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Donnerstag, 18. April 2024
Andrang groß, Umsätze überschaubar

Alle Geschäfte wieder geöffnet: Eine erste Bilanz

Hintergrund | Stefanie Bruckbauer | 04.05.2020 | |  Markt
„Alle österreichischen Händler durften am 2. Mai ihr Comeback nach dem Corona-Shutdown feiern. Nur gemeinsam kann es zu einem Erfolg werden. Die Gastronomie fehlt dem Handel in den nächsten beiden Wochen, und beiden fehlt natürlich der Tourismus. Daher hoffen wir, dass die Österreicher jetzt regionaler denn je kaufen „Alle österreichischen Händler durften am 2. Mai ihr Comeback nach dem Corona-Shutdown feiern. Nur gemeinsam kann es zu einem Erfolg werden. Die Gastronomie fehlt dem Handel in den nächsten beiden Wochen, und beiden fehlt natürlich der Tourismus. Daher hoffen wir, dass die Österreicher jetzt regionaler denn je kaufen", sagt Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will. „Nach dem ‚Tag der Arbeit‘ am 1. Mai, war zweifelsohne der ‚Tag des Handels‘, denn am 2. Mai durften alle Geschäfte in Österreich wieder öffnen“, so der Handelsverband, der eine erste Bilanz zog.

Seit letztem Samstag, den 2. Mai, dürfen nun wieder alle Geschäfte in Österreich offenhalten. „Auf den wochenlangen Corona-Shutdown zum Gesundheitsschutz der Bevölkerung müssen nun entsprechende Maßnahmen folgen, um ein gesundes Wirtschaftssystem wiederherzustellen“, so der Handelsverband, der eine erste Bilanz des österreichischen Handels mit dem Kaufverhalten der Österreicher präsentiert: „Schon das frühmorgendliche Verkehrsaufkommen in den Ballungszentren ließ die heimischen Händler am 2. Mai auf zahlreiche Kunden hoffen, und sie sollten nicht enttäuscht werden. Das sonnige Wetter begünstigte vor allem Innenstadtlagen und Einkaufsstraßen, viele Bezirksstädte meldeten gute Frequenzen. Selbiges gilt auch für Fachmarktzentren und Shoppingcenter. Die Frequenz hielt bis zum späten Nachmittag relativ stabil an, gegen Ladenschluss lichteten sich die Reihen. Wie erwartet kam es zu Schlangenbildungen vor Möbel-, Textil und Elektrogeschäften sowie in vielen Buchhandlungen war der Andrang größer als erwartet, wenngleich die tatsächlichen Umsätze vielerorts überschaubar blieben. Hinzu kommt, dass einige Frequenzbringer aus dem Textilbereich erst ab 4. Mai wieder aufsperren“, kommentiert der Handelsverband.

Regionale Unterschiede im Kaufverhalten der Österreicher

Eine vom Handelsverband in Kooperation mit dem Marktforschungsinstitut Mindtake durchgeführte Blitzumfrage im Vorfeld der Handelsöffnungen ergab, dass 16% der Österreicher am 2. Mai planten shoppen zu gehen. Am konsumfreudigsten zeigte sich dabei die Gruppe der 30-39-Jährigen, von denen rund ein Viertel plante auf Schnäppchenjagd zu gehen. Bei den älteren Österreichern ab 60 Jahre planten lediglich 7% einen Einkauf.

Die Ergebnisse der Blitzumfrage hätten sich durch die ersten Bilanzen aus den Bundesländern weitgehend bestätigt, wie der Handelsverband sagt.

Verstärktes regionales Kaufverhalten in Corona-Krise nachgewiesen

Interessant ist: Mehr als die Hälfte der Österreicher, nämlich 51%, kauft seit der Corona-Krise verstärkt regional. Insbesondere die jungen Konsumenten (18-29 Jahre) legen einen großen Fokus auf den regionalen Einkauf, 58% kaufen seit der Krise verstärkt bei heimischen Anbietern ein. Auch die Käufergruppe 60+ legt mit über 52% ein solidarisches Kaufverhalten an den Tag.

Im Bundesländervergleich liegen die Tiroler (72%) an der Spitze des Regionalität-Trends, dicht gefolgt von Kärnten (67%), der Steiermark (57%), Vorarlberg (50%), Wien (50%) und Niederösterreich (49%). Auf den Plätzen danach folgen Oberösterreich (43%), Salzburg (37%) und das Burgenland (35%).

Was das generelle Einkaufsverhalten während der Corona-Pandemie betrifft, geben 57% der Österreicher an, dass sie nicht mehr oder weniger ausgeben als vor der Krise. 21% wollen etwas weniger ausgeben, 12% werden sich während der Krise auf den Kauf lebensnotwendiger Güter beschränken, damit gibt jeder Dritter deutlich weniger in der Krise aus.

Alle österreichischen Händler durften am 2. Mai ihr Comeback nach dem Corona-Shutdown feiern. Nur gemeinsam kann es zu einem Erfolg werden. Die Gastronomie fehlt dem Handel in den nächsten beiden Wochen, und beiden fehlt natürlich der Tourismus. Daher hoffen wir, dass die Österreicher jetzt regionaler denn je kaufen“, sagt Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will.

Die guten Frequenzen am ersten Tag der kompletten Geschäftsöffnung lassen jedenfalls einen Umsatz-Einmaleffekt erwarten, wie Will sagt. „Immerhin sind aktuell mehr als 588.000 Menschen in Österreich arbeitslos und weitere 1,2 Millionen in Kurzarbeit, dh. diese Verbraucher müssen jetzt mit deutlich weniger Einkommen auskommen.“

Hier gelte angesichts der akuten Liquiditätskrise in Österreich: „Jeder Konsument und jeder Euro in der Kassa zählt, weil die staatlichen Unterstützungen in vielen Fällen noch nicht bei den Betrieben angekommen sind!“

Forderungen

Will fordert: „Der Politik empfehlen wir Händler daher ein Vorziehen der bereits paktierten Steuerreform. Durch eine Tarifsenkung bei der Lohnsteuer im ersten Schritt würde der Bevölkerung mehr Geld im Börsel bleiben. Damit könnte vor allem die Kaufkraft der Geringverdiener zum goldrichtigen Zeitpunkt stabilisiert werden!“

Lenkungspolitisch sinnvoll und ein absolutes „Must“ sei darüber hinaus eine „Digitalsteuer Neu“ in Form einer Plattformhaftung. „Nur so können wir Fairplay sicherstellen – indem entgangene Mehrwertsteuern, Fake-Produkte und Verpackungsgebühren finanziell ausgeglichen werden. Großbritannien hat den Schritt bereits 2016 gesetzt und alleine bei der Mehrwertsteuer eine Milliarde Pfund an Mehreinnahmen verzeichnet – ohne negative volkswirtschaftliche Auswirkungen. In Österreich würden dem Finanzminister damit rund 300 Millionen Euro im Geldbörsel blieben.“

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