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Donnerstag, 25. April 2024
Zukunftstrends und Telekomfachhandel

Zukunftsfitter Dolmetscher

Telekom Hintergrund | Dominik Schebach | 03.09.2017 | |  Archiv

Die Telekom-Branche ist permanent im Umbruch. Derzeit ist das gespürte Tempo der Veränderung besonders hoch und ich gehe davon aus, dass sich das nicht so schnell ändern wird.

Bei Gesprächen mit T-Mobile CCO Maria Zesch (Seite. 56) und Jörg Bauer, Director IT & Mobile Samsung Austria (Seite 60), kamen einige der Treiber für diese Entwicklung zur Sprache: Aus Sicht von T-Mobile ist da in erster Linie der Boom bei mobilem Breitband via LTE zu nennen, der einerseits per se neue Wachstumschancen für den Telekom-FH eröffnet, andererseits aber auch die Grundlage für einen großen Markt an zusätzlichen Anwendungen schafft. Zusätzliche Anwendungen – diesmal auf dem Smartphone – sind auch nach Ansicht von Jörg Bauer ein immer wichtigeres Thema, mit dem sich Hardware-Hersteller wie Samsung zusätzlich differenzieren können. Indem Hardware-Hersteller ihren Kunden auf der Apps-Seite einen einzigartigen Zusatznutzen bieten, können sie ihre Kunden an sich binden. 

Für den Handel bedeutet das, dass man Produkte in Zukunft immer weniger „angreifen“ kann. Viele Unterscheidungsmerkmale liegen in der Software. Natürlich fließen bei Smartphones weiterhin Aussehen, Preis und Haptik eines Produkts in die Kaufentscheidung ein. Wenn das aber die einzigen Kriterien bleiben, dann ist der Handel schnell vollkommen ersetzbar. Dann liest sich der Kunde im Netz einfach ein paar Kritiken durch, klickt sich durch ein paar Bilder und entscheidet schlussendlich für das billigste Angebot. Wenn der Handel dagegen höherpreisiger verkaufen will, dann muss er auch die Seite der Apps, der Vernetzung mit dem Zubehör oder dem Smart Home und die Unzahl von Zusatzoptionen für Internetschutz & Co beherrschen und forcieren. Und das wird wohl so bleiben, so lange sich die grundlegenden Designprämissen für Smartphones nicht ändern. Ähnlich ist die Situation auch auf der „Netzseite“. Wenn nur noch der Preis zählt, dann wird der Kunde über kurz oder lang bei den virtuellen Netzbetreibern mit ihren Diskontangeboten landen. Wenn die Dienstleistung des Handels darin besteht, dem Kunden die SIM-Karte auszuhändigen, hat sich der Telekom-FH in der heutigen Zeit schnell überlebt. 

Andererseits sind immer mehr Kunden von der Geschwindigkeit der Veränderung überfordert – auch wenn es die meisten nicht zugeben. Wer sich aus der Entwicklung auch nur kurzfristig ausklinkt, verliert leicht den Anschluss. Ich glaube hier liegt eine der größten Chancen, aber auch größten Herausforderungen für den Handel der Zukunft. Die Digitalisierung der Gesellschaft wird ständig neue Möglichkeiten schaffen, aber in dieser Wust der Services und virtuellen Produkte und Vernetzungsmöglichkeiten die Übersicht zu behalten, wird den Endkunden immer mehr überfordern. Mit anderen Worten, der Handel bzw die Verkäufer am POS sind mehr denn je als Dolmetscher für den Endkunden gefragt und diese Stellung muss er auch durch Beratungskompetenz verteidigen. Ansonsten füllen – durch die Digitalisierung begünstigt –Angebote anderer Player diese Bedarfslücke. 

 

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