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Donnerstag, 28. März 2024
Durchwachsenes 2018

Jahresbilanz Einzelhandel: EFH hinkt hinterher

Hintergrund | Dominik Schebach | 30.01.2019 | |  Archiv

Nach dem guten Jahr 2017 ist im österreichischen Einzelhandel 2018 wieder die Dynamik deutlich abgeflaut. Das geht aus der Jahresbilanz 2018 für den österreichischen Einzelhandel der Bundessparte Handel hervor. So betrug das nominelle Umsatzwachstum im stationären Einzelhandel gerade +1%, womit dieser im vergangenen Jahr auf 71,7 Mrd Euro Umsatz (brutto, inkl Ust) kam. Im Branchenvergleich liegt dabei der EFH an vorletzter Stelle: Dieser war die einzige Branche, wo zwar mehr verkauft, aber weniger Umsatz erzielt wurde.

Nach der guten Bilanz 2017, nimmt sich die Jahresbilanz 2018 der Bundessparte Handel für den österreichischen Einzelhandel recht durchwachsen aus, wie auch Bundesspartenobmann Peter Buchmüller heute in Wien vor Journalisten erklärte: „+1% mehr Umsatz im stationären Einzelhandel freut mich einerseits, andererseits gibt es auch einen Wermutstropfen, denn  einige Branchen hinken hinterher. 42% der befragten Unternehmen hatten im vergangenen Jahr einen geringeren Umsatz.“

Deutlich besser hat sich im vergangenen Jahr österreichische Internethandel entwickelt. Der legte nämlich um 4% auf 3,3 Mrd Euro zu. Andererseits konnten die ausländischen Anbieter ebenfalls zulegen und rund 4 Mrd Euro der Online-Umsätze flossen im vergangenen Jahr ins Ausland – weswegen die Bundessparte Handel weiter die Politik gefordert sieht, um für den österreichischen Handel Wettbewerbsgleichheit herzustellen. Zusätzlich soll im April ein Coaching-Programm für KMU starten, um diesen ihre Chancen im eCommerce aufzuzeigen.

Erfreulicheres gab es bei der Beschäftigung zu berichten. Im österreichischen Einzelhandel wuchs die Anzahl der Beschäftigten um 1% oder 3.300 auf 335.300 Mitarbeiter. Erstmals seit rund zehn Jahren verzeichnete die Bundessparte Handel wieder mehr Lehrlinge im ersten Lehrjahr.

Höhepunkt überschritten

Der Höhepunkt der Konjunktur wurde wahrscheinlich schon Ende 2017 überschritten, seither verliert die Wirtschaft an Fahrt. Für den österreichischen Einzelhandel hat sich damit die Situation nach dem starken Jahr 2017 normalisiert“, erklärte dann auch Ernst Gittenberger, Projektleiter der KMU Forschung Austria.

Dabei sei das Jahr 2018 laut Gittenberger für den Einzelhandel sehr turbulent gewesen, wenn man sich Monate ansieht. Nach einem positiven Start im Jänner gab es ein Umsatzminus im Februar. Die frühen Ostern bescherten dem Handel wieder hohe Umsatzzuwächse im März, und im Gegenzug nur ein knappes Plus im April. Das Umsatzminus im Mai macht ein hohes Plus im Juni wieder wett und der Juli zeigte sich stabil. Auf das hohe Umsatzplus im August folgte allerdings ein noch höheres Umsatzminus im September. Das Umsatzplus im Oktober und Nobember konnte schließlich das schlechte Weihnachtsgeschäft 2018 auffangen.  

Bei den Branchen lag im vergangenen Jahr der Einzelhandel für Bau- und Heimwerkerbedarf mit +5,1% im Branchenranking an erster Stelle. Besser als der Durchschnitt entwickelte sich zudem der Einzelhandel mit Sportartikeln sowie der Lebensmitteleinzelhandel. Schlechter schnitten die modischen Branchen ab, da ihnen das Wetter immer wieder einen Strich durch die Rechnung machte.

EFH verzeichnete schließlich den höchsten nominellen Umsatzrückgang. Der Handel mit Elektrogeräten, Computern und Fotoartikeln war – wie bereits 2017 – in allen Quartalen von einem Minus gekennzeichnet. Und während im Handel durchschnittlich der Preisanstieg 1% betrug, sind 2018 im EFH die Preise um 2% gefallen, gleichzeitig ging das Absatzvolumen laut Gittenberger um 0,4% hinauf. Was einen nominellen Umsatzrückgang von -1,6% zur Folge hatte. „Der Elektrofachhandel war im vergangenen Jahr die einzige Branche die mengenmäßig mehr zu günstigeren Preisen verkauft hat“, so Gittenberger.Trotzdem dass der Kunde ins Geschäft komme und mehr Ware kaufe, gelinge es dem EFH nicht, höhere Preise durchzusetzen.

Besonders deutlich fielen die Preisrückgänge bei PC-Zubehör (-6,5%), PC-Spielen (-6,3%), Digitalkompaktkameras (-6,0%) sowie Notebooks/Tablets (-3,5%), sowie PCs (-2,8%) aus.

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