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Donnerstag, 18. April 2024
Rahmenbedingungen für Energiewende fehlen

OVE: Jetzt handeln für #mission2030

E-Technik | Dominik Schebach | 17.12.2019 | Bilder | |  
Für eine erfolgreiche Energiewende hat der Österreichische Verband für Elektrotechnik sechs Forderungen formuliert. Für eine erfolgreiche Energiewende hat der Österreichische Verband für Elektrotechnik sechs Forderungen formuliert. (© OVE/Robert Six) Es ist eine einfache Botschaft, mit der sich der Österreichische Verband für Elektrotechnik (OVE) heute zu Wort gemeldet hat: „Die Energiewende ist technisch möglich, was fehlt sind die Rahmenbedingungen.“ In seinem aktuellen Positionspapier fordert der OVE von der kommenden Bundesregierung deswegen schnelles Handeln sowie Investitionssicherheit für den Ausbau der notwendigen Infrastruktur, Förderungen für innovative Technologien, deutlich kürzere Genehmigungsverfahren und eine Aufklärung der Bevölkerung über die Notwendigkeit, aber auch die Chancen der Energiewende ein.

„Noch ist die Kluft zwischen politischer Vision und realer Umsetzung groß. Wir appellieren daher an die politischen Entscheidungsträger, endlich die erforderlichen Rahmenbedingungen für eine echte Energiewende zu schaffen“, so OVE-Präsident Dr. Kari Kapsch. Denn im Zusammenhang mit der Energiewende gebe es zahlreiche Bereiche, die Investitionen und Förderungen aus staatlicher Hand brauchen. Nun seien die politischen Entscheidungsträger am Zug, um die notwendigen Finanzmitteln auch zur Verfügung zu stellen. Dass es sich um gut investiertes Geld handelt, beweisen die drohenden milliardenschweren Strafzahlungen, sollte Österreich seine Klimaziele nicht erreichen.

Dabei soll Österreichs Stromverbrauch in zehn Jahren bis 100% (national bilanziell) durch erneuerbare Energieträger abgedeckt werden. Dies sieht die österreichische Energiestrategie vor. Um dieses Ziele der #mission2030 zu erreichen, muss jetzt gehandelt werden, um die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen, wie auch OVE-Vizepräsident Gerhard Christiner heute betonte: „Für eine erfolgreiche Energiewende braucht es ein perfektes Zusammenspiel der Systeme. Die Politik ist daher gefordert, diesen Blick auf das Gesamtsystem zu wahren, geeignete Rahmenbedingungen für Investitionen in die notwendige Infrastruktur zu schaffen und die Genehmigungsdauern zu verkürzen.“

Dazu sei aber auch eine breite Akzeptanz der erforderlichen Maßnahmen innerhalb der Bevölkerung notwendig. Denn das Ziel 100% Strom aus erneuerbaren erfordere nach Einschätzung des OVE konkret, drei- bis viermal mehr Strom aus Windkraft, zehn- bis zwölfmal mehr Strom durch PV sowie rund 20% mehr Strom aus Wasserkraft. Dies könne nur mit neuen Erzeugungsanlagen, dem Ausbau bestehender Anlagen sowie den Ausbau der Verteilernetze erreicht werden.

„Wir müssen die rechtlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen dringend entrümpeln und zukunftsfit machen. Der Politik und der Bevölkerung muss bewusst gemacht werden, wie hoch die ‚Kosten des Nichtstuns‘ im Vergleich zu einer progressiven Energiewende sind“, betonte deswegen auch Hans Auer vom Institut für Energiesysteme an der TU Wien.

E-Mobilität

Fest steht: Wenn es um eine Dekarbonisierung der Energieversorgung geht, wird Strom künftig eine noch zentralere Rolle einnehmen. Damit wird es auch Zeit für Elektromobilität. „E-Mobilität leistet einen wichtigen Beitrag zur CO2-Neutralität. Es gilt daher, gesetzliche Hürden zu beseitigen und die dringend notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen – etwa Anpassungen im Miet- und Wohnrecht, steuerliche Anreize und geeignete Fördermaßnahmen“, so OVE-Präsident Kari Kapsch.

