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Dienstag, 23. April 2024
Großer Andrang bei gemeinsamer Veranstaltung von PVA und TPPV

Erfolgreiche Premiere für PV-Großevent

Photovoltaik | Wolfgang Schalko | 12.11.2019 | Bilder | |  
PVA-Geschäftsführerin Vera Immitzer und Vorstandsvorsitzender Helmut Paierl waren sich einig: Österreich habe in Sachen PV eine Bergwanderung vor sich und es werde ein revolutionäre Entwicklung brauchen, um die Ausbauziele bis 2030 zu erreichen. PVA-Geschäftsführerin Vera Immitzer und Vorstandsvorsitzender Helmut Paierl waren sich einig: Österreich habe in Sachen PV eine Bergwanderung vor sich und es werde ein revolutionäre Entwicklung brauchen, um die Ausbauziele bis 2030 zu erreichen. (© Paul Stender) Handwerker, Planer, Architekten, Industrievertreter, Forscher und Interessierte aus der Photovoltaik- und Speicherbranche machten sich Anfang November auf den Weg nach Wien, um sich über die neusten Entwicklungen am Markt zu informieren. Insgesamt waren es 670 Teilnehmer, die über die beiden Tage verteilt den Vorträgen der Referenten lauschten, debattierten und neue Ideen entwickelten.

Die Zusammenlegung des jährlichen Speicherkongresses vom Bundesverband Photovoltaik Austria (PVA) mit der Photovoltaiktagung der Technologieplattform Photovoltaik (TPPV) kann somit als echter Erfolg gewertet werden und war das bislang größte Event der Photovoltaik- und Stromspeicherbranche. Die positive Stimmung der Branche, die auch auf der Konferenz spürbar war, ist sicherlich auch auf die Verlängerung der Photovoltaik- (PV) und Speicherförderung für die nächsten drei Jahre und die damit einhergehende Planungssicherheit zurückzuführen.

Am ersten Tag wurde die Ausschreibung des 2. Innovationswards für Bauwerkintegrierte Photovoltaik gestartet. „Österreich kann seine Architekturtradition nutzen und durch die Verbindung von energetischer Optimierung und gestalterischen Lösungen ein globaler Vorreiter für solare Architektur zu werden“, zeigte sich Hubert Fechner, Obmann der TPPV, über die neuerliche Auslobung des Awards erfreut. Ein exklusiver Gala-Abend mit einem Beitrag von Gerhard Stryi-Hipp, Fraunhofer ISE zur „Solarcity Berlin“ ermöglichten einen Blick ins Nachbarland und rundete den ersten Veranstaltungstag ab.

Ära der Photovoltaik hat begonnen

Marko Topic, Vorsitzender der Slowenischen und Europäischen Technologie- und Innovationsplattform für Photovoltaik, vertrat auf der Konferenz das diesjährige Partnerland Slowenien. Topic warf den Blick auf die Entwicklung in Europa: „Während in der EU bis 2016 etwa 100 Gigawatt Photovoltaik aufgebaut wurde, ist der Zubau in den letzten beiden Jahren auf 15 Gigawatt zurückgegangen“, so Topic. Er sei sich aber sicher, dass der Markt wieder wachsen werden, denn die Preise für die Photovoltaik seien drastisch gesunken: „Die Ära der Photovoltaik hat gerade erst begonnen.“

PVA fordert zwei Kilowatt pro Einwohner

Mit dem Beschluss des PV-Notpakets Ende September und den darin enthaltenen zusätzlichen Fördermittel wird in Österreich ein Marktwachstum ausgelöst. Doch das wird nicht ausreichen, um das anvisierte Ziel der Vollversorgung Österreichs mit PV-Strom zu erreichen. Deshalb forderte Herbert Paierl, Vorstandsvorsitzender des PVA, nicht nur eine österreichweite PV-Verpflichtung für neue Gebäude, sondern auch, dass in jeder Gemeinde für jeden Einwohner mindestens zwei Kilowatt PV-Leistung installiert werden. Bei acht Millionen Österreicher wären das 16 Gigawatt – was genau dem PV-Ausbau entspricht, den Österreich braucht, um das Ziel von 100% erneuerbaren Strom bis 2030 zu schaffen.

