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Freitag, 29. März 2024
PVA kritisiert neuerlich gekürztes Förderbudget

Klimafonds-Förderung für erneuerbare Energien gestartet

Hintergrund | Wolfgang Schalko | 04.03.2019 | |  Archiv

Beginnend mit März setzt der Klima- und Energiefonds seine Förderprogramme für erneuerbare Energien in Kooperation mit dem BMNT fort. Für PV-Anlagen für Private und Betriebe, PV-Anlagen in der Land- und Forstwirtschaft, Holzheizungen für Private sowie kleine Solarthermieanlagen für Private stehen heuer in Summe 9,7 Mio Euro zur Verfügung.

Nachhaltigkeitsministerin Elisabeth Köstinger erklärte: „Der Ausbau erneuerbarer Energien ist eine wesentliche Zielsetzung in unserer Klima- und Energiestrategie, der #mission2030. In Zusammenarbeit mit dem Klima- und Energiefonds setzen wir mit den ab 1. März startenden Förderprogrammen zum Ausbau erneuerbarer Energien positive Impulse für Klima und Industrie. Denn den wichtigsten Beitrag können die Menschen selbst leisten, indem sie auf erneuerbare Energien setzen und hier investieren. Wir unterstützen sie dabei.“

Dazu ergänzte Ingmar Höbarth, Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds: „Mit unseren Förderprogrammen setzen wir erfolgreich Anreize, um das Energiesystem nachhaltig und zukunftstauglich zu gestalten. Zirka ein Drittel aller PV-Anlagen in Österreich wurde mit Unterstützung des Klima- und Energiefonds errichtet. Heimische Installateure und Kesselbauer profitieren von den Initiativen ebenso – die Wertschöpfung bleibt in der Region und schafft so Arbeitsplätze.“

Die Förderaktionen

Photovoltaikanlagen für Private und Betriebe: Seit dem Jahr 2008 werden Photovoltaikanlagen mit maximal 5kWp vom Klima- und Energiefonds gefördert. In Summe wurden rund 60.000 Anlagen in Österreich damit errichtet. 2019 stehen im Aktionszeitraum 01.03.-30.11.2019 insgesamt 4,3 Millionen Euro Förderbudget zur Verfügung. Neben Privatpersonen können erneut auch Betriebe, Vereine oder auch Institutionen ihre neu errichtete Anlage zur Förderung einreichen. Gefördert werden freistehende PV-Anlagen oder Aufdachanlagen mit 250 Euro/kWp, gebäudeintegrierte Anlagen mit 350 Euro/kWp sowie Gemeinschaftsanlagen bis max. 50 kWp (200 Euro/kWp bzw. 300 Euro/kWp).

Photovoltaik in der Land- und Forstwirtschaft: Land- und Forstwirtschaftliche Betriebe haben große Dachflächen und einen hohen Stromverbrauch – ideale Voraussetzungen für den Einsatz von Photovoltaik. Gefördert werden im Aktionszeitraum bis 30.11.2019 neu installierte, im Netzparallelbetrieb geführte Photovoltaik-Anlagen mit einem Gesamtbudget von rund 3,4 Mio Euro. Einreichen können alle österreichischen land- und forstwirtschaftlichen Betriebe. Die Förderung wird in Form eines einmaligen Investitionskostenzuschusses ausbezahlt.

Holzheizungen für Private: Privatpersonen sind aufgerufen, sich von ihren alten Heizungen zu trennen und zukünftig auf effiziente Heizungsanlagen zu setzen. Gefördert wird der Ersatz von bestehenden Biomasseanlagen und neue Pelletskaminöfen (Aktionszeitraum: 01.03.-30.11.2019). Ausgenommen von der Förderung sind Öfen, bei denen das klassische Scheitholz zum Einsatz kommt. Pelletskaminöfen werden mit 500 Euro gefördert, der Ersatz von Biomasse-Bestandsanlagen mit 800 Euro. Der Tausch fossiler Kessel wird ab heuer über den Sanierungsscheck gefördert.

