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Freitag, 26. April 2024
Anwendungen, Geschäftsmodelle und Rahmenbedingungen

Drohnen – Vom Spielzeug zum Business Case

Hintergrund | Stefanie Bruckbauer | 06.12.2019 | |  Wissen
Die Arbeit mittels Drohnen ist oft schneller, günstiger und zuverlässiger als herkömmliche Methoden, weshalb die Drohnentechnologie aus vielen wirtschaftlichen Bereichen nicht mehr wegzudenken ist, wie Experten sagen. (Bild: Sven Löffler/ pixelio.de) Die Arbeit mittels Drohnen ist oft schneller, günstiger und zuverlässiger als herkömmliche Methoden, weshalb die Drohnentechnologie aus vielen wirtschaftlichen Bereichen nicht mehr wegzudenken ist, wie Experten sagen. (Bild: Sven Löffler/ pixelio.de) Von der „technischen Spielerei“ hin zu intelligenten Anwendungen mit kommerzieller Nutzung - Drohnen haben sich in den letzten Jahren entwickelt. „Drohnentechnologie ist aus vielen wirtschaftlichen Bereichen nicht mehr wegzudenken“, sagen Experten.

Mit Drohnen werden etwa landwirtschaftliche Flächen überwacht, wodurch Schädlingsbefall frühzeitig erkannt oder Rehkitze vor Mäharbeiten aus dem Feld gerettet werden können. Im Logistikbereich werden durch die nützlichen Fluggeräte Pakete ausgeliefert, am Bau helfen Schwerlastdrohnen. In der Meteorologie werden Temperatur und Luftdruck gemessen. Auch Windräder, Solarkraftwerke oder Fernwärmeleitungen können via Drohne inspiziert werden. Dabei ist die Überwachung mittels Drohnen oft schneller, günstiger und zuverlässiger als herkömmliche Methoden, weshalb die Drohnentechnologie aus vielen wirtschaftlichen Bereichen nicht mehr wegzudenken ist.

Drohnen mit Zweck

Österreichische Industrieunternehmen spielen bei der Entwicklung von Drohnen am Weltmarkt oft vorne mit – so zB der Halbleiterhersteller Infineon, der in Industriekooperationen mit Universitäten und Hochschulen besonders an Multicoptern und Drohnen forscht und diese entwickelt. „Durch das EAL konnten bereits 2016 marktreife Multicopter entwickelt werden. Dabei handelt es sich jedoch nicht um kleine Hobby-Drohnen, sondern Drohnen mit Zweck. So haben wir Rettungsdrohnen entwickelt und erfolgreich getestet, die Personen retten, die in Eis eingebrochen sind. Dabei müssen sich Retter nicht mehr in Gefahr begeben“, berichtet Siegfried Krainer von Infineon Technologies Austria. In Zusammenarbeit mit Red Bull wurde außerdem eine Wakeskater-Drohne produziert, die einen Wakeboarder über das Wasser surfen lässt. Mit den Projekten wird das Zusammenspiel zwischen Menschen und Multikoptern geübt – „eine Vorstufe des autonomen Personentransportes, des absolut größten Geschäftspotentials der autonomen Luftfahrt“, sagt Krainer.

Drone Racing als anerkannte Sportart

Das sogenannte „Drone Racing“ wird mittlerweile als eine anerkannte Sportart beschrieben, die auch international ausgetragen wird. Zur österreichischen Drone Racing-Elite gehört Pilot Walter Kirsch, der beim Praxisseminar der Technikum Wien Academy den Teilnehmern das praktische Flugverhalten von Multicoptern lehrt und fokussiert auf praxis- und prüfungsrelevante Flugmanöver eingeht. „Wir steuern unsere Racing Drohnen ähnlich wie die Piloten ihre Rennflugzeuge beim Red Bull Air Race – sie müssen stets auf den jeweiligen Kurs abgestimmt werden. Bei einer engen, sehr technischen Bahn, greift man eher zu kleineren Akkus und Propellern mit guter Beschleunigung, um wendig zu sein. Ist Highspeed gefordert muss ein größerer Akku mit mehr Power sowie Propeller mit mehr Top-Speed her“, erklärt Walter Kirsch.

Rechtliche Rahmenbedingungen & Luftfahrtrecht

Die vielfältigen Anwendungsgebiete von Drohnen verlangen nach rechtlichen Rahmenbedingungen. Diese werden sich durch eine neue EU-Verordnung 2020 sowohl im privaten, als auch im geschäftlichen Bereich ändern, wie Michael Orter erläutert. „Obwohl Drohnen in Österreich bereits seit 2014 genehmigungspflichtig sind, gilt ab Juli 2020 eine neue EU-Drohnenverordnung für alle Mitgliedsstaaten“, erklärt der Unternehmensberater und Drohnenexperte. Das österreichische System soll dabei sogar Vorbild für Europa gewesen sein. „Mit der Einführung der neuen Verordnung entscheidet die Höhe des Risikos über die Auflagen. Künftig werden Drohnen also in drei Kategorien unterteilt: offen, spezifisch und unspezifisch“, erklärt Orter. „Wir rechnen allerdings damit, dass die vorerst größte Anzahl der in Österreich bewilligten Drohnen auch in Zukunft unter die Kategorie ‚offen‘ fällt – dazu zählen Drohnen bis zu 25 Kilogramm, die im Sichtflug gesteuert werden.“

Praxisseminar umfasst auch Drohnen-Führerschein

Das Praxisseminar der Technikum Wien Academy besteht aus zwei Themenblöcken (Technik und Anwendung), die an insgesamt acht Tagen unterrichtet werden. Auf Wunsch können die Themenblöcke auch nur einzeln gebucht werden. Die Teilnehmer haben die Möglichkeit, Erfahrungen mit Experten aus der Industrie, Community Leadern aber auch Sportfliegern auszutauschen. Im Anschluss an das Seminar „UAS Aviation Law“ kann direkt die Prüfung zum „Kleinen Pilotenschein“ der Austro Control (ACG) absolviert werden. Das Modul ist auch gleichzeitig eine Vorbereitung auf die behördliche „Luftrecht-Prüfung“. Roman Beneder, wissenschaftlicher Mitarbeiter und Lektor an der FH Technikum Wien, Projektleiter der Industriekooperation mit Infineon, schildert: „Im Rahmen einer Kooperation nimmt die Austro Control die Prüfung unmittelbar im Anschluss an das Seminar vor Ort ab. Bei erfolgreichem Bestehen erhalten die Seminarteilnehmer ein offizielles Zertifikat, auch kleiner Pilotenschein genannt. Dieses Zertifikat ist Voraussetzung für das Steuern von Drohnen einer höheren Kategorie.“

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