Mehr Sonnenstrom in Wien

Die Stadt Wien forciert den Ausbau von Sonnenstrom, wie etwa die PV-Verpflichtung für neue Dienstleistungs- und Gewerbegebäude unterstreicht, die darauf abzielt, Erträge aus Photovoltaik deutlich zu erhöhen. Stefan Sattler von der Energieplanung der Stadt Wien betonte: „Zudem erheben wir das Potenzial für Sonnenstrom in der Stadt und überarbeiten dafür den bestehenden Solarkataster. Nächstes Jahr erscheint auch eine Neuauflage des Solarleitfadens zu Bauwerksintegration und der Kombination von Photovoltaik mit Dachbegrünung. Er enthält Vorzeigelösungen und technische Innovationen.“

Stärkerer Fokus auf System- und Bauwerkintegration

Solche neuen Schwerpunkte ortete auch Theresia Vogel, Geschäftsführerin des Klima- und Energiefonds, als nächsten wichtigen Schritt für die Photovoltaikbranche. „Es geht jetzt stärker um die System- und die Bauwerkintegration, um autonome und solare Gebäude. Wir brauchen dafür ein Budget, um die weitere Entwicklung zu unterstützen. Denn neue Technologien sind immer etwas teurer. Wir haben aber gesehen, was man mit einer finanziellen Unterstützung bewegen kann“, sagte sie mit Blick auf den bisherigen Ausbau, der mit den Mitteln des Klima- und Energiefonds auf den Weg gebracht wurde. „Es geht jetzt auch darum, die Photovoltaik mit dem Speicher zu verheiraten und Systemlösungen auf den Markt zu bringen“, ergänzte Theodor Zillner vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie.

Vorhandene Flächen voll ausnutzen und Gemeinschaften stärken

Wie die Rahmenbedingungen in Zukunft aussehen könnten und die Arbeiten am Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) verlaufen, umriss Michael Losch, Sektionschef im Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus (BMNT). Eine Unterstützung sollte in Zukunft so ausgestaltet sein, dass die vorhandenen Dachflächen bestmöglich ausgenutzt werden. Hier müssten aber auch die Netzbetreiber einen Beitrag leisten, indem zB der Netzanschluss vereinfacht wird. „Außerdem wollen wir Gemeinschaftsanlagen stärker unterstützen“, so Losch weiter. Deshalb würde das Ministerium vorsehen, die Stromlieferung innerhalb von Quartieren zu vereinfachen und einen Ortstarif einzuführen, der unter dem Netztarif liegt. Das stehe aber alles noch unter dem Vorbehalt, dass die nächste Regierung das auch unterstützt. Allerdings zeigte sich Losch optimistisch, dass das EAG möglichst rasch in Kraft treten kann.

Neue Lösungen für Speicher

Der zweite Tag stand neben der Vorstellung der neuen TOR Erzeuger ganz im Zeichen der Kombination von Photovoltaik mit den unterschiedlichsten Speichertechnologien. Dabei rückten verschiedene Geschäftsmodelle in den Mittelpunkt, um die Speicher wirtschaftlich betreiben zu können. Denn die Batterien können dazu beitragen, das Netz zu stabilisieren. Verschiedene Feldversuche haben gezeigt, wie sie den Netzausbau einsparen, wenn der Verkehrs- und der Wärmesektor elektrifiziert wird und welche neuen Technologien dabei an Bedeutung gewinnen könnten.

Stromspeicher für E-Mobilität

Auch auf dem Sektor der E-Mobilität bot die Veranstaltung durch Vorträge zu der Rolle der Speicher zum Ausbau der Mobilität, einem Schwungradspeicher für Ladestationen sowie dem elektrisch betriebenen Zug der österreichischen Bundesbahnen als europaweites Vorzeigeprojekt. Durch einen Vortrag aus dem vermeintlich branchenfremden Umfeld wurde der Einblick in die Rolle der OMV bei der Energiewende ermöglicht – von dieser wird Wasserstoff als unumgänglicher „Part of the Solution“ gesehen.

Die Technologie- und Speichertagung des PVA und der TPPV wurde nicht nur von der Stadt Wien unterstützt, sondern auch vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie und dem Klima- und Energiefonds. Als Industriepartner unterstützten Energy 3000 Solar, Fronius, Varta und Wien Energie die Veranstaltung.

Bilder
TPPV-Obmann Hubert Fechner moderierte eine Podiumsdiskussion zm Thema „Speicher statt Netzausbau – aber wie?“ mit Andreas Abart, Netz Oberösterreich, Angela Berger, Technologieplattform Smart Grids Austria und Thomas Becker, ATB-Becker (v.l.n.r.)
TPPV-Obmann Hubert Fechner moderierte eine Podiumsdiskussion zm Thema „Speicher statt Netzausbau – aber wie?“ mit Andreas Abart, Netz Oberösterreich, Angela Berger, Technologieplattform Smart Grids Austria und Thomas Becker, ATB-Becker (v.l.n.r.) (© Paul Stender)
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