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Freitag, 19. April 2024
Online-Handel

AK warnt vor „Dynamic Pricing“

Hintergrund | Dominik Schebach | 16.12.2015 | |  Archiv
Dynamische Preisbildung erschwert den Preisvergleich im Internet. (Foto: Juergen Jotzo/pixelio.de) Dynamische Preisbildung erschwert den Preisvergleich im Internet. (Foto: Juergen Jotzo/pixelio.de)

Angebot und Nachfrage regeln den Preis. Dieser Grundsatz der Marktwirtschaft wird durch die dynamische oder individuelle Preisfindung im Internet auf die Spitze getrieben, weswegen sich nun auch die AK des Themas annimmt. Nach der jüngsten Studie „Dynamic Pricing“ warnen AK-Vertreter vor Intransparenz bei der Preisgestaltung, Diskriminierung von Kunden sowie der Verletzung des Datenschutzrechts.

Gestützt auf persönliche Daten von Kunden und deren Verhalten beim Surfen, aber auch anderen Daten wie Wetter, Vertriebskanal, Verfügbarkeit oder das verwendete Endgerät können Online-Plattformen die Preise individuell und mehrmals täglich anpassen. „Wer online shoppt, könnte in Zukunft starke Nerven brauchen“, sagt deswegen AK Konsumentenschützerin Daniela Zimmer.Für den einzelnen Konsumenten wird es immer schwieriger, die Preisgestaltung zu durchschauen und Preise zu vergleichen, wenn zwanzig Minuten nach einem Vergleich schon wieder alles ganz anders aussieht“..

Als besonders krasses Beispiel nennt die AK hier zB UBER. Bei diesem Dienst kann eine Mitfahrgelegenheit bei Regen bis zu acht Mal so viel kosten wie bei gutem Wetter. Das US-Reiseunternehmen Orbitz bekannte sich wiederum dazu, Apple-Nutzern und Nutzerinnen hochpreisigere Hotelzimmer anzubieten. Der Grund: Laut internen Statistiken weisen sie eine höhere Zahlungsbereitschaft auf als Windows-NutzerInnen. Ein Praxistest der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen belegte schließlich, dass Rabattaktionen einiger Online-Shops nur auf PCs aber nicht auf mobilen Endgeräte angezeigt wurden – womit bei gleicher Produktwahl signifikante Preisunterschiede zustande kamen. Zudem passen Online-Shops oft mehrmals am Tag – je nach Kundeninteresse an einem Produkt – die Preise an.

Die AK weist deswegen darauf hin, dass auch bei der Verwendung von dynamischen und individualisierten Preisen Diskriminierungsverbote und Datenschutz-Richtlinien beachtet werden müssen: Werbung mit Preisen dürfe nicht irreführend sein. So müsse bei Preisangaben auch deutlich gemacht werden, dass die Preise variieren können. Im Endeffekt wünscht sich die Arbeiterkammer aber präzisere Regelungen, um Diskriminierungen leichter verfolgen zu können.

„Um die Transparenz dynamischer Preise zu verbessern, müssten Anbieter verpflichtend informieren, ob Mechanismen der personalisierten Preisbildung verwendet wurden“, verlangt Zimmer. „Nur so sind Konsumenten gewarnt und werden Preisveränderungen genauer beobachtet.“ Die AK verlangt von der EU und vom nationalen Gesetzgeber einen besseren Schutz für Online-Konsumenten.

Selbstschutz

Konsumenten selbst können sich allerdings bis zu einem gewissen Grad selbst vor der dynamischen Preisbildung schützen. Neben einer regelmäßigen Preisbeobachtung von unterschiedlichen Endgeräten aus, der flexiblen Nutzung unterschiedlicher Dienste und Preisvergleichsportalen, empfiehlt die AK auch das regelmäßige Löschen von Cookies. Man kann allerdings davon ausgehen, dass vor allem große Online-Plattformen sehr schnell auch auf diese Verhaltensänderung der Endkunden reagieren werden.

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