Besuchen Sie uns auf LinkedIn
Freitag, 19. April 2024
Skurriles und Schräges

Dinge, die die Welt (nicht?) braucht

Über den Rand | Stefanie Bruckbauer | 23.02.2020 | |  Unter der Lupe
Leider war es mir persönlich nicht möglich die diesjährige CES in Las Vegas zu besuchen, aber ich durchstöberte internationale Medienberichte auf der Suche nach den seltsamsten Neuvorstellungen. (Bild: CES) Leider war es mir persönlich nicht möglich die diesjährige CES in Las Vegas zu besuchen, aber ich durchstöberte internationale Medienberichte auf der Suche nach den seltsamsten Neuvorstellungen. (Bild: CES) Von 7. bis 10. bis Jänner 2020 fand mit der CES eine der weltweit größten Fachmessen für Unterhaltungselektronik statt. Traditionell werden dort nicht nur innovative praxistaugliche, sondern auch wahrlich seltsame Dinge präsentiert. Ich habe – nachdem ich selbst leider nicht in Las Vegas war - die Berichterstattung internationaler Medien durchschmökert auf der Suche nach den außergewöhnlichsten Gadgets dieses Jahres.

Dass es auf der Consumer Electronics Show auch immer mal wieder skurrile Absurditäten zu sehen gibt, dürfte hinreichend bekannt sein. Ein Gerät, das die Aufmerksamkeit sehr vieler Besucher auf sich zog war „Inupathy“, ein ca. 80 Gramm leichtes Wearable für Hunde, das den besten Freund des Menschen für uns transparenter machen soll. Das heißt: Das Gerät misst die Herzschläge des Vierbeiners. Man hat nämlich festgestellt, dass das Herz je nach persönlichem Befinden des Hundes ganz unterschiedlich schlägt. Genau das stellt man dann dar, indem man das Gadget farbig aufleuchten lässt: Ist der Hund gechillt, leuchtet das Halsband grün, ist er gestresst, wird es rot. Ein interessierter Hund wird mit einem weißen Licht angezeigt und ist das Tier glücklich, leuchtet das Band in Regenbogenfarben. Laut Hersteller gibt es das Teil in verschiedenen Größen, so dass vom Handtaschen-Fiffi bis zum Bernhardiner jeder Hund in der Lage sein sollte, das Wearable perfekt passend zu tragen. Mit Inupathy soll es dem Hundebesitzer gelingen, seinen Hund deutlich besser zu verstehen. Außerdem werden die Befindlichkeiten, die sich in den verschiedenen Farben äußern, per App getrackt, so dass man auch nachvollziehen kann, ob sich das Verhalten des Hundes mit der Zeit vielleicht verändert hat.

„Inupathy“ ist ein Wearable für Hunde, das den besten Freund des Menschen für uns transparenter machen soll. (Bild: Inupathy)
Je nach dem wie der Hund „gestimmt“ ist, leuchtet das Gadget farbig auf. (Bild: Inupathy)

Caremitou

Zu den skurrilen Neuvorstellungen zählt zweifelsohne auch „Caremitou“, im Grunde ein Katzenklo, aber mit dem Zusatz „E-Health“. Soll heißen: Die Kiste ist mit Sensoren ausgestattet, die laut Hersteller bis zu 20 verschiedene Parameter im Auge behält, die einen Rückschluss auf die Gesundheit der Katze zulassen. Dabei wird der Urin des Tieres untersucht und die Informationen per App gesammelt. Die Daten kann man dann per Smartphone-App direkt an den zuständigen Tierarzt schicken und der kann dann entscheiden, ob alles okay ist, oder ob sich Herrchen oder Frauchen mit dem Tier auf den Weg in die Praxis begeben müssen. Erkrankungen wie Diabetes oder auch Auffälligkeiten der Leber oder Nieren können mit dieser Technologie ermittelt werden. Krankheiten werden also sehr früh erkannt, ohne dass man jeweils den Arzt dafür aufsuchen muss.

