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Donnerstag, 25. April 2024
Auswüchse der modernen Gesellschaft

Diese Sorgen möchte ich haben…

Hintergrund | Wolfgang Schalko | 24.02.2019 | |  Archiv

Ich bin ein leidenschaftlicher Jäger und Sammler – in vielen Bereichen und von vielen Dingen. Gerade auch solchen, die getrost der Kategorie „sinnfrei“ zugeordnet werden können, aber zumindest für meinen Geschmack einen gewissen Unterhaltungswert aufweisen. Dazu zählen beispielsweise Phänomene und „Forschungsfelder“, die es früher nicht gab – und heute ebensowenig notwendig wären… (Foto: Gabi Schoenemann / pixelio.de)

Wissen Sie, was man unter „Plugspreading“ versteht? Ich zugegebenermaßen bis vor kurzem nicht, als zu diesem Phänomen unter dem Titel „Das Gerangel an der Steckdose“ auf orf.at folgendes zu lesen war: „Wie man es auch dreht und wendet: Ladegeräte und Netzteile sind oft so gebaut, dass sie über die Nachbarsteckdose ragen. Weil im Vergleich zu früher heute deutlich mehr Geräte Strom benötigen, reicht eine herkömmliche Steckerleiste in vielen Fällen nicht mehr aus. Das Technologieportal CNET bezeichnet das Phänomen um das Gerangel an der Steckdose als „Plugspreading“.

Die einen würden jetzt sagen, steck einfach doch einfach noch eine Steckdosenleiste dazu, die anderen machen sicherheitshalber eine Wissenschaft draus.

Wenn’s nur so einfach wäre, denn: „Beispiele lassen sich bei praktisch allen Herstellern von Elektrogeräten finden: Egal ob Handyladegerät oder das Netzteil für die Spielekonsole – nicht selten ragt zumindest ein Teil davon über die angrenzende Steckdose. Zwar passen Netzteile heute oft zum optischen Gesamtkonzept eines Produkts, im täglichen Gebrauch sind sie dadurch jedoch häufig ein Ärgernis. Ausgerechnet bei teuren Designerprodukten wird die Steckerleiste damit zum Schauplatz eines Revierkampfs: Will man das optisch ansprechendere Produkt mit Strom versorgen, muss man zwangsläufig ein anderes Gerät vom Strom trennen.“

Schuld an der Misere sind demnach die – wie gemeinhin bekannt in erster Linie der Sicherheit dienenden – vorgegebenen Standards und Normen. Diese würden „die Form des Steckers in vielen Fällen vorgeben. Bei der Produktentwicklung sind damit Designerinnen und Designern oft die Hände gebunden.“

Verschärft werde die Situation „durch die Bauform von handelsüblichen Mehrfachsteckdosen. Wer im Bau-, Möbel-, oder Elektromarkt zur billigsten Variante greift, kämpft früher oder später mit Platzproblemen. Besonders die klassische Steckdosenausführung ist anfällig für „Plugspreading“, bei ihr ragen oft schon normale Netzkabel über die Nachbarsteckdose. Auch die um 45 Grad gedrehte – und damit „schräge“ – Variante verbessert die Situation etwa bei Ladegeräten nur bedingt. Geschuldet ist das in erster Linie den Herstellungskosten. Denn klassische Steckerleisten gleichen sich großteils, wie ein Blick ins Innere zeigt: Zwei Metallstäbe verbinden die einzelnen Steckdosen miteinander, viel mehr findet sich in dem Plastikgehäuse normalerweise nicht.“

Abhilfe könne – wie so oft – der Griff zu teureren Produkten schaffen: Bei diesen Steckerleisten „sind die einzelnen Steckdosen so gedreht, dass die Netzteile und Ladegeräte „nach außen“ – also von der Steckerleiste weg – gerichtet sind. Oft ist dann auch der Abstand zwischen den einzelnen Anschlussgelegenheiten (Anm. den sog. „Töpfen“) größer.”

Die versöhnliche Nachricht zum Schluss: „Doch so ärgerlich „Plugspreading“ auch sein mag: Österreich (neben einigen anderen Ländern, vor allem in Europa) ist eine Insel der Seligen, was den Platz an der Steckdose anbelangt. Denn in Staaten wie Großbritannien und Australien wird die Situation zusätzlich verschärft. Dort lassen sich Stecker nämlich nur auf eine Art in die Steckdose stecken – ein Wenden des Netzteils funktioniert deshalb nicht, sehr zum Ärger zahlreicher Gerätebesitzer und -besitzerinnen.“

Tommi, Michl, Peter, Lisi, Gitti und Babsi

So heißen die Top-Manager und -innen in den Chefetagen der größten heimischen Unternehmen und das zugehörige Kleinod moderer Forschungskunst möchte ich Ihnen ebenfalls nicht vorenthalten. Die Wirtschaftsauskunftei Bisnode D&B Austria hat für die nach eigenen Angaben „etwas andere Vornamenstatistik“ nicht weniger als 10.000 Firmen (!!) unter die Lupe genommen.

Die drei häufigsten Vornamen in den Chefetagen der 10.000 umsatzstärksten, größten und mit einwandfreier Bonität ausgestatteten Unternehmen Österreichs im vergangenen Jahr waren Thomas, Michael und Peter. Auf den Plätzen 4 bis 10 der häufigsten Vornamen von Vorständen, Geschäftsführern und Gesellschaftern bei den 10.000 erfolgreichsten Unternehmen Österreichs finden sich – und zwar in dieser Reihenfolge – Christian, Wolfgang, Andreas, Franz, Martin, Johann und Josef. „Wurde ein Bursche in den 60er, 70er oder 80er Jahren also auf die Vornamen Thomas, Michael oder Peter getauft, dann ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass er heute an den Schalthebeln der Macht sitzt, als wenn er damals von den Eltern Kurt, Manfred oder Fritz genannt worden wäre“, erläuterte dazu die Geschäftsführerin von Bisnode D&B Austria.

Neben den häufigsten Vornamen der männlichen Top-Manager hat Bisnode D&B Austria auch die „erfolgreichsten“ weiblichen Vornamen in den heimischen Chefetagen im Jahr 2018 erhoben: Die drei häufigsten weiblichen Vornamen im Top-Management der 10.000 umsatzstärksten, größten und mit einwandfreier Bonität ausgestatteten heimischen Unternehmen waren im Vorjahr Elisabeth, Barbara und Brigitte. Aber auch Andrea, Claudia, Karin, Eva, Birgit, Maria und Sabine finden sich unter den Top-10 der häufigsten weiblichen Vornamen im Management oder im Gesellschafterkreis der Top-Unternehmen Österreichs.

Jedoch musste die Geschäftsführerin am Ende doch eingestehen: „Dass Eltern durch die Auswahl eines Vornamens den Karriereweg ihres Kindes beeinflussen konnten oder können, lässt sich daraus freilich nicht schließen.“ Sei’s drum, Hauptsache untersucht.

Man kann wohl trefflich darüber streiten, wie sinnvoll es überhaupt sein kann, sich mit vermeintlich sinnfreien Dingen zu befassen – paradox daran ist jedenfalls eines: Durch die hiermit erfolgte Wiederverwertung der vermeintlich sinnfreien Beiträge hatte ich eine – wohlgemerkt finanziell abgegoltene – Beschäftigung, Sie hoffentlich die eine oder andere kurzweilige Leseminute und das Ganze somit doch noch irgendeinen Sinn.

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