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Freitag, 29. März 2024
Multimedia-Kommentar E&W 3/2020

Spiel mit dem Feuer

Multimedia | Wolfgang Schalko | 08.03.2020 | Bilder | | 1  Meinung

Wolfgang Schalko
Nur zur Sicherheit: Die Überschrift ist nicht als Aufforderung, sondern als Feststellung zu verstehen. Rund um den ORF und dessen Gebührenfinanzierung wird nämlich gezündelt. Wieder einmal von der FPÖ bzw genauer gesagt den beiden Protagonisten Obmann Norbert Hofer und Generalsekretär Michael Schnedlitz.

Die beiden Herren – nicht unbedingt gut auf den, wie sie es nennen, „Privilegienstadl” am Küniglberg, zu sprechen – haben eine Kampagne zur Abschaffung der GIS-Gebühren gestartet (elektro.at berichtete). Diese seien, vor allem in der aktuellen Höhe, aufgrund der gesunkenen Marktanteile, Zuschauerzahlen und Werbeeinnahmen des ORF nicht gerechtfertigt, zumal auch die Qualität des Programms und die Ausgewogenheit der Berichterstattung sehr zu wünschen übrig ließen. Nachdem der ORF de facto ohnehin wie Pay-TV funktioniere, wäre aus Sicht der FPÖ ein entsprechendes Abo-Modell der beste Weg der Finanzierung. Wären das Programm und die Leistungen so gut wie stets vom ORF behauptet, so habe es dieser ja nicht nötig, die Menschen zu Gebühren zwangszuverpflichten. Ein sehr kurzsichtiges Unterfangen, wenn man bedenkt, dass wohl auch jedem die Sinnhaftigkeit der regelmäßigen „Pickerl”-Überprüfung beim Auto durchaus bewusst ist – jedoch bezweifelt werden darf, dass auf dieser Basis die allgemeine Verkehrssicherheit längerfristig aufrecht zu erhalten wäre. Im Falle des ORF wären derartige Bedenken wohl in Hinblick auf Programme wie ORF III oder Ö1 sowie Einrichtungen wie das Radio Symphonie Orchester ebenso angebracht wie in Bezug auf dessen Unabhängigkeit, die nur bei ausreichender Finanzierung gewährleistet ist.

Umso bedenklicher mutet es daher an, dass laut FPÖ auch alle anderen Sender wie zB ATV, Puls4, ServusTV oder OE24 TV in den Genuss einer Förderung durch die öffentliche Hand kommen sollen, sofern sie öffentlich-rechtliche Inhalte im Programm haben. Ich halte es sogar für absolut (denk-)unmöglich, dass rein kommerziell orientierte Sender im öffentlichen Interesse handeln – warum sollten sie? Und für eine selbsternannte Heimatpartei auch für äußerst fragwürdig, wenn man öffentliche Gelder zu Privatsendern transferieren will, die ihre Gewinne dann an die Konzernmütter in Deutschland abführen. Das aber nur am Rande…

Was das alles mit dem Elektrohandel zu tun hat? Ganz einfach: Man kann den ORF mögen oder nicht, seine Angebote konsumieren oder nicht und sicher auch mögliche Verbesserungen diskutieren. Doch eine Partnerschaft, die für den Fachhandel und die KEL in den letzten Jahren gewinnbringend war, lässt sich nicht in Abrede stellen. Hier kommt der entscheidende Aspekt ins Spiel: Die FPÖ will legale Wege des GIS-freien Fernsehkonsums (inkl. der ORF-Programme) forcieren – Stichwort Streaming, entweder über Monitore oder TV-Geräte, bei denen die Tuner nachweislich ausgebaut wurden. Für Letzteres wollen die Freiheitlichen den EFH gewinnen – aufgrund der damit verbundenen Risiken (Stichwort Garantie und Gewährleistung) ist das jedoch ein Spiel mit dem Feuer. Verbrennen Sie sich nicht die Finger!

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Kommentare (1)

  1. Aus meiner Sicht hat sich der ORF dieses Debakel auch selbst geschaffen. Nicht nur wegen der Verschlüsselung via DVB-T2. – meine Meinung ist da hinzulänglich bekannt. Über ORF1 sagt man nicht umsonst öffentlich-rechtliches Privat-TV. Und warum ist ausgerechnet dieser in SD via DVB-T2 unverschlüsselt empfangbar, während man ORF III nicht über diesen Weg frei empfangen kann.

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