„Caremitou“ ist ein „E-Health-Katzenklo“. Es misst mittels Sensoren bis zu 20 verschiedene Parameter, die einen Rückschluss auf die Gesundheit der Katze zulassen, wie der Hersteller beschreibt. (Bild: Caremitou)

Lovot

Im Grunde bleibe ich bei Haustieren, wenngleich es hier zur Abwechslung mal nicht um ein echtes Lebewesen geht. Letztes Jahr erst Mal nur als Prototyp gezeigt, kam „Lovot“ von Groove X aus Japan dieses Jahr serienreif auf die CES und brach offenbar die Herzen zahlreicher Besucher, handelt es sich doch um einen wahrlich putzigen Roboter. Der kleine Kerl hat (ganz kindchenschema-like) große Augen (die man per App anpassen kann), macht süße Geräusche und bewegt sich auch niedlich auf seinen Rollen. Er soll quasi sowas wie ein virtuelles Haustier sein für Leute, die sich aus irgendwelchen Gründen kein echtes Haustier ins Haus holen können.

Lovot tanzt, singt und lässt seinen Besitzer wissen, wann er auf den Arm genommen werden möchte. Außerdem hat er eine KI, die mit der Zeit sowohl lernt, wie man am liebsten mit ihm interagiert, als auch sein Areal kennen lernt. Wenn er also durch jeden Winkel der Bude geflitzt ist, wird eine Karte der ganzen Wohnung erstellt, die man in der App nachvollziehen kann. Mit dieser Karte des Zuhauses kann man Lovot dann in einen bestimmten Raum schicken, um zum Beispiel ein Foto zu machen. Auf diese Weise wird aus Lovot das wohl knuddeligste Sicherheitspersonal, das man für Geld kaufen kann. (Hier finden Sie ein Video)

„Lovot“ ist ein putziger Roboter auf Rollen, der durch die Wohnung flitzt, Geräusche macht und auf den Arm genommen werden will. (Bild: Groove X)

RollBot

In die Kategorie Haustiere stecke ich auch den „RollBot“. Rein optisch sieht er aus wie ein Roboter-Bär, der ein Segway verschluckt hat (oder umgekehrt?). Tatsächlich handelt es sich um einen Miniroboter, der Klopapier dorthin karrt wo es ausgegangen ist – ins stille Örtchen. Die Idee dazu hatten die Toilettenpapier-Profis von Charmin (man denke an das gleichnamige Klopapier), genauer gesagt das Unternehmen Procter & Gamble. Die Erfinder nennen den Roboter einen „conceptual Prototype” – also offenbar nichts, was man irgendwo tatsächlich in Bälde kaufen könnte. Das ist vermutlich auch nicht wirklich schlimm, denn ich bezweifle, dass das Ding tatsächlich nützlich ist. Das geht ja schon damit los, dass die meisten beim Besuch des stillen Örtchens generell die Tür schließen. Der Bär macht mir allerdings nicht den Eindruck, als könne er Türen öffnen, …. Abgesehen davon: Warum soll man im Bad oder Klo einen Roboter parken, wenn man an seiner Stelle auch Klopapier bevorraten könnte …. Fragen über Fragen. Der RollBot kann tatsächlich auch nichts anderes, ist also faktisch für nicht anderes zu gebrauchen, als Toilettenpapier zu verzweifelten Menschen zu manövrieren.

„RollBot“, der Klopapier-Butler, sieht ein wenig aus wie ein Roboter-Bär, der ein Segway verschluckt hat. (Bild: Procter & Gamble)

Numi 2.0

In die Kategorie stilles Örtchen fällt auch „Numi 2.0 – die intelligente Toilette“. Wer seinem Sprachassistenten schon immer Mal den Befehl „Alexa, spülen bitte!” geben wollte, wird mit diesem Gadget wahrscheinlich glücklich. Die smarte Toilette des US-Herstellers Kohler verfügt über Lautsprecher, Heizung, Beleuchtung und Sprachsteuerung. Das bedeutet: Numi 2.0 kann nicht nur den Klodeckel automatisch schließen oder den Toilettensitz vorheizen, sondern auch für eine stimmungsvolle Beleuchtung sorgen und dazu passende Musik abspielen – falls man es ab und zu gerne Mal romantisch hätte. Die Steuerung funktioniert entweder über App, Bluetooth oder eben Alexa.

