bilanz, Personelles & Bußgeld

E-Technik | | 23.12.2013 | Bilder | |  Archiv
Wolfgang Hesoun (li.), Generaldirektor der Siemens AG Österreich, und Finanzvorstand Reinhard Pinzer konnten bei der Bilanz-PK ein gutes Ergebnis vorlegen. Wolfgang Hesoun (li.), Generaldirektor der Siemens AG Österreich, und Finanzvorstand Reinhard Pinzer konnten bei der Bilanz-PK ein gutes Ergebnis vorlegen.

Bei der Bilanz-Pressekonferenz betonte Wolfgang Hesoun, Generaldirektor der Siemens AG Österreich, dass die Erfolge der Vergangenheit ein Garant für das zukünftige Arbeiten des Unternehmens in Österreich seien. Mit weiterem Wachstum, allerdings auf niedrigerem Niveau.

Siemens Österreich ist es trotz eines äußerst volatilen und wettbewerbsintensiven Marktumfeldes und eines Sparzwangs der öffentlichen Hand, der zu einer geringeren Investitionstätigkeit geführt hat, auch im im abgelaufenen Geschäftsjahr 2012/13 gelungen, beachtliche Erfolge zu erzielen. Dies zeigt sich in der Steigerung des Auftragseingangs gegenüber dem Vorjahr von mehr als 45 Prozent auf über 3 Milliarden Euro. Berücksichtigt man die Abrechnung von Großprojekten im Geschäftsjahr 2011/12 sowie den Carve-out des ehemaligen Telekommunikations- und Multimedia-Geschäftsbereichs Communication, Media and Technology (CMT), blieb der Umsatz mit rund 2,7 Milliarden Euro im vergangenen Geschäftsjahr weitgehend stabil, so Reinhard Pinzer, Finanzvorstand der Siemens AG. In der Gewinn- und Verlustrechnung spiegeln sich aber die wirtschaftlich schwierigen Monate wider: Nach Abzug von Herstellungs-, Vertriebs- und Verwaltungskosten und Zuzählung des Beteiligungsergebnisses (etwa vom Vorjahr) verbleibt prompt eine geringere EGT in Höhe von 486,9 Mio. € (Vorjahres-Geschäftsjahr 2011/12 rd. 596,9 Mio €). Insgesamt fiel somit der Bilanzgewinn von 787,5 Mio. € auf 520,6 Mio. € zurück. Mit einer Eigenkapitalquote von 31,5 % wurde aber eine Steigerung erreicht, Siemens steht trotz geringeren Gewinnes durchaus gut da. Der Rückgang bei den MitarbeiterInnen auf rund 8.300 resultiert ebenfalls zum Großteil aus der angeführten Abgabe. Insgesamt beschäftigt Siemens in Österreich etwa 12.550 MitarbeiterInnen.

„Aufgrund der Komplexität der Themen und Herausforderungen, vor denen heute besonders Städte stehen, sind wir davon überzeugt, dass die Kombination von hochqualitativen technischen Angeboten und maßgeschneiderten Konzepten auch in Zukunft ein wesentlicher Erfolgsfaktor für Siemens Österreich bleiben wird“, unterstrich Wolfgang Hesoun, Generaldirektor der Siemens AG Österreich. Österreich gehöre innerhalb des Konzernes zu den 30 Lead-Countries, in denen weiterhin für eine internationale Absatzregion die Federführung bei der Erarbeitung von Problemlösungen übernommen wird, die dann den Schwestergesellschaften anderer Länder im Wege des Know-how-Transfers des Konzerns bereitgestellt werden.
Trotz negativem Wirtschaftsumfeld, auch bei den Nachbarländern ist es der Siemens AG Österreich gelungen, den Exportanteil erheblich zu erhöhen. Siemens Österreich sieht mit Zuversicht in die Zukunft und erwartet eine Besserung der Wirtschaftslage. Besonders in den Ländern des Wirtschaftsraums, für die das Unternehmen verantwortlich ist, verstärkt sich die Aufwärtsdynamik.

