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Donnerstag, 28. März 2024
Fake News und Datenmüll erschweren die Auswertung

WBF: Keine Gefährdung durch Mobilfunk feststellbar

Telekom | Dominik Schebach | 10.12.2018 | |  Archiv
Univ.-Prof. DI Dr. Norbert Vana, Strahlenphysiker und Vorsitzender des WBF, sieht neue Herausforderungen für die Arbeit des WBF: Die sinkende Qualität der Studien und die neue Mobilfunkgeneration 5G. (Foto:Mediendienst)
Univ.-Prof. DI Dr. Norbert Vana, Strahlenphysiker und Vorsitzender des WBF, sieht neue Herausforderungen für die Arbeit des WBF: Die sinkende Qualität der Studien und die neue Mobilfunkgeneration 5G. (Foto:Mediendienst)

Seit dem Jahr 2004 überprüft der Wissenschaftliche Beirat Funk (WBF) jährlich die aktuelle wissenschaftliche Datenlage. Auch dieses Jahr kam die jährliche Konsens-Konferenz zu dem Ergebnis, dass eine Gesundheitsgefährdung des Menschen durch Mobilfunk auszuschließen ist.

Für die Konsensus-Konferenz wurden 172 wissenschaftliche Studien ausgewertet, die von Juni 2017 bis einschließlich Juni 2018 publiziert wurden. Untersucht wurden Studien/Arbeiten auf folgenden Gebieten: Störungen der Befindlichkeit, Nervensystem, Gentoxizität, Kinder und Jugendliche, männliche Fertilität, Hals-Nasen-Ohren, Augen, Tumorentwicklung und Dosimetrie. Bei der Auswertung und abschließenden Beurteilung wirkten neben den wissenschaftlichen Mitgliedern des WBF auch wieder eine Reihe von externen Experten aus unterschiedlichen Fachgebieten mit.

Der WBF sah sich bei seiner Arbeit dieses Jahr einer besonderen Herausforderung gegenüber, wie auch Univ.-Prof. DI Dr. Norbert Vana, Strahlenphysiker und Vorsitzender des WBF feststellte: „Auch die weniger entwickelten Länder der Welt haben jetzt den Mobilfunk für sich entdeckt – und die Qualität der wissenschaftlichen Arbeiten ist eine Katastrophe. Skurrile Studiendesigns, abenteuerliche dosimetrische Rahmenbedingungen, unbeachtete Literatur sowie Publikationen in fragwürdigen Journals – manchmal fühlen wir uns an den Beginn der 2000er Jahre zurückversetzt.“

Diese Flut an methodisch nicht einwandfreien Studien ist nicht unproblematisch, warnt Univ.-Prof. Mag. Dr. Christopher Gerner, Vorstand des Instituts für Analytische Chemie an der Universität Wien: „Aufgrund dieser Arbeiten werden Fake News verbreitet, die zu einer Verschleierung möglicherweise relevanter Daten durch eine Flut von Datenmüll führen können.“

Die Ergebnisse

Anhand der Daten empfiehlt der WBF einmal mehr, das Patienten mit implantierten medizinischen Geräten (Herzschrittmachern), oder solchen, die der Patient ständig bei sich trägt, einen Sicherheitsabstand von 20 bis 30 Zentimetern einzuhalten.

Neu ist eine Studie aus Australien anhand neuer Kopfmodelle unter Berücksichtigung altersspezifischer Hirnstrukturen. Hier Demnach könne der SAR-Grenzwert, der für ältere Kinder, Jugendliche und Erwachsene gilt, bei Babys und Kleinkindern bis zum Alter von drei Jahren beim direkten Kontakt von Handys oder Smartphones im Kopfbereich überschritten werden kann. Der WBF empfiehlt deshalb, den direkten Kontakt von Babys und Kleinkindern mit Handys oder Smartphones – speziell im Kopfbereich – zu vermeiden. Weiterhin keinen Hinweis gibt es anhand der Datenlage für einen Zusammenhang zwischen Mobilfunkgebrauch und Tumorentwicklung.

Aufgrund dieser Daten mahnt der WBF einen bewussten Umgang mit Mobiltelefonen und Smartphones ein. Das gelte besonders für die Exposition von Kleinkindern unter drei Jahren.

Abseits der elektromagnetischen Strahlung  

Außerdem weist der WBF erneut darauf hin, dass der übermäßige Gebrauch von Smartphones vor allem bei Kindern und Jugendlichen eine Reihe negative Folgen haben kann. Die haben jedoch nichts mit Elektromagnetischen Emissionen zu tun, sondern betreffen Haltungsschäden, Schlafstörungen, Fehlsichtigkeit oder eine Beeinträchtigung der Konzentration.

Zukunftsthema: 5G 

Eine große Herausforderung für die Zukunft sieht der WBF im Zusammenhang mit 5G. „Wir werden dann ganz andere Voraussetzungen vorfinden und ganz neue Studiendesigns brauchen. Die Wirkungen von 5G werden sich auf die Oberfläche unseres Körpers beschränken – vor allem dessen Wirkungen auf Haut und Augen werden dann unser Thema sein“, prophezeit Vana

 

 

 

 

 

 

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