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Donnerstag, 18. April 2024
Bezahlen im Handel

Deutschland: Zug zur Karte

Hintergrund | Dominik Schebach | 29.04.2016 | Bilder | |  Archiv
Auch im Bargeld-Land Deutschland gewinnen die Kreditkarten an Boden. Auch im Bargeld-Land Deutschland gewinnen die Kreditkarten an Boden.

Angesichts der Diskussion um Betragsobergrenzen bei Barzahlungen,  ein Ende des Bargeldes und berührungsloses Bezahlen mittels Handy hat das deutsche Handelsforschungsinstitut EHI die Bedeutung der verschiedenen Bezahlvarianten im deutschen Handel erhoben. Demnach wird auch bei unseren Nachbarn im Handel immer seltener zu Bargeld gegriffen.

Auch im bisherigen Bargeld-Land Deutschland verlieren Scheine und Münzen an Boden. Bei einer von 390 auf 400 Mrd Euro erhöhten Umsatzbasis der EHI-Studie hat sich der Kartenumsatz um insgesamt 7,4 Mrd. Euro auf 177,8 Mrd. Euro erhöht. Das entspricht einem Anteil von 44,5% nach 43,7% im Vorjahr. Der Bargeldumsatz im deutschen Einzelhandel liegt noch bei  52,4% (-0,9 Prozentpunkte). Dabei profitierten in Deutschland vor allem die Kreditkarten von der Reduzierung der Kartengebühren.

Bargeldobergrenze

Laut Umfrage des EHI wird der Trend zur Zurückdrängung des Bargelds aber nicht überall unkritisch gesehen. Bei der Frage nach der Auslistung der 1 und 2 Cent-Münzen überwiegen die Befürworter im deutschen Handel. Sie führen vor allem geringere Kosten im Handling des Bargeldes an der Kasse, schnellere Bezahlvorgänge und einen reduzierten Verwaltungsaufwand an. Gegner der Abschaffung befürchten hingegen wenig Verständnis der Kunden, eine unter umständen notwendige Preisumgestaltung sowie die Kosten für die Neuprogrammierung der Kassen.

Eine Bargeldobergrenze wird in „Kleinbetragsbranchen“ wie zB dem Großteil des Lebensmittelhandels unkritisch gesehen. Rund 29% der Händler erwarten sich positive Auswirkungen: 9% gehen davon aus, dass Umsätze aus dem Graumarkt in den Einzelhandel verlagert werden. 20,2% erwarten sich eine Entspannung bei Prüf- und Kontrollpflichten.

Dagegen befürchten laut EHI vor allem Möbel- und Textilhändler sowie Baumarktbetreiber erhebliche Nachteile bereits bei einer Barzahlungs-Obergrenze von 5000 Euro. Noch kritischer sehen es diese Branchen,  sollte das Limit gar auf 1000 Euro reduziert werden. Nur eine geringe Minderheit der befragten deutschen Händler von 4,5% glaubt übrigens daran, dass eine Bargeldobergrenze zur Eindämmung der Krimminalität beitragen würde.

Mobiles Bezahlen

Beim mobilen Bezahlen warten die deutschen Händler noch auf eine marktreife Lösung. Die technischen Voraussetzungen auf der Basis von NFC-Technologie sind allerdings schon vorhanden. Bereits bei der Hälfte der großen deutschen Handelsunternehmen ist kontaktloses Bezahlen möglich. Dieser Anteil wird dieses Jahr voraussichtlich auf 60% steigen.

Diese Infrastruktur steht damit aber auch wieder als Grundlage für Lösungen für das Bezahlen mit dem Smartphone zur Verfügung. Der deutsche Handel sieht hier allerdings die Initiative nicht bei Kreditkartenfirmen oder den Banken, sondern bei den großen Internetkonzernen wie Apple oder Google.

Bilder
Bei der Frage nach den Bargeldobergrenzen erweist sich der deutsche Handel gespalten. Fast ein Drittel der Händler erwartet sich erhebliche Nachteile.
Bei der Frage nach den Bargeldobergrenzen erweist sich der deutsche Handel gespalten. Fast ein Drittel der Händler erwartet sich erhebliche Nachteile.
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