Highlights und strategische Ausrichtung
Siemens bündelt in Österreich weltweite Kompetenzen für intelligente Städte und Infrastrukturlösungen. So ist es Siemens gelungen, gemeinsam mit der Stadt Wien eine wegweisende Forschungsgesellschaft zu gründen, die im Stadtentwicklungsgebiet „aspern Die Seestadt Wiens“ tätig ist. Die zukünftige Seestadt in Wien ist eines der größten Stadtentwicklungsprojekte Europas, in dem ein neuer, multifunktionaler Stadtteil mit Wohnungen, Büros, Gewerbe-, Wissenschafts-, Forschungs- und Bildungseinrichtungen entstehen wird. Bis 2018 werden rund 40 Millionen Euro aufgewendet.
Ein weiteres Beispiel für eine anwendungsnahe Forschung ist die Hardware-Plattform für die elektronische Mauterfassung von LKW. Im Urban-Transport-Werk in Wien-Simmering wurde nach einer Investition von 50 Millionen Euro zudem die modernste robotergesteuerte Lackieranlage für Schienenfahrzeuge Europas in Betrieb genommen. Im Projektgeschäft sticht der Auftrag zur Lieferung von 100 Regionalzügen für die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) heraus. Ab 2015 wird mit der Auslieferung der Züge, die unter dem Namen „Cityjet“ auf Österreichs Schienen unterwegs sein werden, begonnen.

Sektor Industry neu aufstellt
Mit Beginn des Kalenderjahres 2014 wird es Veränderungen im Management des Siemens-Sektors Industry in CEE geben. Der Sektor Industry CEE umfasst die Divisionen Industry Automation, Drive Technologies, Customer Services sowie die Business Unit Metals Technologies.
Industry Head Kurt Hofstädter wird zusätzlich die Leitung der Division Industry Automation übernehmen. Christian Zwickl-Bernhard verlässt Siemens auf eigenen Wunsch, wird dem Unternehmen aber noch für eine Übergangszeit beratend zur Verfügung stehen. Zwickl-Bernhard hat in den 28 Jahren seiner Zugehörigkeit zur Siemens AG Österreich in unterschiedlichen Positionen im In- und Ausland mit Know-how, Engagement und geschäftlichem Erfolg überzeugt. Nach drei Jahren als Generalsekretär und Leiter der Strategieabteilung der Siemens AG Österreich wechselte Zwickl-Bernhard an die Spitze der Division Industry Automation und Drive Technologies CEE. Seit der Neuausrichtung im Jahr 2010 leitete Zwickl-Bernhard die Division Industry Automation CEE.

400 Millionen Strafe
Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat die Berufung  zum Urteil der Vorinstanz zur Bildung eines Preiskartells im Schaltanlagenbereich in den 1980er-Jahren abgeschmettert. Somit muss der Konzern knapp 400 Mio. Euro wegen des Verstoßes gegen das europäische Kartellrecht zahlen. Siemens hatte mit einer Hinhaltetaktik versucht, seinen Kopf doch noch aus der Schlinge zu ziehen. Bereits 2011 hatte das EU-Gericht die Klage von Siemens gegen eine von der EU-Kommission verhängte Kartellstrafe in Höhe von rund 397 Mio. Euro abgewiesen. Das Unternehmen wollte das nicht akzeptieren und zog daraufhin mit einer Klage vor den EuGH. Somit sind die Bemühungen des Konzerns endgültig gescheitert: Das Urteil ist nun rechtskräftig.
Hintergrund: Zusammen mit zehn anderen Unternehmen aus Europa und Japan hatte die EU-Kommission im Januar 2007 wegen der Bildung eines Kartells für gasisolierte Schaltanlagen Geldbußen von insgesamt 750 Mio. Euro ausgesprochen. Die Deutschen hatten dabei die höchste Buße kassiert. Der Vorwurf: die Aufteilung von Auftragskontingenten sowie Preisabsprachen.

Bilder
Kurt Hofstädter übernimmt ab 2014 zusätzlich die Leitung der Division Industry Automation.
Kurt Hofstädter übernimmt ab 2014 zusätzlich die Leitung der Division Industry Automation.
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