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Dienstag, 23. April 2024
Greenpeace und iFixit nehmen Hersteller ins Visier

„Viele Geräte als Elektroschrott prädestiniert“

Hintergrund | Stefanie Bruckbauer | 28.06.2017 | |  Archiv
Kaum ein Hersteller macht Reparatur von Smartphone, Tablet oder Laptop leicht – so das Ergebnis einer Untersuchung von Greenpeace und iFixit. (Foto: Fred Dott, Greenpeace) Kaum ein Hersteller macht Reparatur von Smartphone, Tablet oder Laptop leicht – so das Ergebnis einer Untersuchung von Greenpeace und iFixit. (Foto: Fred Dott, Greenpeace)

Wie die Umweltschutzorganisation Greenpeace in Zusammenarbeit mit iFixit ermittelt hat, machen von 17 erfassten Marken im Smartphone-, Tablet- und Laptop-Bereich nur Dell, Fairphone und HP Ersatzteile und Reparaturanleitungen frei zugänglich. „Viele große Anbieter liefern jedoch Geräte, die praktisch zum Elektroschrott prädestiniert sind“, so das Fazit von Greenpeace und iFixit. (Foto: Fred Dott, Greenpeace)

Kaum ein Hersteller macht Reparatur von Smartphone, Tablet oder Laptop leicht – so das Ergebnis einer Untersuchung von Greenpeace und iFixit. „Gerade bei den größten Smartphone-Anbietern Samsung und Apple scheint die Reparierbarkeit von Geräten bestenfalls eine untergeordnete Rolle zu spielen. Das ist weder konsumenten- noch umweltfreundlich“, so die beiden Organisationen.

Greenpeace und iFixit untersuchten über 40 Smartphones, Tablets und Laptops. Dabei hätten vor allem Geräte von Dell , Fairphone und HP gezeigt, dass es offensichtlich möglich sei, umfassend reparaturfreundlich zu sein. „Andererseits werden eine Reihe von Produkten von Apple, Samsung und Microsoft zunehmend so gestaltet, das es schwer für Nutzer ist, diese zu reparieren, was die Lebensdauer senkt und somit die Elektroschrott-Berge weiter wachsen lässt“, kritisiert Gary Cook, IT-Sektor-Analyst bei Greenpeace USA.

Eines der gängigsten Probleme ist laut Cook, dass ein Akkutausch kaum oder nicht möglich ist. Denn bei knapp 70% der untersuchten Geräte, darunter beispielsweise MacBook und Galaxy S8, sei der Akku fest mit dem Gehäuse verklebt. Wenngleich das Galaxy Note 7 nicht Teil der Studie war, wirft das laut Greenpeace doch die Frage auf, ob sich Samsung den teuren Massenrückruf hätte ersparen können, wenn ein einfacher Akkutausch möglich gewesen wäre. Eine zweite Todsünde, die sich sowohl Samsung als auch Apple vorwerfen lassen müssen, sind fest verlötete Bauteile wie Speicherchips und Festplatten. Das mache auch Upgrades extrem schwer.

„Weitere Tricks“

Weitere Tricks, mit denen Hersteller Eigenreparaturen unmöglich machen, umfassen laut Untersuchung das Nutzen von Spezialwerkzeugen sowie keine entsprechenden Anleitungen bereitzustellen. „Die bekommt man überhaupt nur von Dell, Fairphone und HP. Der Rest der Branche scheint mehr oder weniger willentlich darauf zu setzen, dass kaputte Geräte auch kaputt bleiben – außer vielleicht, man nutzt den teuren Reparatur-Service der Hersteller. Mit dieser Taktik und überzogenen Reparaturpreisen ist besonders Apple schon häufig in die Schlagzeilen geraten“, so Greenpeace.

„Elektronik braucht viel Energie, Menschenarbeit und Ressourcen in der Fertigung“, hält iFixit-CEO Kyle Wiens fest. „Wir sollten Elektronik zu einem nachhaltigeren Teil unseres Lebens machen können.“ Greenpeace fordert die Branche daher auf, Ersatzteile für mindestens sieben Jahre leicht zugänglich zu machen – und auch so zu designen, dass beispielsweise ein Akkutausch wirklich möglich ist.

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