Solaranlagen für Private: Die Förderaktion richtet sich an Private, die eine Solaranlagen zur Beheizung von Gebäuden und/oder zur Warmwasserbereitung in Gebäuden neu errichten möchten. Das Gebäude muss älter als 15 Jahre sein. Erweiterungen von bestehenden Solaranlagen und die Wiederverwendung gebrauchter Kollektoren werden nicht gefördert. Die Anlagen werden pauschal mit 700 Euro gefördert (Aktionszeitraum: 01.03.-30.11.2019).

Eine Registrierung und Antragstellung ist ab sofort bis zum jeweiligen Registrierungsende des jeweiligen Programms möglich. Die Einreichung für PV-Anlagen für Private und Betriebe, Solaranlagen und Holzheizungen verläuft online in einem zweistufigen Verfahren. Details dazu sowie zur EU-kofinanzierten Förderung von PV-Anlagen in der Land- und Forstwirtschaft gibt es unter www.klimafonds.gv.at.

Reaktion des PVA: „Herunterschrauben des Förderbudgets ist kontraproduktiv“

Vera Immitzer, Geschäftsführerin des Bundesverbands Photovoltaic Austria (PVA), zu der am 1. März gestarteten Investförderung für Photovoltaik-Kleinanlagen: „Zu unserem Bedauern wurden die Fördermittel für PV-Kleinanlagen auch dieses Jahr erneut gekürzt. Dieses wiederholte Herunterschrauben des Förderbudgets ist bei gleichzeitiger Aufgabenstellung von 100 Prozent erneuerbarer Stromerzeugung bis 2030 sowie der Ankündigung eines 100.000 Dächerprogramms kontraproduktiv und lässt an den postulierten Zielen der Regierung zweifeln.“ Zwar können durch reduzierte Fördersätze mit dem diesjährigen Förderbudget für Kleinanlagen etwa gleich viele Anlagen wie letztes Jahr gefördert werden, allerdings widerspricht die neuerliche Kürzung dem geplantem und erforderlichem Ausbauziel von 15 GWp 2030. Auf Grund des enormen Andrangs im vergangenen Jahr (das Förderbudget war nach drei Monaten erschöpft – E&W Online berichtete) ist zu erwarten, dass auch dieses Jahr das verfügbare Budget im Rekordtempo abgerufen wird. Immitzer dazu: „Gerade Kleinanlagen, für die diese Förderung ein wichtiger Impuls zur Anlagenerrichtung ist, fehlen damit für den dringend notwenigen PV-Ausbau. Photovoltaik ist vor 20 Jahren aus einer Basisbewegung entstanden, die von dieser Budgetkürzung am stärksten betroffen ist.“

Aktuell wird an dem Erneuerbaren Ausbau Gesetz gearbeitet, das ab dem nächsten Jahr den Grundstein für eine erneuerbare Stromzukunft manifestieren soll. Im Zuge dessen muss das Fördersystem so umgestaltet werden, dass in allen Marktsegmenten ein großer Zubau möglich ist. „Nur durch zielgerichtete Rahmenbedingungen für die unterschiedlichen PV-Anwendungen, angefangen bei privaten Anlagen, über gewerbliche und gemeinschaftliche Anlagen bis hin zu Freiflächenanlagen, ist eine ambitionierte Entwicklung möglich. Hier steckt der Teufel jedoch im Detail und die Konkretisierung der Gesetzesinhalte ist für den Erfolg entscheidend. Gut gemeinte Eckpunkte alleine reichen nicht aus“, so Immitzer. Das geplante 100.000 Dächerprogramm, das im Zuge des Erneuerbaren Ausbau Gesetzes starten soll, müsste die eigentlich gut handhabbare und beliebte Kleinanlagenförderung des Klima- und Energiefonds aufgreifen und um neue Aspekte erweitern. Schließlich habe Bundesministerin Köstinger bereits angekündigt: „Jedes Haus muss ein Kraftwerk werden.“

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