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Donnerstag, 25. April 2024
Telekom-Kommentar von Dominik Schebach – E&W 1-2/2019

Wendepunkte

Telekom Hintergrund | Dominik Schebach | 10.02.2019 | Bilder | |  Archiv, Meinung

Dominik Schebach

Irgendwann geht jeder Lauf zu Ende. So geschehen auch bei Smartphones im Jahr 2018. Erstmals – und in diesem Fall heißt das wirklich erstmals, seitdem vor zehn Jahren Smartphones den Mobilfunkmarkt übernommen haben – wurden im vergangenen Jahr laut dem internationalen Marktforscher Strategy Analytics weniger Smartphones verkauft, als im Jahr davor.

Genaugenommen setzten die Hersteller 2018 1,43 Milliarden Smartphones ab. Das sind 6% weniger als 2017. Aber auch im Quartalsvergleich schnitt 2018 durch die Bank schlechter ab, als die zwölf Monate davor. Konnten bisher Hersteller die Stagnation in einem Markt durch Wachstum in anderen Bereichen ausgleichen, funktioniert das nun nicht mehr. Für mich ist dieser Wendepunkt zusätzlich bemerkenswert, weil jetzt auch die großen zwei, Apple und Samsung, mit Absatzrückgängen zu kämpfen haben. Besonders Apple hat international Federn gelassen. Das stetige Wachstum ist laut Strategic Analytic erstmals deutlich ins Negative umgeschlagen, das Q4/2018 war für den Konzern aus Cupertino enttäuschend, es lag mit knapp weniger als 66 Millionen verkauften Geräten 15% unter dem Vergleichszeitraum im Jahr 2017. Vor allem die Nachfrage nach den Modellen XR, XS und XS Max blieb deutlich unter den Erwartungen zurück.

Größter Gewinner war 2018 Huawei, dessen Absatz im Q4/2018 um 48% auf 60,5 Millionen Stück hinaufschoß. Angesichts dieser Marktzahlen erwartet Strategy Analytics, dass der Hersteller aus China in diesem Jahr sogar Apple bei den Stückzahlen überholen und sich an die zweite Stelle des weltweiten Smartphone-Marktes setzen wird. Mit starken Gegenwind hatte dagegen der Hersteller Xiaomi zu kämpfen. Der war in den vergangenen Jahren auf den vierten Platz weltweit vorgestoßen, jetzt wurde dessen Performance in Europa nur als lustlos beschrieben.

Jetzt kann man lang und breit über die weitere Entwicklung des Mobilfunkmarktes spekulieren. Für mich ist der Aufstieg von Huawei gegenüber Apple allerdings eine Erinnerung daran, dass im Mobilfunkmarkt auch unangreifbar scheinende Ikonen recht plötzlich stürzen können – sobald eben der Markt kippt. Gleichzeitig zeigte sich, dass auch für Apple „größer, teurer und mehr vom Selben“ nicht mehr automatisch einen Erfolg sicherstellt. Die Entwicklung der Smartphones ist im vergangenen Jahr an eine Grenze gelangt und für viele User weltweit blieb der Kaufanreiz aus. Die verwendeten einfach ihr altes Modell ein paar Monate länger und warteten, bis es die hochpreisigen Geräte auch billiger gab.

Aber gerade wegen dieser fehlenden Kaufanreize finde ich auch die Vorstellung des ersten – zumindest laut Hersteller Royole – serienreifen, faltbaren Smartphones durchaus spannend. Ob sich daraus ein neuer Designansatz entwickelt, muss sich erst zeigen, aber man sollte die Entwicklung auf jeden Fall im Auge behalten. Eine erste Möglichkeit dazu bietet der Februar mit den angekündigten Flagship-Launches rund um den kommenden Mobile World Congress, Gerüchte in die Richtung gab es ja schon genug. Aber marktreife Innovationen im Design oder neue Funktionen können dem Markt nur gut tun.

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