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Dienstag, 16. April 2024
„83.000 Tonnen Elektroaltgeräte gesammelt“

Rekordsammelergebnis bei Elektroaltgeräten

Hintergrund | Stefanie Bruckbauer | 28.09.2017 | |  Archiv
Österreichs Bevölkerung sammelte 2016 erstmals mehr als 83.000 Tonnen Elektroaltgeräte. Leichter gibt es einen Rückgang bei der Sammlung von Altbatterien. Österreichs Bevölkerung sammelte 2016 erstmals mehr als 83.000 Tonnen Elektroaltgeräte. Leichter gibt es einen Rückgang bei der Sammlung von Altbatterien.

Wie die Elektroaltgeräte Koordinierungsstelle (EAK) gemeinsam mit Partnern informiert, wurden im Jahr 2016 wurden in Österreich 83.074 Tonnen Elektroaltgeräte gesammelt und einer fachgerechten Verwertung und Entsorgung zugebracht. „Das ist ein neues Rekordergebnis und entspricht einer Pro-Kopf-Sammelmenge von 9,76 kg bzw. einem Anstieg von 5,3% im Vergleich zum vorangegangenen Jahr (9,27 kg/pro Kopf).“

Die Elektroaltgeräte Koordinierungsstelle (EAK) gemeinsam mit Vertretern des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW) sowie der ARGE Österreichischer Abfallwirtschaftsverbände präsentierten die aktuellen Daten, Fakten, Zahlen rund um die Sammlung von ausgedienten Haushaltsgeräten und Altbatterien in Österreich: „Es ist erfreulich, dass wir erneut ein Rekordergebnis erzielen konnten“, betonte DI Christian Holzer, Sektionschef im Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW) in seinem Begrüßungsstatement.

„Zu diesem erfreulichen Ergebnis 2016 hat vor allem die Steigerung der Sammelmenge um knapp 20% bei Großgeräten beigetragen“, erklärte Mag. Elisabeth Giehser, GF der EAK. „Mit der Sammelmenge 2016 ist ein neuer Höchstwert erreicht worden, der Österreich im europäischen Vergleich weiterhin einen Spitzenplatz garantiert“, so Giehser.
2016 wurde erstmals gemäß der EU-Vorgaben eine neue Berechnungsmethode zur Feststellung einer Sammelquote angewendet. Danach ergebe sich trotz der 2016 erzielten Steigerungen im Vergleich zu 2015 ein leichter Rückgang der Sammelquote. Der Grund dafür liege in der steigenden Menge der in Verkehr gesetzten Massen (IVS-Masse). „So sind 2016 mehr Geräte und Batterien auf den Markt gekommen (in Verkehr gesetzt worden) als 2015. Die in Verkehr gesetzte Masse stieg 2016 bei den Haushalts-Elektrogeräten um 8%, bei den Gerätebatterien um 3,5%. Damit steigt die IVS-Masse stärker als die Sammelmenge, was sich negativ auf die Sammelquote auswirkt“, erklärte die GF der EAK. Denn bei der neuen Berechnung der Quote werde die Sammelmasse des aktuellen Jahres in Relation zum Durchschnitt der in den vorangegangenen drei Jahren in Verkehr gesetzten Massen gebracht. Dabei werden sowohl die Haushalts- als auch die gewerblichen Massen herangezogen.

So betrug 2015 die Sammelquote der EAG nach dem neuen EU-Berechnungsschema 50,2%, bei den Gerätebatterien 55,05%. 2016 liegen die Quoten bei 50,1% bei EAG und 49,2% bei GBATT. „Der 6-prozentige Rückgang der Sammelquote bei Batterien lässt sich insbesondere damit begründen, dass immer mehr Batterien mit längerer Nutzungsdauer in Verkehr gesetzt werden“, erklärte Giehser. „Trotzdem können wir mit dem 2016 erzielten Sammelergebnissen sehr zufrieden sein, denn Österreich hat die von der EU-vorgeschriebene Sammelquote von 45% des durchschnittlichen Marktinputs der letzten drei Jahre mit der erzielten Quote von 50,1% für Elektroaltgeräte eindeutig übererfüllt und auch bei den Batterien konnte die Vorgabe von 45% Sammelquote mehr als erfüllt werden.“

Auch der Aufsichtsratspräsident der EAK und Obmann des Bundesgremiums Elektro- und Einrichtungsfachhandel in der WKO, KR Ing. Wolfgang Krejcik, zeigte sich mit den aktuellen Zahlen und Sammelmengen von Elektroaltgeräten zufrieden: „Erfreulich ist, dass uns die Steigerung der Sammelmasse, wie auch die Jahre davor, ohne großen finanziellen Mehraufwand gelungen ist“, lobte Krejcik die effiziente Umsetzung der Sammelziele.

Ing. Josef Moser, Präsident der ARGE Österreichischer Abfallwirtschaftsverbände, erläuterte die wichtige Rolle der Kommunen, die maßgeblich dazu beitragen, dass immer weniger Batterien und Elektroaktgeräte im Restmüll landen. „85% der gesammelten Menge stammen von den kommunalen Altstoffsammelzentren, Recyclinghöfen oder Mistplätzen der Verbände, Städte und Gemeinden. Die restlichen 15% wurden über den Handel oder direkte Abgabestellen von Herstellern gesammelt“. Die Bundesländersammelmengen der Elektroaltgeräte schwankten zwischen 12,48 kg pro Einwohner in Niederösterreich und 6,28 kg/EW in Wien.

