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Donnerstag, 25. April 2024
Informationsoffensive der Elektroaltgeräte Koordinierungsstelle

„Für die Zukunft gerüstet“

Hintergrund | Stefanie Bruckbauer | 29.09.2014 | Bilder | |  Archiv
Die Elektroaltgeräte-Koordinierungsstelle ... Die Elektroaltgeräte-Koordinierungsstelle ...

Die GF der Elektroaltgeräte-Koordinierungsstelle, Elisabeth Giehser, ist zufrieden: Die österreichische Sammelquote bei Elektroaltgeräten ist europaweit vorbildlich. Dank der neuen EU-Elektroaltgeräte-Richtlinie wird es künftig möglich sein, dass auch ausländische Hersteller von Elektro- und Elektronikgeräten zur Kasse gebeten werden können. Und: Um auch schon bei den allerjüngsten ein Bewusstsein für wertvolle Rohstoffe zu schaffen, gibt es nun den neuen „EAG- und Altbatterien-Schulkoffer“ mit Unterrichtsmaterialien zwecks Aufklärung. Es handelt sich dabei um das bislang aufwändigste Projekt im Bereich der Aufklärungsarbeit der Koordinierungsstelle.

Mit der Umsetzung der EU-Elektroaltgeräte-Richtlinie wird es künftig möglich sein, dass auch ausländische Hersteller von Elektro- und Elektronikgeräten zur Rücknahme beziehungsweise Finanzierung der Sammlung und Verwertung von Altgeräten verpflichtet werden können. Und auch ausländische Versandhändler sind nun verpflichtet, einen Bevollmächtigten in Österreich für die Sammlung und Verwertung von Altgeräten zu bestellen, wie Reinhard Mang vom „Ministerium für ein lebenswertes Österreich“ bei der Pressekonferenz der Elektroaltgeräte Koordinierungsstelle sagte. Wolfgang Krejcik, als Vertreter des Elektrohandels, erklärte: „Wir kämpfen schon lange dagegen an, dass Versandhäuser vieles nicht zahlen. Wenn ein derartiges Versandhausgerät etwa bei der MA 48 abgegeben wird, zahlen bisher trotzdem die Händler die Dienstleistungen.“

Vorbildlich

Die österreichische Sammelquote ist übrigens europaweit vorbildlich: Pro Kopf und Jahr werden derzeit rund neun Kilo an Altgeräten bei den Sammelstellen abgegeben. Damit sind die 45% der jährlich verkauften Geräte, die laut EU-Richtlinie ab 2016 als Altgeräte wieder gesammelt werden müssen bereits „locker“ erreicht. Bis 2019 soll dieser Wert noch auf bis zu 85% hinaufgesetzt werden. „Das heißt, dass auch wir uns nicht auf unseren guten Sammelzahlen ausruhen können“, erklärt die Geschäftsführerin der Elektroaltgeräte-Koordinierungsstelle Elisabeth Giehser.

Nicht auf Lorbeern ausruhen

Auch wenn die Zahlen im europäischen Vergleich „konstant hervorragend“ sind, darf sich Österreich, wie Elisabeth Giehser sagt, „nicht auf Lorbeeren ausruhen“. Neue EU-Verordnungen sowie die „absolute Notwendigkeit“ künftig verstärkt auf Ressourcenschonung und nachhaltige Entwicklung zu achten, mache es auch weiterhin erforderlich, die Österreicher über die getrennte Sammlung von Elektroaltgeräten und Altbatterien umfassend zu informieren – auch die Kinder und Jugendlichen, „die ja der Motor für eine nachhaltige Zukunft sind“, so Giehser. In diesem Zusammenhang hat die Koordinierungsstelle gemeinsam mit ihren Informationspartnern und der Unterstützung der zuständigen Ministerien ein neues Projekt entwickelt, mit dem schon die Pflichtschüler (3. bis 8. Schulstufe) altersgerecht, spielerisch und mit den Methoden moderner Pädagogik mit der Thematik vertraut gemacht werden können: „Der sogenannte „Schulkoffer“ zählt sicherlich zu den bislang aufwändigsten Projekten im Bereich der Aufklärungsarbeit der Koordinierungsstelle“, so Giehser. Der Schulkoffer steht ab sofort den Abfallberatern in allen Bundesländern für ihre Tätigkeit an den heimischen Schulen zur Verfügung.

Der Schulkoffer, der gemeinsam mit dem Umweltdachverband erarbeitet und mit Unterstützung des D.R.Z. produziert wurde, ist „europaweit ein Vorreiterprojekt“, sagt Giehser, und: „Wir freuen uns, dass sogar schon vor der offiziellen Vorstellung beispielsweise Anfragen aus Deutschland dazu gekommen sind. Erwähnen möchte ich in diesem Zusammenhang auch ausdrücklich das Naturhistorische Museum Wien, dessen ‚Rohstoffkoffer’ zum Thema ‚Was steckt im Handy’ wir in unseren Schulkoffer integriert haben.“

Der Schulkoffer

Neben Lehrmaterialien, Anleitungen für Lernspiele für die verschiedenen Altersgruppen und diversen Arbeitsblättern für die Kinder enthält der Schulkoffer auch jede Menge Anschauungsmaterialien. Giehser: „Gerade Kinder im Alter von 8 bis 14 Jahren müssen Dinge auch angreifen dürfen um sie begreifen zu können. Deshalb war es uns sehr wichtig, ihnen möglichst viele echte an- und begreifbare Produkte in die Hand geben zu können. Da es sich dabei aber oft auch um sensible Materialien handelt, war natürlich die Sicherheit der Kinder ein zentrales Thema. Bruchsichere Verpackungen, die dennoch ein haptisches Erleben ermöglichen, waren eine ganz wesentliche Vorgabe bei der Umsetzung des Projekts“.

