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Donnerstag, 18. April 2024
Kommt der Paradigmenwechsel zu offenen Netzen?

Landesgesellschaften wollen 600 Mio Euro in Glasfaser investieren

Telekom | Dominik Schebach | 28.11.2019 | |  
Beim CMG Fiberday 2019 versprachen die GF von fünf Landesgesellschaften kräftige Investitionen in die Glasfaser-Infrastruktur. (V.l.n.r.: Igor Brusic (Vice President, Deputy Director aggfa), Arno Abler (Breitbandserviceagentur Tirol), Peter Schark (Breitbandinitiative Kärnten, BIK), Heinz Pabisch (Leiter aggfa), Herbert Jöbstl (Steirische Breitband- und Digitalinfrastrukturgesellschaft, sbidi), Hartwig Tauber (Niederösterreichische Glasfaserinfrastrukturgesellschaft, nöGIG), Martin Wachutka (Fiber Service OÖ)) Beim CMG Fiberday 2019 versprachen die GF von fünf Landesgesellschaften kräftige Investitionen in die Glasfaser-Infrastruktur. (V.l.n.r.: Igor Brusic (Vice President, Deputy Director aggfa), Arno Abler (Breitbandserviceagentur Tirol), Peter Schark (Breitbandinitiative Kärnten, BIK), Heinz Pabisch (Leiter aggfa), Herbert Jöbstl (Steirische Breitband- und Digitalinfrastrukturgesellschaft, sbidi), Hartwig Tauber (Niederösterreichische Glasfaserinfrastrukturgesellschaft, nöGIG), Martin Wachutka (Fiber Service OÖ)) Geht es nach der Glasfaserinitiative der Computer Measurement Group (aagfa), so lässt sich der rasche Ausbau der Breitband-Infrastruktur nur mit offenen Glasfasernetzen erreichen. Passend dazu haben fünf Landesgesellschaften auf dem gestrigen CMG Fiberday 2019 ein ehrgeiziges Ausbauprogramm für den ländlichen Raum vorgestellt.  

Gemeinsam wollen sie in den kommenden drei Jahren 600 Mio Euro investieren. Damit wollen die Niederösterreichische Glasfaserinfrastrukturgesellschaft, die Fiber Service OÖ, die Steirische Breiband- und Digitalinfrastrukturgesellschaft (sbidi), die Breitbandinitiative Kärnten sowie die Breitbandserviceagentur Tirol rund 300.000 Glasfaseranschlüsse für Haushalte und Betriebe im ländlichen Raum schaffen. Die fünf Infrastrukturgesellschaften unter Kontrolle der Länder wollen dazu die notwendige Glasfaserinfrastruktur selbst errichten oder deren Ausbau zumindest koordinieren. Die damit geschaffenen Netze sollen allerdings für andere Anbieter offen sein, welche auf dieser Infrastruktur wiederum ihre eigenen Dienste anbieten können.

„Digitalisierung ohne Glasfaser ist nicht denkbar. Glasfasernetze bis zum Endkunden sind die unabdingbare Voraussetzung dafür. Die Aktivitäten der neuen Infrastrukturunternehmen haben für einen echten Paradigmenwechsel gesorgt. Endlich wird auch am Land eine langfristig tragfähige Basis für die Digitalisierung geschaffen“, meint dazu Gastgeber Heinz Pabisch, Leiter der Action Group Gigabit Fiber Access (aggfa) der Computer Measurement Group (CMG). Pabisch geht davon aus, dass der Glasfaser-Anschluss ähnlich wie Strom, Gas oder Wasser in Zukunft zur Grundversorgung gehört. Da es aber keinen zweiten physischen Anschluss des Gebäudes geben werde, sollte der Ausbau und anschließende faire Wettbewerb durch offene Netze sichergestellt werden. Gleichzeitig sorge dieses Modell nach Ansicht der CMG für eine vernünftige Auslastung der Infrastruktur durch regionale Dienstanbieter, große Internet Service Provider oder Mobilfunker, die die Glasfasernetze für die Anbindung ihrer 5G-Basisstationen benötigen.

Investoren

Werden die Ausbaupläne der Landesgesellschaften umgesetzt, wäre das ein großer Schritt vorwärts bei der Glasfaserversorgung: Die aktuelle Abdeckung mit Glasfaser bis ins Haus (FTTH und FTTB, Fiber-to-the-Building) liegt (laut RTR-Bericht 2018) in Österreich bei ca. 340.000, das entspricht nur etwa 7,4 Prozent der Haushalte und Firmenstandorte. Diese Zahl würde sich mit dem Ausbauplänen fast verdoppeln. Die notwendigen Finanzmittel für den Ausbau durch die alternativen Infrastrukturgesellschaften müssten nach Ansicht der CMG dabei nicht nur aus der öffentlichen Hand kommen. Vielmehr soll das Modell auch attraktiv für Investoren sein. Die CMG verweist in diesem Zusammenhang auf das Beispiel der Niederösterreichischen Glasfasergesellschaft (nöGIG): Hier ist ein institutioneller Investor eingestiegen, der die gebaute Infrastruktur nach 30 Jahren komplett in den Besitz des Landes übergeben wird.

[Kommentar]

Spannend wird, wie und ob diese öffentlichen Gesellschaften in Konkurrenz zu den privaten Betreibern stehen werden. Sollten private Investoren hier im großen Rahmen einsteigen, dann kann man sich kaum vorstellen, dass sich diese Gesellschaften ausschließlich auf schwach ausgebaute Randgebiete konzentrieren werden. Schließlich ist die Errichtung der Infrastruktur teuer und diese Gesellschaften werden dann auch entsprechenden Gewinn erwirtschaften wollen.

 

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