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Donnerstag, 28. März 2024
[Update] Handelskonflikt greift auf Smartphones über – Huaweis Statement und Chip-Probleme

Google sperrt Android-Updates für Huawei

Telekom | Dominik Schebach | 22.05.2019 | |  Markt, Unternehmen
(© Google) Nachdem US-Präsident Donald Trump Huawei auf die schwarze Liste gesetzt hat, kommt der Smartphone- und Infrastrukturhersteller auch beim Betriebssystem unter Druck. Demnach hat Google Huawei die Android-Lizenz entzogen, womit der Hersteller den Zugang zu Softwareupdates und Anwendungen verliert. Für die Benutzer von Huawei-Smartphones hat der Bann vorerst allerdings keine unmittelbaren Auswirkungen.

Der Konflikt brodelt schon länger. Die US-Regierung unter Präsident Donald Trump wirft dem chinesischen Hardwarehersteller Huawei schon seit dem vergangenen Jahr vor, dass mit dessen Hardware US-Interessen ausgespäht würden. Seither hat die US-Regierung auf westliche Regierungen und Unternehmen Druck ausgeübt, auf Huawei-Hardware bei 5G-Netzwerken zu verzichten. Die Infrastruktursparte von Huawei wiederum versuchte in der vergangenen Woche seine Bedeutung für einen schnellen Rollout der nächsten Mobilfunkgeneration zu unterstreichen. So veranstaltete das Unternehmen in Österreich eine Roadshow, um Betreiber und Journalisten über seine Technologien zu informieren und gute Stimmung zu machen.

Während die Konfliktebene die Endkunden nur indirekt betrifft, wird die Auseinandersetzung mit dem Entschluss des US-Handelsministeriums, Huawei auf die schwarze Liste zu setzen, auch für Smartphone-Besitzer in aller Welt relevant. Denn im Einklang mit dieser Entscheidung hat nun Google dem Hersteller die Android-Lizenz entzogen, wie das Unternehmen gegenüber Reuters und US-Medien bestätigte. Damit können Huawei-Geräte zwar weiterhin das freie Android-Betriebssystem nutzen, der Zugang zu Google-Anwendungen wie Gmail, Google Maps, Chrome, Google Maps oder dem Google Play Store wären den neuen Geräten dann allerdings verwehrt.

Das dürfte mittelfristig die Verkaufschancen von Google-Smartphones verschlechtern, zählen diese Apps doch zu den beliebtesten Anwendungen von Android-Smartphones. Außerdem verschlechtert sich mit dem Lizenzentzug der Zugang der Huawei-Nutzer zu Sicherheitsupdates. Daneben könnte der US-Bann einen negativen Einfluss auf die Lieferfähigkeit von Huawei haben. Denn auch Chiphersteller wie Qualcom oder Infinion haben nach der Entscheidung des US-Handelsministeriums ihre Lieferungen an das chinesische Unternehmen eingestellt.

Bei den österreichischen Netzbetreibern verfolgt man deswegen die Entwicklung genau, wie Sprecher von A1 und Magenta Telekom gegenüber elektro.at erklärten. Zu den genauen Folgen konnten sie allerdings noch keine Angaben machen.

[Update] Huaweis Gegendarstellung und weitere Chip-Probleme

Huawei selbst hat nun folgendes Statement veröffentlicht, mit dem es auf seine Rolle bei der Verbreitung von Android hinweist: „Huawei hat maßgeblichen Anteil an Entwicklung und Wachstum von Android rund um den Erdball. Als einer der weltweiten Schlüsselpartner von Android haben wir mit deren Open Source Plattform eng zusammengearbeitet, um ein Ecosystems zum Vorteil von Kunden wie Industrie zu entwickeln. Huawei wird auch weiterhin Sicherheitsupdates und After Sales-Services für sämtliche Huawei und Honor Smartphones und Tablets bieten, die bereits verkauft wurden oder noch im Handel sind. Wir werden auch in Zukunft die Entwicklung eines sicheren und nachhaltigen Software-Ecosystems fortsetzen und damit allen Kunden weltweit den besten Service anbieten.“

Für den Handel unmittelbar am wichtigsten ist wohl die Zusicherung von Huawei, weiterhin für Sicherheitsupdates und After-Sales-Services zu sorgen. Kryptischer ist dagegen der nächste Satz, in dem der Hersteller die Entwicklung eines „sicheren und nachhaltigen Software-Ecosystems“ beschreibt. Das könnte unter Umständen auch ein eigenes Betriebssystem sein, oder eine freie Variante von Android – nur eben ohne integrierte Google-Services.

Inzwischen verschärfen sich allerdings die Probleme von Huawei an der Hardware-Front. Prozessor-Spezialist ARM, auf dessen Patenten viele Smartphone-Chips beruhen, hat laut einem Bericht der BBC seine Zusammenarbeit mit Huawei eingestellt. Damit wäre die Kapazität von Huawei, in Zukunft eigene Smartphone-Chips zu entwickeln und zu bauen, stark eingeschränkt.

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