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Solarinitiative: Schulterschluss für mehr Sonnenstrom

Photovoltaik | Wolfgang Schalko | 08.08.2019 | Downloads | |  Branche
Fordern von der Politik ein effektives Solar-Förderprogramm, um das Ziel von 100% Ökostrom bis 2030 zu erreichen: Johannes Wahlmüller, Christian Sagmeister, Cornelia Daniel, Tanja Dietrich-Hübner und Karl Schellmann (v.l.n.r.). Österreichs Wirtschaft unterstützt die Solarinitiative und den Sechs-Punkte-Plan von WWF und GLOBAL 2000 für eine naturverträgliche Energiewende. Fordern von der Politik ein effektives Solar-Förderprogramm, um das Ziel von 100% Ökostrom bis 2030 zu erreichen: Johannes Wahlmüller, Christian Sagmeister, Cornelia Daniel, Tanja Dietrich-Hübner und Karl Schellmann (v.l.n.r.). Österreichs Wirtschaft unterstützt die Solarinitiative und den Sechs-Punkte-Plan von WWF und GLOBAL 2000 für eine naturverträgliche Energiewende. (© Vincent Sufiyan) In Österreich sind nach wie vor nur 2% des Potenzials für Sonnenstrom erschlossen. Daher fordert eine Initiative der Umweltschutzorganisationen GLOBAL 2000 und WWF Österreich gemeinsam mit 256 heimischen Unternehmen ein klares politisches Rahmenwerk zum konsequenten Ausbau von Photovoltaik. Der sechs Punkte umfassende Sofortplan verlangt den Wegfall der Eigenverbrauchssteuer für Sonnenstrom, das Aus für die Deckelung der Sonnenstrom-Förderung, den Abbau unnötiger Bürokratie bei der Errichtung von Photovoltaik-Anlagen, mehr Unterstützung und Beratung, bessere Möglichkeiten für eine regionale Vermarktung von Sonnenstrom sowie eine naturverträgliche Energiewende – mit Photovoltaik auf Dächern und nicht auf Naturschutzflächen.

„Die Klimakrise ist längst in unserem Alltag angekommen, hier ist Gefahr im Verzug! Längeres zuwarten wäre verantwortungslos. Die Politik muss daher dringend ihre Anstrengungen erhöhen, um das fossile Zeitalter zu beenden und die Klimaziele doch noch zu erreichen“, so Karl Schellmann, Klimasprecher von WWF Österreich. „Dieser Umstieg ist nur dann möglich, wenn auch alle verfügbaren Energiesparmöglichkeiten ausgeschöpft und erneuerbare Energien effizient und naturverträglich gefördert werden. Speziell beim Ausbau von Sonnenstrom bleiben enorme Potenziale seit Jahren ungenutzt. Damit Privatpersonen und Unternehmen den Solarausbau mit Investitionen vorantreiben können, braucht es deutliche Verbesserungen der politischen Rahmenbedingungen. Die Dringlichkeit dieses Themas zeigt sich nicht zuletzt durch die breite Unterstützung von 256 Unternehmen mit einem gemeinsamen Jahresumsatz von zirka 50 Milliarden Euro und 160.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern“, sagt WWF-Experte Schellmann.

Damit Österreich das Ziel 100 Prozent Ökostrom bis 2030 erreichen kann, braucht es eine Verzehnfachung der Stromproduktion aus Sonnenenergie. Das in der Klimastrategie #Mission2030 vorgesehene 100.000 Dächer-Programm braucht es dafür jedes Jahr. Doch davon sind wir weit entfernt, weshalb Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von GLOBAL 2000, mehr Tatkraft von der Politik fordert: „Wir brauchen einen neuen Startschuss für den Ausbau von Sonnenenergie in Österreich! Nach Ansicht von GLOBAL 2000 muss in der letzten Nationalratssitzung ein Sofortpaket geschnürt werden und mindestens 36 Millionen Euro an Zusatzbudget für dringend notwendige Investitionen freigemacht werden. Die nächste Regierung muss mit einem neuen Energiegesetz die Deckelung bei der Förderung von Sonnenstrom generell aufheben und es allen Bürgerinnen und Bürgern ermöglichen, Strom aus einer Gemeinschaftsanlage innerhalb der Gemeinde direkt zu beziehen. Weg mit den Bremsklötzen! Lassen wir in Österreich die Sonne scheinen – und profitieren wir alle davon durch regional erzeugte, saubere Energie.“

„Unternehmen brauchen Gründe, um jetzt in Photovoltaik zu investieren – und nicht erst in zehn Jahren“, so Cornelia Daniel, Geschäftsführerin von Dachgold & Tausendundein Dach, und erklärt: „In der Vergangenheit wurden viel zu oft leere Versprechungen gemacht und ein großer gesetzlicher Wurf stets nur in Aussicht gestellt – jetzt droht sogar ein Einbruch des Marktes wegen politischer Untätigkeit. Wenig überraschend wurde dann auch seitens der Wirtschaft mit Investitionen zugewartet. Für eine Wende braucht es klare Signale der Regierung und wirksame Incentives, um die benötigten Investitionen in Photovoltaik auszulösen. Ein Beispiel dafür wäre, dass alle, die in den nächsten fünf Jahren investieren, die Möglichkeit einer beschleunigten Abschreibung der Anlagen bekommen. Auch ganz wichtig ist eine photovoltaikfreundliche Netzverordnung, die es Unternehmen ermöglicht, angrenzenden anderen Unternehmen den Strom günstig zu verkaufen. Wird dies nicht beachtet, wird es den erwünschten erneuerbaren Boom nicht geben.“

Auch Tanja Dietrich-Hübner, Leiterin der Stabstelle Nachhaltigkeit bei REWE International AG, fordert mehr Bewegung seitens der Politik: „Unsere Handelsfirmen BILLA, MERKUR, PENNY, BIPA und ADEG unterstützen tatkräftig die österreichischen Energie- und Klimaziele. Photovoltaik ist hier ein wichtiger Teil. In diesem Jahr werden wir über 3,9 GWh Photovoltaikstrom produzieren und damit etwa 500 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen. Zielgerichtete Förderungen würden den weiteren Ausbau beschleunigen.“

Die ÖBB decken seit Beginn 2019 ihren Strombedarf zur Gänze aus erneuerbaren Energieträgern, wie Christian Sagmeister, Leiter Bahnsysteme bei der ÖBB-Infrastruktur AG, erklärt: „Neben unseren Wasserkraftwerken, die aktuell eine wesentliche Rolle in dieser grünen Bilanz spielen, bauen wir außerdem unsere Solarstromerzeugung aus. Wir betreiben das weltweit erste 16,7-Hz-Bahnstrom-Solarkraftwerk im niederösterreichischen Wilfleinsdorf. Diese Photovoltaikanlage bietet die Möglichkeit, den erzeugten Strom beinahe verlustfrei und damit äußerst effizient in die Bahnstromleitung zu speisen. Mit der Jahresproduktion der Anlage können über 80.000 Fahrgäste von Wien nach Salzburg transportiert werden. Sonnenenergie hat aus unserer Sicht großes Potenzial für die Versorgung der Züge und Betriebsanlagen. Wir sehen darin die Chance, einen wichtigen Beitrag für die Umwelt und die Lebensqualität unserer Kinder, Enkelinnen und Enkel leisten zu können“, so Sagmeister.

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Die 256 unterstützenden Unternehmen auf einen Blick
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