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Großartige Errungenschaften

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Hausgeräte | Stefanie Bruckbauer | 08.04.2018 | | 1  Archiv
Der „Waschtag“ bedeutete früher stundenlanges, kraftraubendes Drehen, Wenden, Rühren, Rumpeln und immer wieder Schwämmen ... und das Ergebnis? Immer grauer, verschlissener werdende Wäsche und kaputte Hände und Rücken.
(Bild: Screenshot bewusst-haushalten) Der „Waschtag“ bedeutete früher stundenlanges, kraftraubendes Drehen, Wenden, Rühren, Rumpeln und immer wieder Schwämmen ... und das Ergebnis? Immer grauer, verschlissener werdende Wäsche und kaputte Hände und Rücken. (Bild: Screenshot bewusst-haushalten)

Es gibt wohl kaum eine andere Erfindung, mit der die Arbeit im Haushalt derart erleichtert wurde, wie durch die Waschmaschine. Sie findet sich unter den Top 3 der wichtigsten Haushaltsgeräte, verständlich, denn ohne dieses Gerät würden wir sprichwörtlich „dumm aus der Wäsche schauen“. Wir würden unsere Kleidung noch immer zeitraubend und kräftezehrend am Fluss oder im Waschzuber reinigen – und wer will das schon?

(Bild: Screenshot bewusst-haushalten)

Klobige, hölzernde Konstruktionen. Schwer und mühselig zu bedienende Gerätschaften. Das Hantieren mit Seifenlauge, selbst hergestellt aus Knochen, Darmfett und Laugenstein. Oft kam auch Soda zum Einsatz. Das Wasser musste mit Holzbutten oder Blecheimern von der nächstgelegenen Wasserstelle herangeschafft und dann am Ofen langwierig erhitzt werden bevor es über die Wäsche gegossen wurde und dann war da noch der ewige Kampf mit dem Auskühlen des selbigen. Stundenlanges kraftraubendes Drehen, Wenden, Rühren, Rumpeln und immer wieder Schwämmen … und das Ergebnis? Immer grauer, verschlissener werdende Wäsche und kaputte Hände und Rücken. Im Zuge der Recherche zu unserem Wäschepflege-Schwerpunkt beschäftigte ich mich intensiv mit der Historie der Wäschereinigung und ich ziehe den Hut vor unseren Groß- und Urgroßmüttern – für diese Leistung, die sie Woche für Woche beim Reinigen der Kleidung aufbrachten. Jetzt verstehe ich auch warum früher vom „Waschtag“ die Rede war. Die Reinigung der Kleidung nahm einfach enorm viel Zeit in Anspruch – und Kraft. Es dauerte in der Regel einen ganzen Tag, wenn nicht sogar zwei.   

Heute füllen wir die Wäsche (wahlweise von vorne oder oben, wie es uns besser liegt) in Hightech-Maschinen mit langlebigen Edelstahltrommeln, in denen selbst sensibelste Stoffe schonend auf Luftkissen von links nach rechts getragen und dabei sanft gereinigt  werden. Kein Fleck ist zu stark, kein Geruch zu heftig, kein Gewebe zu störrisch – die Waschmaschinen von heute nehmen es in kürzester Zeit mit allem Übel auf. Das Gerät weiß wieviel Textil mit welchem Verschmutzungsgrad in ihm steckt und wie Flecken restlos zu entfernen sind, ohne das Gewebe zu strapazieren. Das Waschmittel nimmt sich das Gerät in der optimalen Dosierung eigenständig und die Wäsche schaut nach 50 Waschgängen noch immer aus wie neu. Wir hingegen müssen nur noch auf einen Knopf drücken, können uns dann anderen, schöneren Dingen widmen und nehmen das alles als selbstverständlich hin.

Ich finde man sollte hie und da kurz innehalten und Wertschätzung aufbringen, unseren Vorfahren gegenüber, die sich über Jahrhunderte mühsam mit dem Wäschewaschen quälten und den vielen Erfindern gegenüber, die sich über Generationen die Köpfe zermarterten, unzählige Rückschläge und damit einhergehende Schmach einstecken mussten (nicht nur einer wurde als „Spinner“ tituliert), aber dennoch nicht aufgaben und schlussendllich auch Fortschritte erzielten, einen nach dem anderen, sodass wir heute leistbare Geräte zur Verfügung haben, die unseren Alltag immens komfortabel machen. Und auch den heutigen Marken und ihren Entwicklern gebührt Anerkennung, für ihr stetes Bemühen, die Dinge noch besser zu machen, noch bedienfreundlicher, effizienter und umweltschonender.  

Mir ist schon klar, dass solche Dinge angesichts des allgegenwärtigen Druckes und Kampfes, in den Hintergrund geraten, dass man keinen Kopf und keine Zeit mehr hat, um mal kurz zu Pausieren und in Anbetracht dieser Errungenschaften, die unsere Branche zutage gebracht hat, zu Staunen. Das finde ich sehr schade. Aber vielleicht haben Sie ja doch irgendwann die Möglichkeit einen kurzen Moment in sich zu gehen, sich der Großartigkeit bewusst zu werden und leise Beifall zu zollen. 

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