Um eine Dekarbonisierung des Wirtschafts- und Energiesystems zu erreichen, führe zudem nach Ansicht des OVE kein Weg an einer „umsichtigen“ CO2-Bepreisung vorbei.  Allerdings müsse diese für Unternehmen und Verbraucher kostenneutral gestaltet sein und darf dem Wirtschaftsstandort Österreich im internationalen Wettbewerb keine Nachteile bringen.

Chance am Arbeitsmarkt

Klar sei, dass die Energiewende damit viele Herausforderungen mit sich bringt. Gleichzeitig darf man allerdings die Chancen für die österreichischen Wirtschaft nicht übersehen. Schließlich könne Österreich aufgrund seiner technologischen und wirtschaftlichen Stärke bei der Energiewende international eine Vorreiterrolle übernehmen, wie auch OVE-Generalsekretär Peter Reichelt betonte: „Gesellschaftlich ist das Thema Klimaschutz bereits gut etabliert. Jetzt gilt es, diese gesellschaftliche Akzeptanz zu nutzen und junge talentierte Menschen für eine Ausbildung in den erforderlichen Berufen zu gewinnen. Immerhin können sie damit ihre Zukunft selbst mitgestalten.“

Sechs Forderungen an die Politik

Für die rasche Umsetzung der Energiewende hat der OVE deswegen sechs zentrale Forderungen an die Politik formuliert:

  • Blick auf das Gesamtsystem: Gesicherte Rahmenbedingungen und Investitionssicherheit für den Ausbau der notwendigen Infrastruktur. Geeignete Fördermaßnahmen für die Entwicklung und Umsetzung innovativer Technologien.
  • Ambitionierter Zeitplan: Drastisch kürzere Genehmigungsverfahren für Projekte bei gleichzeitiger Wahrung der Rechte der unterschiedlichen Anspruchsgruppen.
  • Bewusstseinsbildende Offensive: Aufklärung der Bevölkerung für eine breite Akzeptanz der Energiewende und der dafür erforderlichen Maßnahmen.
  • CO2-Bepreisung: Kostenneutral eingebettet in ein ökologisiertes Steuer- und Abgabensystem unter Wahrung der Wettbewerbsfähigkeit von Österreichs Wirtschaft.
  • E-Mobilität: Förderung sowie Schaffung entsprechender Rahmenbedingungen.
  • Anerkennen der Energiewende als Chance am Arbeitsmarkt: Ausbau der relevanten Ausbildungszweige, Sensibilisierung von Jugendlichen für die Energiewende und Aufzeigen der Möglichkeiten, diese mit entsprechender Ausbildung und Berufswahl proaktiv mitzugestalten.

 

Bilder
Auf der heutigen Pressekonferenz forderten Experten und Vertreter des OVE ein schnelles Handeln ein, um die Ziele der #mission2030 auch zeitgerecht zu erreichen: v.l.n.r.: Priv.-Doz. Dipl.-Ing. Dr. Hans Auer (TU Wien, Institut für Energiesysteme), OVE-Vizepräsident Dipl.-Ing. Mag. (FH) Gerhard Christiner (APG), OVE-Präsident Dr. Kari Kapsch (COO Kapsch Group), OVE-Gen.-Sek. Dipl.-Ing. Peter Reichel
Auf der heutigen Pressekonferenz forderten Experten und Vertreter des OVE ein schnelles Handeln ein, um die Ziele der #mission2030 auch zeitgerecht zu erreichen: v.l.n.r.: Priv.-Doz. Dipl.-Ing. Dr. Hans Auer (TU Wien, Institut für Energiesysteme), OVE-Vizepräsident Dipl.-Ing. Mag. (FH) Gerhard Christiner (APG), OVE-Präsident Dr. Kari Kapsch (COO Kapsch Group), OVE-Gen.-Sek. Dipl.-Ing. Peter Reichel (© OVE/Christian Fürthner)
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