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Samstag, 20. April 2024
Orientierungspunkte

Adolf Thaller: „Management by Kontostand wird wieder salonfähig“

Hintergrund | Dominik Schebach | 17.04.2020 | |  Markt, Unter der Lupe
Für Adolf Thaller, in der Branche als der wirtschaftliche Berater von Expert bekannt, ist nun eine aktive Unternehmensführung ein Muss. Eine kruzfrsitige aber exakte Planung, und ein laufender Soll-Ist-Vergleich sowie eine intensive Beschäftigung mit der Liquiditätslage sind jetzt gefragt. Für Adolf Thaller, in der Branche als der wirtschaftliche Berater von Expert bekannt, ist nun eine aktive Unternehmensführung ein Muss. Eine kruzfrsitige aber exakte Planung, und ein laufender Soll-Ist-Vergleich sowie eine intensive Beschäftigung mit der Liquiditätslage sind jetzt gefragt. (© Expert) Die Corona-Krise hat alle Pläne in der Wirtschaft über den Haufen geworfen. Woran soll man sich als Unternehmer nun orientieren. Elektro.at hat dazu Adolf Thaller, in der Branche vor allem als der wirtschaftliche Berater von Expert bekannt, nach einer ersten Einschätzung gefragt.

Sieht man sich die veröffentlichten Prognosen und ersten Schätzungen von Wirtschaftsforschern zur Corona-Krise an, so werden derzeit vor allem zwei unterschiedliche Szenarien für den sich entwickelnden Wirtschaftseinbruch diskutiert: „Kurz und schmerzhaft“ oder „Langsamer, dafür aber mühsam und auch schmerzhaft“. Prinzipiell ist es nach Ansicht des wirtschaftlichen Beraters von Expert derzeit für eine umfassende Analyse der Krise noch zu früh. Die Situation sei extrem dynamisch und ändert sich de facto laufend, weswegen praktisch jeder derzeit auf Sicht fahre. Umso wichtiger seien einige Orientierungspunkte (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) für den Umgang mit der Krise. Thaller geht dabei von einem klassischen Elektro-Unternehmen wie einen durchschnittlichen Expert-Mitglied (Handel und Installation) sowie von einem längeren Einbruch aus und formuliert dazu einige Punkte, die Unternehmen jetzt beachten sollte.

„Der erste Punkt ist sicher die Unternehmensführung. Ein Muss ist jetzt eine kurzfristige Unternehmensplanung, die bis auf Wochenpläne heruntergebrochen wird“, so Thaller. Dazu gehört eine genaue Einschätzung der sich jeweils bietenden Leistungsmöglichkeiten als Grundlage für die exakte Planung der einzelnen Bereich des Unternehmens. Das umfasst auch die exakte Planung der Einsatzfaktoren Material (was ist auf Lager?), Personal (wer ist verfügbar/wie viele Mitarbeiter sind in Kurzarbeit?) sowie Kosten (was ist notwendig, und was macht Sinn, aufzuschieben?).

Damit einher gehe ein laufender Soll-Ist-Vergleich, sodass man Maßnahmen kurzfristig adaptieren könne, sowie eine intensive Beschäftigung mit der Liquiditätslage. „Management by Kontostand wird wieder salonfähig“, erklärt Thaller dazu gewohnt pointiert. „Zeigt sich ein Engpass, ist eine zeitgerechte Kontaktaufnahme mit der Hausbank entscheidend.“

Chancen und Team-Building

Die Situation bietet einem durchschnittlichen Elektro-Betrieb allerdings auch Potenzial und Chancen. Denn die Corona-Krise zwingt den einzelnen Unternehmer oder die Unternehmerin förmlich zu einem genaueren Blick auf den eigenen Betrieb. „Durch die intensive Beschäftigung mit den internen Prozessen im Unternehmen ist eine Effizienzverbesserung und damit eine Produktivitätssteigerung möglich“, so Thaller. „Zudem kann im Unternehmen ein neues Kostenbewusstsein entstehen, denn nun wird vieles hinterfragt. Schließlich wird die Mittelbindung und Mittelherkunft (v.a. Lager / Debitoren/Kreditoren) zur Steuerung der Unternehmensfinanzierung künftig verstärkt Beachtung finden müssen.“

Neben diesen harten Faktoren darf man nach Ansicht von Thaller aber auch die Kommunikation im Unternehmen nicht aus den Augen verlieren. „Die wird sich verbessern. Die Vorgaben zu Mindestabstand und der Reduktion der Verweildauer erzwingen das ja fast von alleine. Für die Unternehmen heißt das, „Team Building in Echtzeit und das zum 0-Tarif“, erklärt Thaller

Amazon gegen regionale Anbieter

Eine Chance ergibt sich auch im Kundenkontakt, denn die Krise mischt nach Ansicht von Thaller auch am Markt die Karten neu. „Die Politik hat in den letzten Wochen eine Lanze für die regionalen Anbieter gebrochen – diese Imagevorlage gehört genützt und verstärkt; jetzt ist auch die Chance Service und Dienstleistungsqualität noch besser zu positionieren“, ist der Unternehmensberater überzeugt.

Allerdings müsse man auch das in Krisenzeiten veränderte Kundenverhalten berücksichtigen. Kunden, die jetzt ins Geschäft kommen, wollen kaufen. Aber sie werden sich vorab gut informiert haben und genau wissen, was sie wollen. Das erleichtert das Verkaufsgespräch und eröffnet Chancen für den Zubehörverkauf – denn der Kunde will in Zeiten von Corona nicht nochmals überlegen bzw außer Haus gehen, sondern die Kaufentscheidung abschließen. Da helfe es, wenn man den Kunden sowohl Offline- als auch Online abholen könne. „In dieser Situation erweisen sich auch Ansätze wie das Multi Channel Konzept von Expert als ein perfektes Instrument“, erklärt Thaller.

Safety-Car-Phase

Bleibt die Frage nach der Zeit nach Krise. Da sieht Thaller derzeit keinen plötzlichen Neustart voraus. „Dieser eher konservative Ansatz – aufgebaut auf „Absicherung“ – birgt sicher nicht die Gefahr, dass man etwas verpassen könnte, wenn es wieder losgeht. Es wird sicher keine „fliegende Rennfreigabe“ nach der jetzigen „Safety-Car-Phase“ geben und damit wird ausreichend Zeit sein, sich auf neue Gegebenheiten einzustellen“, so Thaller abschließend zu elektro.at.

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