Besuchen Sie uns auf LinkedIn
Donnerstag, 25. April 2024
Wo steht Europa?

FEEI: Es braucht eine österreichische KI-Strategie

Dominik Schebach | 16.10.2019 | |  
Dr. Manfred Müllner, stellvertretender Geschäftsführer des FEEI, Dr. Kurt Hofstädter von Siemens Österreich sowie Prof. Andreas Kugi, Technische Universität Wien, legten in einem Hintergrund-Gespräch des FEEI die Chancen Österreichs bezüglich dem Einsatz künstlicher Intelligenz in der Elektro- und Elektronikindustrie dar. Dr. Manfred Müllner, stellvertretender Geschäftsführer des FEEI, Dr. Kurt Hofstädter von Siemens Österreich sowie Prof. Andreas Kugi, Technische Universität Wien, legten in einem Hintergrund-Gespräch des FEEI die Chancen Österreichs bezüglich dem Einsatz künstlicher Intelligenz in der Elektro- und Elektronikindustrie dar. Künstliche Intelligenz ist derzeit das Trend-Thema schlechthin. Im Rahmen seiner Digitalisierungsakademie hat nun der FEEI vergangenen Montag zum KI-Workshop geladen. Unter dem Titel „Künstliche Intelligenz: Der Europäische Weg“ sprachen Dr. Manfred Müllner, stellvertretender Geschäftsführer des FEEI, Prof. Andreas Kugi, Technische Universität Wien sowie Dr. Kurt Hofstädter von Siemens Österreich über den Status Quo von Künstlicher Intelligenz in Europa in der Forschung und der Industrie und gaben einen Ausblick zur Entwicklung der wichtigen Zukunftstechnologie.   

Für die Elektro- und Elektronikindustrie ist Künstliche Intelligenz eine Schlüsseltechnologie der Zukunft. Die Wirtschaftsforscher von Accenture veranschlagen ihr Wertschöpfungspotenzial in Österreich auf eine Wachstumsrate von 3% des BIP bis 2035 durch den Einsatz von KI – gegenüber nur 1,4% ohne KI-Einsatz. „Wir stehen hier vor einer Transformation. Letztendlich müssen wir unsere Wettbewerbsfähigkeit sicherstellen“, erklärte dazu Müllner, der dabei die österreichische Elektro- und Elektronikindustrie in einer Enabler-Rolle für andere Branchen sieht. „Um gerüstet zu sein, brauchen wir allerdings die richtigen Rahmenbedingungen und die Investitionen in die Zukunft.“

Der FEEI fordere daher eine österreichische bzw eine europäische KI-Strategie. Dabei solle man allerdings nicht den USA und China nacheifern, wo bereits große Datenmengen gesammelt und die viel Geld investiert werde. Vielmehr solle Europa seine eigenen Stärken in der industriellen Fertigung zum Tragen bringen.

Denn Europas Chance besteht in der Verknüpfung von Wissen um Anwendungen. „In Europa haben wir heute die große Chance eine Führungsposition in Sachen Künstlicher Intelligenz zu entwickeln, indem wir spezifisches Wissen, also sogenanntes Domänenwissen z.B. aus der Produktion, mit Künstlicher Intelligenz verknüpfen“, so  Kugi von der TU Wien. „Denn der Knackpunkt beim Einsatz künstlicher Intelligenz bleibt die Frage: Was kann ich aus den Daten lernen? Dazu braucht es das spezifische Wissen z.B. aus der Produktion, um Daten in den richtigen Kontext zu setzen, sie einzuordnen und zu interpretieren. Nur so erhalten diese Daten auch einen Wert den man sich für industrielle Anwendungen zu Nutze machen kann.“

Hoher Bedarf

Dazu muss sich aber nicht nur die Datenqualität sondern auch die Zuverlässigkeit und die Robustheit der Systeme verbessern. Die Grundlage dessen sind jedoch gut ausgebildete Menschen, die mit KI-Anwendungen umgehen können. Laut Kugi muss sich in Zukunft vor allem eines ändern: „Wir benötigen viel mehr gut ausgebildetes Fachpersonal in den Unternehmen, aber auch im Hochschulbereich. Wir haben aktuell in Sachen KI erheblich mehr Forschungsanfragen als wir Personal dafür zur Verfügung stellen können. Hier geht sehr viel Potential für anwendungsbasierte Spitzenforschung verloren“, warnt Kugi. Denn überall dort wo Daten zur Verfügung stehen, kann KI potentiell eingesetzt werden. Und täglich kommen neue Bereich hinzu.

Eine Frage der Qualität

Kurt Hofstädter, Leiter Digital Strategy bei Siemens Österreich, sieht KI-Anwendungen als einen Teil der Digitalisierung. Da gehe es nun darum, mithilfe von Digitalisierung und KI entscheidende Vorteile zu erarbeiten. Denn mit richtig eingesetzter künstlichen Intelligenz lasse sich die Vielfalt der Daten, die heute zur Verfügung stehen, schneller verarbeiten. So können Produkte schneller in den Markt gebracht, oder Fehler in der Produktion früher erkannt werden.

Entscheidend sei, dass das Wissen um KI das es schon gibt, österreichweit miteinander verknüpft wird. „Im Gegensatz zu beispielsweise Amerika das ein Dienstleistungsland ist, sind wir seit jeher in Europa auf den Bereich der Fertigung von Produkten spezialisiert und haben uns über die Jahrzehnte im Vergleich zu Amerika und Teilen Asiens große Vorteile erarbeitet. Diesen Bereich müssen wir nun mit qualitativer Digitalisierung sozusagen ‘aufpeppen‘. Dem zugrunde liegt eine Datenstrategie, denn als Unternehmen muss ich wissen, welche Daten ich brauche und wie ich sie interpretiere.“, erklärt Hofstädter weiter. Er appelliert zudem, dass sich Klein- und Mittelbetriebe heute damit auseinandersetzen müssen, wie sie mit KI umgehen und wo sie diese einsetzen. Österreichs Unternehmen brauchen heute eine KI-Strategie damit sie in 10 Jahren wettbewerbsfähig sein werden und keine Nachteile für sie entstehen.

Diesen Beitrag teilen

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

This site is protected by reCAPTCHA and the Google Privacy Policy and Terms of Service apply.

An einen Freund senden