„Numi 2.0“ wird von seinem Hersteller als „intelligente Toilette“ beschrieben. (Bild: Kohler)

Ballie

Interessant (und irgendwie auch entzückend) ist auch folgendes Gadget: Er ist rund, gelb und etwas größer als ein Tennisball – Samsungs Roboter, der auf den Namen „Ballie“ hört. Ballie ist ein kleiner Roboter in Ball-Form, der in der Lage sein soll, die Bedürfnisse seiner Besitzer zu erfüllen. In einem wirklich süßen Vorstellungsvideo versucht Samsung aufzuzeigen, welche Aufgaben Ballie Zuhause künftig übernehmen könnte. Demnach soll der Roboter ua. in der Lage sein, Vorhänge zu öffnen, Kamerafunktionen zu nutzen und andere Smart-Home-Geräte zu bedienen (zB den Saugroboter nachdem dem Hund ein Hoppala passiert ist). Zudem kann Ballie als Fitness-Assistent, als Fernbedienung für den Smart-TV oder gar als intelligentes Hunde-Spielzeug eingesetzt werden. Ob ein piepsender, blinkender Ball, der seinen Besitzern überall hinterher rollt, für diese Aufgaben in Zukunft allerdings tatsächlich das beste Gadget ist?

Er ist rund, gelb und etwas größer als ein Tennisball – Samsungs Roboter „Ballie“, der in der Lage sein soll, die Bedürfnisse seiner Besitzer zu erfüllen. (Bild: Samsung)

Bartesian

Keine Kaffee-Kapselmaschine, keine Tee-Kapselmaschine, nein, eine Cocktail-Kapselmaschine – ganz nach dem bekannten Nespresso-Prinzip – das ist „Bartesian„. Das Gerät wird mit den Basis-Spirituosen Wodka, Tequila, Whisky, Gin / Rum sowie Wasser bevorratet, in dem die Flüssigkeiten in Behälter an der Seite gefüllt werden. Dann muss man nur noch die bevorzugte Cocktailkapsel in den Bartesian einlegen. „Die Spirituosen und das Wasser werden freigesetzt und mischen sich während der Ausgabe in das Glas mit dem Inhalt der Cocktailkapsel“, beschreibt der Hersteller, laut dem sich alle, für einen guten Cocktail nötigen Extrakte in den recycelbaren Cocktailkapseln befinden. Das Kapsel-Sortiment umfasst beispielsweise Margarita, Whisky Sour, Long Island Ice  Tea, Sex on the Beach oder auch Cosmopolitan. Über ein Display kann die Stärke des Drinks eingestellt werden.

Das Gerät kostet stolze 350 US-Dollar, sechs Stück Kapseln kosten 15 US-Dollar. Für Cocktailfans gibt es auch ein monatliches Cocktail-Abonnement für 18 Cocktails – na dann, Prost!

„Bartesian“ ist eine Kapselmaschine für Cocktails, die nach dem Nespresso-Prinzip arbeitet. (Bild: Bartesian)

Qoobo

Und nun komme ich zu meinem persönlichen Highlight unter den schrägsten CES-Gadgets: „Qoobo“, ein Roboter-Kissen das aussieht wie eine Katze – allerdings ohne Kopf und Beine. Der Hit ist: Wenn man das Kissen streichelt, bewegt sich der Plüschschwanz. 🙂

Die Idee ist schon seit letztem Jahr auf dem Markt (und wurde sogar mit dem Red Dot Award ausgezeichnet!!!). Auf der diesjährigen CES wurde nun eine noch eine kleinere Version des Katzenroboters vorgestellt – quasi im Handtaschenformat. Das Kissen soll jetzt zudem nicht nur auf Berührungen, sondern auch auf Stimmen reagieren und schnurren. Laut Hersteller soll das Katzenkissen stressmindernd wirken, die Stimmung positiv beeinflussen und auch perfekt für Leute geeignet sein, die keine Haustiere halten können. Mein Fazit: Alleine und unbeobachtet in den eigenen vier Wänden: ja. In der Öffentlichkeit: eher nein, denn eine Fake-Katze ohne Kopf und Beine mit sich herumzutragen und liebevoll zu streicheln, könnte für Außenstehende auf den ersten Blick etwas seltsam anmuten, vielleicht sogar verstörend wirken. Wenn man mit dem kopflosen Katzenpolster dann spricht auch noch (und es ganz blöd hergeht), könnte man Gefahr laufen, von freundlichen Herren in eine weiße, recht enge Jacke gesteckt und abtransportiert zu werden … darauf ankommen lassen würde ich persönlich es nicht! 😉

 

Ein Kissen, das aussieht wie eine Katze, nur ohne Kopf und Beine, das auf Berührung mit dem Schwanz wedelt und schnurrt – das ist „Qoobo“. (Bild: Qoobo)

 

 

 

Diesen Beitrag teilen

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

This site is protected by reCAPTCHA and the Google Privacy Policy and Terms of Service apply.

An einen Freund senden