Unter anderem zeigt der Schulkoffer am Beispiel eines Mobiltelefons anschaulich, wie viele Rohstoffe bzw. Kunststoffe für ein relativ kleines Ding unseres alltäglichen Lebens, das tatsächlich jedes Kind kennt und benützt, notwendig sind. Der Mobiltelefon-Rohstoffkoffer enthält ein zerlegtes Handy, eine geschredderte Leiterplatte sowie sämtliche Rohstoffe, von Gold bis Tantal, die für die Herstellung eines Mobiltelefons benötigt werden. Weitere Anschauungsmaterialien erläutern u.a. das Recycling von Gasentladungslampen, die stofflichen Bestandteile eines Kühlschranks oder auch die Zusammensetzung verschiedenster Batterien. Im Rahmen von Quiz- oder Lernspielen haben die Kinder darüber hinaus die Möglichkeit, das Erlebte zu reflektieren, in Gedankenexperimenten neue Wege zu suchen und das Erlernte spielerisch zu überprüfen

Wolfgang Krejcik: „Entwicklung bleibt stabil“

Wolfgang Krejcik war ja als Vertreter des Elektrohandels auf der Pressekonferenz der Elektroaltgeräte Koordinierungsstelle und er meinte zur Situation: „Auch im Jahr 2013 zeigte sich, dass Österreich seine Position im Spitzenfeld bei der Sammlung und Verwertung von Elektro-und Elektronikaltgeräten behaupten und sogar ausbauen konnte. Die Sammelmassen korrelieren ganz klar und deutlich mit der wirtschaftlichen Entwicklung des Elektrohandels. Konkret bedeutet dies, dass sich sowohl die in Verkehr gesetzten Massen als auch die Sammelmassen auf einem stabilen hohen Niveau befinden.“ Mit neun Kilogamm gesammelter Elektroaltgeräte pro Kopf brauche sich Österreich im internationalen Vergleich wahrlich nicht zu verstecken.

Der Elektrohandel selbst habe zwar tatsächlich schon bessere Zeiten gehabt, „von einer mancherorts herbeigeredeten Krise sind wir aber – glücklicherweise – weit entfernt“, so Krejcik. „2013 konnte die Branche einen Umsatz von 4,6 Mrd. Euro erwirtschaften, im Jahr davor waren es 4,5 Mrd. Euro. Mit großen Haushaltsgeräten (Waschautomaten, Wäschetrockner, Geschirrspüler, Kühlgeräte, Herde) wurde 2013 ein Umsatz in Höhe von 850 Millionen Euro erzielt, mit kleinen Haushaltsgeräten (Staubsauger, Kaffeemaschinen, Mixer, Rasierer, Zahnpflege etc.) lag er bei 400 Millionen Euro. Der Umsatz mit Unterhaltungselektronik (TV, Audio- und Videogeräten) belief sich auf 790 Millionen, jener mit Telekommunikationselektronik auf 990 Millionen Euro. Der mit dem Bereich ‚Foto’ im heimischen Elektrohandel erwirtschaftete Umsatz betrug 250 Millionen Euro. Auch 2014 ist im Elektrohandel aus derzeitiger Sicht zum Glück weder mit einem Einbruch, allerdings auch nicht mit großen Sprüngen nach oben zu rechnen.“

Am meisten zu schaffen mache den österreichischen Wirtschaftstreibenden in der Elektro- und Elektronikbranche bedauerlicherweise nach wie vor der Internethandel, wie Krejcik festhielt. „Nur etwa die Hälfte der Ausgaben für Einkäufe, die über das Web getätigt werden, verbleibt in Österreich, der Rest geht ins Ausland. Ganz anders ist die Situation allerdings bei den Belastungen für die Händler: Die Abgaben für die Entsorgung (aber auch im Bereich Urheberrecht oder Künstlersozialversicherung) belasten die Ertragssituation der heimischen Händler und begünstigen ausländische Mitbewerber. D.h. wir sind mit Abgaben konfrontiert, die von ausländischen Händlern bislang nicht eingehoben wurden. Deshalb werden wir natürlich auch weiterhin vehement für mehr Gerechtigkeit in diesem Bereich eintreten, die letztendlich auch den heimischen Konsumenten zu Gute kommt!!“

Bilder
... stellte den „EAG- und Altbatterien-Schulkoffer“ mit Unterrichtsmaterialien zwecks Aufklärung vor, um auch schon bei den allerjüngsten ein Bewusstsein für wertvolle Rohstoffe zu schaffen.
... stellte den „EAG- und Altbatterien-Schulkoffer“ mit Unterrichtsmaterialien zwecks Aufklärung vor, um auch schon bei den allerjüngsten ein Bewusstsein für wertvolle Rohstoffe zu schaffen.
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