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Donnerstag, 25. April 2024
Editor's ChoiceGewerkschaft fordert Auftraggeberhaftung  

Amazon: Razzia deckt Betrugsfälle auf

Hintergrund | Dominik Schebach | 19.02.2020 | | 1  
Die gestrige Razzia der Finanzpolizei bei Amazon in Großebersdorf hat 49 Verstöße gegen das Arbeitsrecht festgestellt. Betroffen sind vor allem Botendienste, die für den Online-Konzern ausliefern. Das Ergebnis der Razzia hat nun die Parteien sowie die Gewerkschaft auf den Plan gerufen.

Der Verdacht der Behörden lautete auf gewerbsmäßige Schwarzarbeit – und dieser Verdacht hat sich offensichtlich bestätigt. Die Strukturen sind von der Bauwirtschaft bekannt. Amazon beauftragt Lieferdienste, um die Sendungen von seinem Zustellstandort in Großebersdorf auszuliefern. Viele der beauftragten Unternehmen verfügen allerdings über zu wenige Fahrzeuge, weswegen sie wiederum Subunternehmer beauftragen. „Das Ergebnis sind Auftragsketten und Knebelverträge, die Lohn- und Sozialdumping begünstigen„, erzählt Katarina Pokorny, Fachgruppen-Obfrau der Kleintransporteure in der Wirtschaftskammer Wien.

Der eigentliche Paketzusteller erhält in dieser Konstruktion nur ein geringes Einkommen. Pokorny fordert deswegen in einer Aussendung eine Auftraggeberhaftung ähnlich wie in der Baubranche. Demnach müsste der Generalunternehmer für die gesamte Auftragskette sicherstellen, dass die Beiträge und Abgaben korrekt bezahlt werden. Damit soll auch Lohn- und Sozialdumping ein Riegel vorgeschoben werden. Was wiederum die Unternehmen schützen soll, die ihre Abgaben entsprechend abführen.

Ähnlich argumentiert Karl Delfs, Bundessekretär des vida-Fachbereichs Straße: „Nach den Kontrollen in Großebersdorf wird man solche Fälle von Scheinselbstständigkeit und Schwarzarbeit jedenfalls nicht mehr nur als Vergehen einiger schwarzer Schafe in der Branche abtun können.“ Deswegen wünscht sich  die Gewerkschaft eine deutliche Ausweitung der Kontrolltätigkeiten im Transportgewerbe,  um österreichweit Missständen wie Scheinselbstständigkeit und Schwarzarbeit im Zusammenhang mit dem Online-Handel zu verhindern.

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Kommentare (1)

  1. Ja ja, die viele „Vorteile“ des Onlinehandels: Umsätze verschieben sich zu ein paar Großen hin, dieses Oligopol nutzt seine Marktmacht um Zulieferer und Auftragnehmer unter Druck zu setzen, und putzt sich dann ab, a‘ la „Also wir sind da ja sicher nicht verantwortlich dafür!“

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