Meldepflicht für Fernabsatzhändler 

Positive Auswirkungen auf die in Verkehr gesetzte Masse sieht der Obmann des Elektrofachhandels Krejcik auch in der Meldepflicht für Fernabsatzhändler, die Elektroaltgeräte nach Österreich liefern. „Viele Versandfirmen kommen dieser Meldepflicht auch nach. Jedoch ist eine Sicherstellung, dass tatsächlich alle Elektrogeräte, die aus dem Ausland kommen, wirklich registriert werden und dafür Entsorgungsentgelt bezahlt wird, derzeit kaum möglich“, kritisierte Krejcik. „Hier gibt es bei der Datenerhebung noch Verbesserungsbedarf. Europaweit einheitliche Prüfszenarien der Meldepflicht wären eine große Hilfe.“

Elektrohandel behauptet sich gegen Online-Versand

Trotz starker Konkurrenz mit ausländischen Versandfirmen konnte der österreichische Elektrohandel seine Position festigen“, so Krejcik. Der Umsatz des recht guten Jahres 2015 sei 2016 erneut um 7% auf fast fünf Mrd. Euro gestiegen. „So konnte der Elektrofachhandel im TV-Bereich mit einem Umsatzplus von 8% von der Fußball-EM profitieren. Bemerkenswert ist jedoch der Boom im Weißwarenbereich, also Waschen, Kühlen, Kochen. Hier wirke sich der Energiespar-Effekt der energieeffizienten Neu-Geräte positiv auf die Kauflaune der Konsumenten aus“, so Krejcik. „Nach wie vor bringt auch der Telekommunikation-Handy-Bereich mit einer Umsatzsteigerung von mehr als 10% Rekordwerte (1,2 Mrd. Euro). Auch der IT-Bereich konnte erstmals die eine Milliarde  Euro übersteigen. Diese erfreulichen Ergebnisse zeigen uns, dass die Konsumenten beim Kauf bestimmter Produkte nach wie vor ihr Wunschgerät sehen, fühlen und prüfen und von geschultem Fachpersonal beraten werden möchten“.

Leichter Rückgang bei Gerätebatterien/Akku-Sammlung

Mit der Sammlung von 2.188 Tonnen Gerätebatterien ist es 2016 im Vergleich zu 2015 zu einem Minus von 5% gekommen. „Dieser Rückgang ist insbesondere auf die längere Nutzungsdauer der neuen Batterietechnologie zurückzuführen – was ja durchaus positiv zu bewerten ist“, erklärte Giehser. „Ungeachtet dessen sind wir im Batteriebereich gefordert, verstärkte Aufklärungs- und Bewusstseinsarbeit über die sichere Handhabung bei der Sammlung und Lagerung von Lithium-Batterien zu leisten“. DI Christian Holzer ergänzte: „Dadurch, dass immer mehr Anwendungen mit dieser neuen Energiespeichertechnologie ausgestattet werden, nimmt auch der Anteil dieser Batterien im Abfallstrom stetig zu. Unter widrigen Lagerbedingungen kann es zu Reaktionen kommen (Hitze, Kurzschluss, etc.), weshalb besondere Sorgfalt im Umgang geboten ist“.

Die neue Abfallbehandlungspflichten-Verordnung schreibe nun die Lagerung der gesammelten Altbatterien auf Lithiumbasis in speziellen Sammelbehältern vor. Das betreffe größere und beschädigte Energiezellen. „Die Konsumenten werden trotzdem ihre Altbatterien, wie gewohnt, bei den Sammelstellen und im Handel zurückgeben können. Sie sind von den logistischen Maßnahmen, die unserer allgemeinen Sicherheit dienen, nicht direkt betroffen“, betonte Giehser. Direkt betroffen seien aber jene Teile des Handels, die ausgediente Lithium-Akkus in größerer Zahl zurücknehmen wie z. B der Handel mit Handys, Modellbau, Fotoartikeln und Werkzeugen sowie der e-Bike-Handel. „Hier werden spezielle Vorkehrungen getroffen.“

Resümee und Appell

„Wir werden weiterhin alles daransetzen, um in Österreich das hohe Sammelniveau sowohl im EAG- als auch im Batterien-Bereich zu halten – kompetent und kosteneffizient“, so das Resümee der Beteiligten. „Die Sammelmengen 2016 zeigen eindeutig, dass wir in Österreich bereits ein gut funktionierendes System zur Sammlung von EAG und Batterien aufgebaut haben, das wir kontinuierlich weiterentwickeln und optimieren müssen“, so die Schlussfolgerungen von Giehser. „Doch bitte denken Sie daran: Nur wer seine alten ausgedienten Geräte zu einer der 2.100 Sammelstellen in Österreich bringt, hat die Sicherheit, dass diese auch einer ordnungsgemäßen ressourcen- und umweltschonenden Verwertung bzw. Weiterverwendung zugeführt werden.“

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