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Samstag, 20. April 2024
Einzelhandels-Halbjahresbilanz 2014

„Stabil“

Hintergrund | Stefanie Bruckbauer | 29.07.2014 | |  Archiv
René Tritscher, GF Bundessparte Handel WKÖ, Handelsobfrau Bettina Lorentschitsch und Ernst Gittenberger (KMU Forschung Austria) bei der Präsentation der EH-Halbjahresbilanz 2014. (Foto: WKÖ/Leithner) René Tritscher, GF Bundessparte Handel WKÖ, Handelsobfrau Bettina Lorentschitsch und Ernst Gittenberger (KMU Forschung Austria) bei der Präsentation der EH-Halbjahresbilanz 2014. (Foto: WKÖ/Leithner)

Wie ist es für den österreichischen Einzelhandel in der ersten Jahreshälfte 2014 verlaufen? Antwort auf diese Frage gab die Obfrau der Bundessparte Handel in der WKÖ, Bettina Lorentschitsch, bei der Präsentation der Ergebnisse der aktuellen Erhebung der KMU Forschung Austria zur Konjunkturentwicklung, die sich wie folgt auf den Punkt bringen lassen: Es gab ein nominelles Umsatzplus, einen Zuwachs bei den Beschäftigen und wir befinden uns mitten in einem Strukturwandel.

„Stabilität kennzeichnet die Zwischenbilanz des heimischen Einzelhandels für das laufende Jahr“, so Bettina Lorentschitsch bei der Ergebnispräsentation. Demnach konnte der Einzelhandel in Österreich im ersten Halbjahr 2014 ein nominelles Umsatzplus von 1% gegenüber der ersten Jahreshälfte 2013 erwirtschaften. „Real, das heißt, unter Berücksichtigung der Preiseffekte im Einzelhandel, erreichten die Einzelhandelsumsätze erstmals seit dem ersten Halbjahr 2011 wieder das Niveau des vorangegangenen Jahres. Absolut liegt der Umsatz im stationären Einzelhandel in der ersten Jahreshälfte 2014 damit bei rund 26,5 Milliarden Euro“, erläuterte Lorentschitsch.

Erfreut zeigte sich die Handelsobfrau über die Tatsache, dass die durchschnittlichen Verkaufspreiserhöhungen im 1. Halbjahr im Einzelhandel mit 1% weniger stark als die Inflationsrate ausfielen. „Der Preisauftrieb im Einzelhandel ist in der ersten Jahreshälfte 2014 gegenüber vorangegangenen Halbjahren deutlich zurückgegangen. Das zeigt, dass der österreichische Einzelhandel die allgemeinen Preissteigerungen erneut nicht eins zu eins auf die Kunden überwälzt.“

Umsatzentwicklungen

Ernst Gittenberger von der KMU Forschung Austria skizzierte die Detailergebnisse aus den einzelnen Handelsbranchen: „Der Einzelhandel mit kosmetischen Erzeugnissen hat sich im ersten Halbjahr 2014 sowohl nominell mit +4,8 % als auch real mit +5,4 % am besten entwickelt. Auch der Schuheinzelhandel verzeichnete in der ersten Jahreshälfte einen nominellen und realen Zuwachs von 2,8 % bzw. 2,9 %. Bei nomineller Betrachtung entwickelte sich zudem der Einzelhandel mit Bau- und Heimwerkerbedarf mit einem Plus von 1,5 % besser als der Einzelhandel insgesamt, der um 1% zulegen konnte.“ Der Einzelhandel mit Elektrogeräten, Computern und Foto verzeichnete einen realen Zuwachs von 2,9%. Nominell betrachtet liegen die Ergebnisse hingegen bei Minus 0,4%.

„Einzelhandel setzt verstärkt auf Service und Beratung“

Besonders erfreulich ist die Tatsache, dass der Einzelhandel in Österreich auch und gerade in bewegten Zeiten verstärkt auf Service und Beratung setzt: Das zeigt der Beschäftigungszuwachs von durchaus beachtlichen 1,7%, was rund 5.500 Beschäftigte mehr bedeutet“, hob Lorentschitsch hervor. Damit beschäftigt der heimische Einzelhandel (inkl. Tankstellen und nicht-stationärem Einzelhandel) im Durchschnitt knapp 325.000 Menschen. „Das zeigt klar, dass das Beschäftigungswachstum im Einzelhandel weiter an Dynamik gewinnt und im ersten Halbjahr 2014 höher als jenes in der Gesamtwirtschaft ausfiel, wo das Plus 1% betragen hat“, so Lorentschitsch.

Strukturanalyse

Die von der KMU Forschung Austria durchgeführte Strukturanalyse im stationären Einzelhandel zeigt für den Analysezeitraum 1. Quartal 2013 bis 1. Quartal 2014 eine Trendwende: „Es gibt in Österreich immer weniger Einzelhandelsgeschäfte (minus 2% auf 41.800 im Vergleich zur Vorjahresperiode). Im Vergleich zum Jahr 2003 beträgt der Rückgang mittlerweile 14%! Damals hatten wir in Österreich noch 48.500 Einzelhandelsgeschäfte. Darüber hinaus ist trotz der Neueröffnung von diversen Einkaufs- und Fachmarktzentren erstmals die Verkaufsfläche im stationären Einzelhandel um rund 100.000 Quadratmeter zurückgegangen und liegt damit aktuell bei rund 14,3 Millionen Quadratmetern. Zudem ist (auch erstmals) der Filialisierungsgrad gesunken, die Konzentration ging um 1% auf 37% zurück“, erklärte Gittenberger.

Lorentschitsch und Gittenberger hatten aber auch Positives zu berichten, denn wie die Ergebnisse zeigen, sind die befragten Einzelhändlerhändler für die kommenden Monate zuversichtlicher als noch im Vorjahr: 16% rechnen mit einer Verbesserung der Geschäftsentwicklung, 68% mit einem stabilen Verlauf und 16% mit einer Verschlechterung. „Sowohl der Beschäftigungszuwachs als auch die überraschend erfreuliche Entwicklung einzelner Handelsbranchen deuten auf eine stabile Entwicklung des Wirtschaftsmotors Einzelhandel für die kommenden Monate hin“, so die Bundesspartenobfrau optimistisch.

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