Mobilfunk: AK Test nimmt Nebenkosten unter die Lupe

Insgesamt wurden von der AK bei den zehn geprüften Mobilfunkanbietern 58 verschiedene Nebenkosten mit unterschiedlichsten Preisen entdeckt. Im Vergleich zur der Erhebung im April 2012 und Mai 2015 hätte sich zwar sowohl bei der Anzahl der verrechneten Dienstleistungen wie auch bei der Höhe relativ wenig verändert. Eine deutliche Steigerung gab es allerdings nach Ansicht der AK bei den jährlichen Servicepauschalen.

Die Arbeiterkammer will mit ihrem in unregelmäßigen Abständen durchgeführten Test einerseits Preistransparenz fördern, andererseits auch das Bewusstsein um die „wahren Kosten“ bei den Endkonsumenten fördern. „Mit dem AK Test wollen wir aufzeigen, dass zu den in der Werbung dargestellten Tarifen viele Zusatzkosten dazukommen können. Dabei sind viele dieser Positionen nicht vermeidbar und könnten deswegen in die Grundgebühr eingerechnet werden“, erklärte Daniela Zimmer, Projektverantwortliche der AK. „Unser Wunsch wäre deswegen eine größere Transparenz bei den Mobilfunkkosten, zumindest wollen wir aber die Konsumenten zu diesen Nebenkosten sensibilisieren.“

Insgesamt zeigt der AK Test 58 unterschiedliche Nebenkostenarten auf. Die „Spitzenreiter“ Magenta und Telering kommen auf je 33 mögliche Zusatzentgelte, gefolgt von A1 (31) und Drei (24). Bei Bob, HoT, yesss!, Ge-org, wowww! und spusu fallen weniger Nebenspesen an – zwischen elf und 16. Dabei fallen bei fünf Marken Aktivierungskosten (bis 69,99 Euro) an, während fünf Anbieter kein Aktivierungsentgelt verrechnen. Besonders hervorgehoben wurden vom AK Test auch die jährlichen Servicepauschalen in der Höhe von 22 bis 25 Euro der größten Anbieter. Hier kritisiert die AK, dass in diesen Leistungspaketen zwar auch Nützliches wie ein SIM-Karten-Tausch enthalten sei, die Pauschalen aber auch Selbstverständliches wie Adressänderungen oder Kontoinformationen abdecken. Zudem hätten manche Anbieter Dienste wie die Sperre von Mehrwertnummern inkludiert, obwohl dieses Kostenkontrollservice den Konsumenten nach dem Telekomgesetz einmal jährlich unentgeltlich anzubieten sei. Der über den Gesetzesauftrag hinausgehende Mehrwert ist deswegen für die AK unklar. Schließlich kritisiert die AK die Preissteigerung bei den Servicepauschalen: Seit 2015 haben sich die Servicepauschalen um 10 bis 25,6% verteuert, obwohl die Inflation im selben Zeitraum nur rund 5% betrug.

Betreiberbindung und Tarifwechsel

Der SIM-Kartentausch bei Verlust und Diebstahl ist bei manchen Anbietern kostenlos oder mit der Servicepauschale abgegolten, bei anderen zahlt man hingegen bis zu 14,90 Euro extra. Richtig teuer kann die Aufhebung der Betreiberbindung bzw. ein Tarifwechsel kommen: Die SIM Lock-Entsperrung schlägt bei A1 je nach Vertragsdauer mit Kosten zwischen 50 und 150 Euro zu Buche, bei Drei mit 40 Euro. Bei Magenta gibt es keine SIM-Lock Kosten. Ein Tarifwechsel kostet bei A1 29,90 Euro, bei Magenta meist 49,90 Euro und bei Drei je nach Up- oder Downgrade 25 bis 49,90 Euro. Mitunter erheblich sind die Preisunterschiede: Eine Mahnung kostet etwa zwischen 4,36 und zehn Euro, der SIM-Kartenersatz im Fall eines Diebstahles zwischen 2,20 und 14,90 Euro, eine Wunschnummer schlägt sich zwischen zehn und 200 Euro zu Buche.

Nur in Ausnahmefällen

Bei den Netzbetreibern sieht man die Sache naturgemäß differenzierter. „Viele der im AK-Test genannten Nebenkosten fallen nur in Ausnahmefällen an und sind nicht Teil der regulären monatlichen Zahlung“, erklärte z.B. ein Sprecher von Magenta Telekom gegenüber elektro.at. „Der AK-Test hebt besonders die Anzahl möglicher Nebenkosten hervor, nicht die Häufigkeit ihres Eintretens. Ebenso ersichtlich: Magenta/tele.ring inkludiert in der Servicepauschale die meisten Zusatzleistungen. Die Mehrheit der getesteten Positionen im AK-Test bezieht sich auf Rechnungen, Zahlungsverkehr und Mahnungen, die Sonderfälle sind und nicht alle Kunden betreffen.“