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Donnerstag, 28. März 2024
Herausforderung Covid-19: Warenversorgung und Infrastruktur

Die Telekom-Branche im Ungewissen

Telekom | Dominik Schebach | 11.03.2020 | |  
CoV stellt auch die Telekom-Branche vor vielfältige Herausforderungen. Einerseits geht es um die Warenversorgung. Andererseits geht es natürlich auch um den Betrieb kritischer Infrastruktur. CoV stellt auch die Telekom-Branche vor vielfältige Herausforderungen. Einerseits geht es um die Warenversorgung. Andererseits geht es natürlich auch um den Betrieb kritischer Infrastruktur. (© Magenta) Dass CoV an der Branche nicht spurlos vorübergehen wird, war spätestens seit der Gewinnwarnung von Apple klar. Die Lieferengpässe halten sich derzeit noch in einem überschaubaren Rahmen aber die Telekom-Branche steht auch als Betreiber kritischer Infrastruktur im Fokus.

Zumindest bei der Waren-Versorgung sehen die Netzbetreiber die Situation derzeit weniger kritisch. „Wir beobachten die Situation sehr aufmerksam und bemühen uns um die bestmögliche Verfügbarkeit und Preisgestaltung für unsere Kunden. Bis dato gibt es – bis auf die Verfügbarkeit einzelner Apple-Modelle – noch keine spürbaren Auswirkungen. Die Situation könnte sich aber natürlich ändern, wenn sich die Krise verschärft und noch wochenlang anhält”, erklärte z.B. Günter Lischka, Senior Head of Consumer, Drei.

[Update] Auf der Infrastruktur-Seite spüre man bei Drei Stand heute (Mittwoch, 11. März 2020), noch keine Veränderungen des Kommunikationsverhaltens, wie Sprecher Tom Tesch ergänzte. Doch man sehe sich für etwaige Mehrbelastung gut gerüstet: „Wir sind auf der Netzseite gut aufgestellt. Schließlich haben haben ein wir ein sehr leistungsstarkes Netz und die daten- und internetaffinsten Kunden aller Betreiber. Wir gehen davon aus, dass es im Fall von mehr Quarantänen bzw. Heimarbeit zu einem stärkeren Nutzungsverhalten tagsüber kommen würde, wenn ohnehin weniger Verkehr im Netz ist. Was die Netzauslastung abends betrifft, so war es zumindest in den letzten Jahren so, dass ab März/ April Internet- und Streamingdienste abends weniger stark genutzt wurden, weil Kunden jahreszeitbedingt mehr ins Freie gingen. Dies könnte sich nun unter Umständen (bei stärkerer Quarantäne) ändern. Was die Sprachtelefonie betrifft, so erwarten wir keine Auswirkungen.

Ein wichtiger Punkt sei natürlich auch der Customer-Support, wie Tesch betonte: „Was die Servicetätigkeit betrifft, so haben wir zahlreiche Mitarbeiter, die auch mobil arbeiten können und dies teils jetzt schon tun. Die Servicierung unserer Kunden ist damit gewährleistet.“

Lev Ratner, Sprecher von Magenta Telekom, sagt: „Wir haben in den letzten Wochen Lieferengpässe beobachtet, die sich jetzt allerdings wieder erholen. Es geht hauptsächlich um die Verfügbarkeit von Smartphones und Internet-Routern in unserem Sortiment, die aufgrund von Lieferengpässen eine längere Lieferzeit nach sich ziehen könnten.”

[Upate] Seit der jüngsten Entwicklung in Österreich verzeichnet Magenta Telekom allerdings vermehrt Anfragen zur Stabilität des Netzes für Home Office-Anwendungen. Dazu Magenta-Sprecher Lev Ratner: „Von Anfang Februar bis heute verläuft die Internetnutzung im üblichen Rahmen. Sollten Quarantäne-Fälle zunehmen, kann eine Steigerung der Nutzung nicht ausgeschlossen werden, wobei es auf den Anwendungsfall ankommt. Einer der größten Treiber bei Datenverbrauch ist Video-Streaming, der meistens abends nach den Bürozeiten aufkommt. Dies hätte jedenfalls keinen Einfluss auf die Leistung und Kapazität unserer Netze. Einerseits verzeichnen wir ein jährliches Datenwachstum, weshalb wir jedes Jahr in den Ausbau unserer Netze und Standards investieren (wie 5G im Mobilfunk oder DOCSIS 3.1 im Kabelbereich). Das heißt wir sind bei der Kapazitätsplanung immer mehrere Schritte voraus. Andererseits steigt die Nutzung bereits sehr stark in den Wintermonaten, vor allem rund um Weihnachten, wenn sehr viele Menschen zuhause sind, und verursacht auch in dieser Zeit keine Kapazitätsengpässe.

Übereinstimmend berichten die Betreiber, wie hier A1, derzeit nur von punktuellen Verzögerungen, wenn es um die Versorgung von Smartphones geht.

A1-Sprecher Jochen Ohnewas-Schützenauer sieht einerseits Einschränkungen bei den Geräten für die Endkunden. Gleichzeitig verweist auch er auf die Rolle des Telekom-Anbieters als Betreiber kritischer Infrastruktur: „Auf Grund der laufenden Entwicklungen bewerten wir die Lage permanent neu und leiten entsprechende Maßnahmen ab. Da das Coronavirus auch Auswirkungen auf Lieferketten hat, rechnen wir damit, dass einzelne Smartphone-Modelle, Modell-Ausprägungen und Endkunden-Hardware in den kommenden Wochen schwerer verfügbar sein werden. Ersatz- und Austausch-Komponenten, die für die Aufrechterhaltung des Betriebs kritischer Infrastrukturen notwendig sind, sind ausreichend auf Lager.”

Emporia-Sprecher Walter Deich sieht die Situation (noch) gelassen: „Wir haben aus Erfahrungen der Vergangenheit gewusst, dass rund um das chinesische Neujahr die Produktion zurückgeht und haben deswegen schon vorab auf Lager produziert. Deswegen sind wir derzeit gut versorgt. Wenn die Corona-Krise allerdings noch länger anhalten sollte, dann wird es kritisch. Vor allem auch in Hinblick auf das Weihnachtsgeschäft.“ TFK-VL Stefan Windhager betrachtet die Sache differenziert: „Derzeit bekommt man kaum offizielle Stellungnahmen zur Lieferfähigkeit – und ehrlicherweise muss man sagen, dass sich die Situation über Nacht ändern kann. Bei Smartphones sehen wir nur punktuelle Lieferverzögerungen, aber keine wirklichen Engpässe. Anders stellt sich die Situation beim Zubehör dar. Da ist die Situation von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich.”

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