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Mittwoch, 24. April 2024
E&W Mai-Ausgabe - Ausführliche Statements und weitere Einschätzungen

Wo es gärt und brodelt

Die Branche | Stefanie Bruckbauer | 13.05.2020 | | 1  
Produktionen wurden heruntergefahren, Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt, Waren hingen an den Grenzen fest - Corona hat zugeschlagen. Jetzt wird das Business allerdings wieder langsam hochgefahren. (Bild: BSH) Produktionen wurden heruntergefahren, Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt, Waren hingen an den Grenzen fest - Corona hat zugeschlagen. Jetzt wird das Business allerdings wieder langsam hochgefahren. (Bild: BSH) Für die aktuelle E&W Mai-Ausgabe haben wir uns Ende April bei den Herstellern von Unterhaltungselektronik, kleinen- sowie großen Hausgeräten umgehört, wie es um die Lieferfähigkeit, Logistik sowie Betreuung der Handelspartner bestellt ist und wann man glaubt, wieder im Vollbetrieb zu sein. Hier finden Sie die ausführlichen Statements der Lieferanten sowie eine Reihe weiterer Einschätzungen, die wir im Heft aus Platzgründen nicht mehr untergebracht haben.

Die Industrie scheint – zumindest vorerst – mit einem blauen Auge davon gekommen zu sein. E&W hat sich umgehört und bei keinem Hersteller ist die Lieferkette in der Corona-Krise komplett zusammengebrochen. Man musste zum Teil zwar umdisponieren und Strukturen verändern aber im Großen und Ganzen konnten Hausgeräte, Unterhaltungselektronik  und die Telekomsparte die Krise bis jetzt ganz gut durchschiffen. Jetzt werden die Produktionen wieder hochgefahren und das Business kommt – schön langsam – wieder in die Gänge, wie uns die Vertreter aus der Industrie schildern.

Miele: Dynamisches Umfeld

Miele Österreich GF Sandra Kolleth

Bei Miele läuft‘s, wie GF Sandra Kolleth berichtet: „Alle Werke produzieren und waren zwischenzeitlich auch nur in einer zwei- bis drei-wöchigen Osterpause. Wir sind in einem sehr dynamischen Umfeld was die Kapazitäten unserer Zulieferer und die Nachfrage betrifft. Unsere Zentrale ist daher in engster Abstimmung mit unseren Zulieferern und bemüht die gesamte Nachfrage unserer Händler auch abzudecken. Alle weiteren für unsere Händler und Kunden relevanten Leistungen und Ansprechpartner stehen im vollen benötigten Umfang zur Verfügung. Wir passen sämtliche Kapazitäten laufend an die Gegebenheiten an.“

Die Lieferfähigkeit bezeichnet Sandra Kolleth als „extrem hoch“. Soll heißen: „Gleich wie vor Corona bzw. wie immer bei Miele!“ Die Warenverfügbarkeit über alle Produkte liege aktuell bei 95%. In Einzelfällen gäbe es zwar Probleme, diese könne man aber immer gut lösen. Als echtes Problem bezeichnet Kolleth die Sperre des ‚kleinen deutschen Ecks‘ für Warentransporte, da dies zu massiven Beeinträchtigungen in der Logistik Richtung Pinzgau und Teile von Tirol führe.

Die Betreuung der Händler wurde vom Miele AD und vom Service Center Handel zu jedem Zeitpunkt voll aufrecht erhalten, wie Kolleth berichtet „Während der Zeit der Geschäftsschließungen erfolgte sie telefonisch und über Videokonferenz. Aktuell richten wir uns nach dem Wunsch des Händlers welche Form der Betreuung er bevorzugt.“

Liebherr: Gute Planung

Die Liebherr-Werke waren zwar eine Zeit lang geschlossen, dennoch gab es an keinem Punkt einen „Lieferstopp“ bzw. konnten die Kunden jederzeit mit Waren beliefert werden. „Die Logistik zu unseren Händlern war nie beeinträchtigt und funktioniert weiterhin einwandfrei“, berichtet Manuel Eder. Dies, dank einer guten Planung und da man auf lagernde Geräte zurückgreifen konnte. Der Head of Regional Communication ergänzt: „Natürlich gab es einzelne Modelle, die nicht sofort geliefert werden konnten, wir schafften es aber in den meisten Fällen Alternativen anzubieten.“

