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Sonntag, 6. Oktober 2024
Telekom-Kommentar E&W3/2019 – KI im Mainstream

Smarte Assistenten

Telekom Hintergrund | Dominik Schebach | 10.03.2019 | |  Archiv

Das Frühlingserwachen der Mobilfunkbranche auf dem Mobile World Congress wurde auch dieses Jahr wieder ausgiebig zelebriert. Mit 5G und faltbaren Smartphones gab es auch zwei augenscheinliche Themen, die die Phantasie der Branche beflügeln. Viel unaufdringlicher kommt dagegen das Thema künstliche Intelligenz auf Smartphones in den Mainstream.

Schließlich sind in gewisser Weise neue Übertragungstechnologien oder Hardware-Features im News-Cycle gelernt. Neue Hardware-Features kann man anfassen – quasi selbsterklärend in dieser Hinsicht. Die neue Funktechnologie wiederum verheißt im ersten Schritt vor allem einmal eine höhere Datenübertragungsrate und damit bessere Streams. Diesen Zyklus ist die Branche schon mehrmals durchlaufen. Wir erinnern uns an UMTS und LTE. – Die erste österreichische 5G-Auktion war zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses noch am Laufen. – Wenn dagegen die KI anhand von Profi-Bildern trainiert werden, um dann beim Fotografieren mit dem Smartphone selbstständig die einzelnen Aufnahmen zu verbessern, oder das Smartphone sich zum immer präsenten Assistenten mausert, dann passieren diese Veränderungen unterm Radar.

Dabei ist gerade die Kombination von KI und 5G eine besonders spannende, bzw bedenkliche. Wenn immer leistungsfähigere Smartphones mit Google Assistant, Bixby, Alexa oder in Zukunft individualisierten KI-Avataren von neuen Anbietern uns ständig begleiten, dann werden diese selbstlernenden Maschinen die Muster unseres täglichen Lebens ziemlich schnell erfassen. Damit können sie dann unser Verhalten antizipieren, um uns zB bei der Buchung von Flügen oder Hotelzimmern zu helfen, um uns beim Shopping automatisch auf Angebote unseres Lieblingsgeschäfts aufmerksam zu machen, um beim Verlassen des Büros selbstständig die Heizung in der Wohnung anzuwerfen, um beim Betreten derselben angepasst an unsere Stimmung die richtige Playlist auf der Audio-Anlage zu starten oder vielleicht gar eine Einkaufsliste für das Lieferservice zusammenzustellen. Das kann sehr bequem sein. Aber uns sollte klar sein, dass wir diesen Komfort mit unseren Daten bezahlen. Und diese Daten fließen deutlich schneller in einem 5G-Netzwerk.

Man sollte sich also mit dem Thema beschäftigen. Denn die Kunden werden bald danach fragen, was es mit dem Knopf für den Google-Assistant auf sich hat, und welche Daten man damit preisgibt. Gleichzeitig werden wir lernen müssen, wie wir – als Konsumenten – mit dem Werkzeug KI umgehen. Wo unterstützten uns die smarten Assistenten und wo wird einfach nur ein scheinbar erfolgreiches Verhalten verstärkt. – Ähnlich der Ergänzungsfunktion bei einer Google-Abfrage, bei der das System einfach einmal die häufigsten Abfragen und Antworten zu einem Thema nach oben reiht, egal ob die dahinterliegenden Informationen jetzt richtig oder falsch sind. Die Smartphones als unsere ständigen Begleiter werden also nur scheinbar smarter, sie werden nicht innovativer und sie werden keine ethischen Entscheidungen treffen, sondern nach der im System hinterlegten Logik vorgehen. Es wird also an uns liegen, was wir aus diesen neuen Funktionen machen.

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