Die „Pause“ in den Werken wurde übrigens genützt, um die Werke für die aktuelle Situation zu rüsten. Angefangen bei der Ausstattung mit Mundschutz und Desinfektionsspender bis hin zu Umbauten von Arbeitsplätzen damit der Abstand zwischen den Mitarbeitern in der Produktion eingehalten werden kann, etc. „Hier wurden unzählige Maßnahmen umgesetzt, um die Sicherheit der Mitarbeiter so gut als möglich zu gewährleisten“, schildert Eder.

Nun ist die Liebherr Produktion wieder voll im Gange. „Natürlich gibt es noch einzelne Herausforderungen in der Lieferkette mit unseren Lieferanten, um ohne Einschränkung produzieren zu können, aber wir konnten bisher alles gut lösen“, sagt der Head of Regional Communication, laut dem auch die Läger aktuell wieder aufgebaut werden. „Zum Großteil können wir unsere Geräte wieder in der gewohnten Schnelligkeit liefern.“

Mit Blick auf den Handel fasst Eder zusammen: „Wir konnten – und können – die Betreuung im Außendienst, Innendienst oder auch Kundendienst zu jederzeit garantieren und waren – bzw. sind – hier innerhalb der Arbeitszeiten jederzeit erreichbar.“ Nachdem der Außendienst keine Besuche vor Ort durchführen konnte, wurden die Liebherr-Kunden telefonisch oder über neue digitale Kommunikationswege betreut. „Auch hier haben wir neue Wege gefunden“, schließt Eder mit einem Zwinkern ab.

Varta Consumer: Produktion in Deutschland als Vorteil

Varta Consumer TMM Christl Kruiswijk

Auch Varta Consumer kommt die eigene Produktion in Deutschland zugute: „Wir sind wir voll lieferfähig und können auch kurzfristig auf Anfragen reagieren“, betont TMM Christl Kruiswijk. Auf Grund der aktuellen Situation habe man entschieden, die Lieferfrequenz auf zwei Mal wöchentlich zu reduzieren: „Das funktioniert sehr gut und wir können unsere Kunden weiterhin zuverlässig regelmäßig beliefern“, sagt Kruiswijk. Apropos Kunden: Das Varta Consumer Sales- und Marketing Team sowie der Innendienst befinden sich zwar im Home Office, sind aber weiter voll für die Kunden da. „Anfragen werden regelmäßig beantwortet und Kunden proaktiv kontaktiert. Auch für Unterstützung bei Aktionsplanungen, Regalentwürfen, etc. stehen wir jederzeit zur Verfügung“, so die TMM, laut der man bei Varta übrigens wieder in den Vollbetrieb übergehen werde, sobald die Ausgangsbeschränkungen aufgehoben sind bzw. die Händler wieder Geschäftspartner empfangen dürfen bzw. wollen.

Remington, Russell Hobbs: Aktuell gut aufgestellt

Spectrumbrands TMM Stephanie Reiffenstuhl

Die Spectrumbrands-Marken Remington und Russell Hobbs sind aktuell sehr gut aufgestellt und weitgehend in gewohnter Form lieferfähig, wie TMM Stephanie Reiffenstuhl berichtet. „Lediglich bei vereinzelten Produkten können kurzfristige Lieferverzögerungen entstehen, da es eine Prioritätenverschiebung bei den Endverbrauchern gab bzw. gibt und die Nachfrage entsprechend hoch ist.“ Grundsätzlich laufe der Warenfluss aber gut. „Wir schätzen uns glücklich, hier keine Probleme oder Beeinträchtigungen zu verzeichnen. Wir können den Anfragen und Wünschen unserer Kunden wie gewohnt nachkommen.“ Auch wenn aufgrund der gesetzlichen Bestimmungen persönliche Besuche aktuell bis auf weiteres ausbleiben müssen, bestehe die aktive und direkte Betreuung der Geschäftspartner fortwährend. „Wir sind täglich weiterhin in Kontakt und beraten, betreuen und unterstützen unsere Partner in vollem Umfang.“

Auf die Frage, wann es wieder in den Vollbetrieb geht, erklärt Reiffenstuhl: „Die aktuelle Situation hat dem Vollbetrieb keinen Abbruch getan. Wir vom Marketing- und Sales-Team sind wie gewohnt ganztägig erreichbar und kümmern uns gerne um jedes Anliegen.“

Leifheit/ Soehnle: Zuspruch von Handel und Konsumenten

Leifheit feiert in diesem Frühjahr 25-jähriges Bestehen am österreichischen Markt. Man hat sich die Feierlichkeit rund um das Jubiläum allerdings anders vorgestellt, wie Gerhard Lasselsberger im Gespräch mit E&W berichtet. Ein Positives hat die Situation allerdings, wie der Österreich GF schildert: „Wir sehen gerade in diesen Tagen den Zuspruch von Handel und Konsumenten, die uns die Motivation geben, gerade jetzt noch stärker zu werden.“

Leifheit geht es im Grunde gut in dieser Krise. Zugute kommt dem Unternehmen sein Sortiment, genauer gesagt spürt Leifheit eine sehr starke Nachfrage nach Haushaltsprodukten, zB nach Wäschespinnen. „Dies, da die WHO eine Empfehlung gegeben hat, Wäsche bei Sonnenlicht zu trocknen“, erklärt Lasselsberger. Bei Soehnle gibt es zudem eine verstärkte Nachfrage nach Luftreinigern für den Haushalt. Dies stellt das Unternehmen in Sachen Lieferverfügbarkeit zwar ungeplanter Weise vor Herausforderungen, wie Lasselsberger sagt. „Hier reden wir definitiv aber von Erfolgsproblemen“, betont der GF.

Grundsätzlich sei Leifheit in der glücklichen Lage einer „perfekten Warenverfügbarkeit“. Der Großteil des Sortiments werde nämlich in den eigenen Werken in Blatna CZ und in Nassau/Lahn DE gefertigt. Bei Produkten mit Fremdproduktion oder Zulieferteilen habe man zudem rechtzeitig einen ausreichenden Warenbestand geschaffen. „Der Warenfluss ist also ohne Verzögerung gewährleistet“, so Lasselsberger.

Auch die Betreuung des Handels läuft weiter. „Dazu wurde sehr schnell und unproblematisch auf alle erdenklichen alternativen Wege umgestellt“, schildert der GF. „Wir verwenden natürlich vorwiegend die klassischen Medien wie Telefon und E-Mail. Sehr gut etabliert hat sich mittlerweile aber auch das Videogespräch mit unseren Kunden.“

M. Bauer Elektrovertriebs GmbH: „Wie gewohnt voll lieferfähig“

Die M. Bauer Elektrovertriebs GmbH mit den Marken Nivona, Solis, Ascaso und Thomas, ist „wie gewohnt voll lieferfähig“, wie GF Mario Bauer berichtet. Der Warenfluss sei grundsätzlich gesichert. Wobei: „Da wir auf Grund der derzeit geringeren Nachfrage unser Lager etwas zurückgefahren haben, kann es in Ausnahmefällen zu Lieferverzögerungen von max. drei bis fünf Werktagen kommen.“

Mit den Handelspartnern stehe das Team in engem Kontakt, wie Bauer schildert: „Unser Vertriebsbüro ist vormittags erreichbar. Der Außendienst und unser Kundendienst stehen sozusagen rund um die Uhr zur Verfügung.“ Die Betreuung erfolge proaktiv via Mail bzw. Telefon, wie Bauer sagt. Sollte die allgemeine Lage bis zum Start der Hauptsaison, sprich ab Mitte August, keine Besuche vor Ort zulassen, werde Mario Bauer zeitgerecht eine Online-Beratung für die Produkte und Neuheiten des Unternehmens einrichten.

Und wie geht’s weiter? Alle Mitarbeiter im Backoffice befinden sich bis 22. Juni 2020 in Kurzarbeit. In Folge soll der Vollbetrieb wieder aufgenommen werden.

Electrolux: „Gewisse Rückkehr zur Normalität im Bestellprozess“

Electrolux Marketingleiter Martin Bekerle

Bei Electrolux kam und kommt es produktgruppenabhängig teilweise zu Lieferengpässen. Ab Mitte Mai rechnet das Unternehmen jedoch wieder mit voller Warenverfügbarkeit. „Abseits der aktuell auftretenden Grenzwartezeiten kommt es in der Logistik von unseren Lägern zu den Händlern allerdings zu keinen Verzögerungen“, berichtet ML Martin Bekerle. Seit Öffnung der ersten Geschäfte Mitte April, merkt man Electrolux Österreich „eine gewisse Rückkehr zur Normalität im Bestellprozess“, wie Bekerle sagt. „So erhöhen wir nach und nach die Erreichbarkeit unserer Kollegen im Vertriebsinnen- sowie -außendienst, um der Nachfrage der Händler gerecht zu werden.“ Da Electrolux davon ausgeht, dass Face-to-face-Trainings nicht so bald gefragt sein werden, wird demnächst eine neue, digitale Plattform angeboten, die Händler alternativ in Anspruch nehmen können.

Die Fabriken werden aller Voraussicht nach Mitte Mai wieder in Vollbetrieb sein. In der österreichischen Niederlassung werden die Arbeitszeiten abteilungsspezifisch erhöht. Das Ziel lautet, ein der Situation angepasstes optimales Service bieten zu können. Bekerle: „Wir arbeiten mit Hochdruck daran.“

Gorenje: „Genug Waren auf Lager“

Gorenje Austria GF Michael Grafoner

Bei Gorenje ist die Lieferfähigkeit voll gegeben, wie Michael Grafoner berichtet: „Es sind genug Waren bei uns in Wien auf Lager. Alle Bestellungen wurden und werden wie geplant durchgeführt.“ Auch bei der Logistik gibt es keine Einschränkungen oder Probleme, wie der GF schildert und ebenso die Betreuung der Handelspartner läuft reibungslos: „Der Außendienst führt die Termine je nach Wunsch der Händler mittels Videokonferenz oder Telefon durch. In Einzelfällen wird um Termine vor Ort gebeten. Diesen kommen wir unter Einhaltung der geltenden Schutzmaßnahmen nach.“ Der Plan lautet nun, das Unternehmen in allen Bereichen Schritt für Schritt gemäß der Nachfrage und Entwicklung der Situation wieder komplett hochzufahren.

Philips: Engpässe auf Grund hoher Nachfrage

Philips Personal Health Marketingleiterin Sonja Gindl

Philips Personal Health beschreibt die eigene Lieferfähigkeit als „sehr gut“. Auf Grund der hohen Nachfrage komme es in einzelnen Bereichen (wie zB AIR) allerdings „vereinzelt zu Engpässen“, wie Sonja Gindl informiert. Probleme bei der Logistik gäbe es „aktuell nicht“ und das „wird sich auch nicht ändern“, wie die Marketingleiterin sagt.

Mit den Handelspartnern sei Philips im aktiven Austausch. Zwar wird zum Schutz der Mitarbeiter und Kunden von Besuchen vor Ort abgesehen, stattdessen erfolgt die Betreuung aber telefonisch und via E-Mail. „Wir arbeiten in fast allen Bereichen auf Vollbetrieb“, sagt Gindl. „Und auch die Produktion läuft mehr oder weniger schon wieder auf 100%.“

iRobot: „Bereits wieder im Vollbetrieb“

iRobot Austria GF Christoph Lang

iRobot ist mit allen Modellen – mit Ausnahme des i7+, der erst wieder Ende Mai verfügbar sein wird – lieferfähig, wie Christoph Lang berichtet. „Und das wird auch so bleiben“, ergänzt der iRobot Österreich GF. Die Lieferung dauere derzeit gerade einmal einen Tag länger als sonst – „somit ist in dieser Hinsicht alles okay“, sagt Lang. Das iRobot Außendienst-Team ist schon wieder in der Handelslandschaft unterwegs – mit Ausnahme der Großfläche. Dort werden persönliche Besuche voraussichtlich erst ab Mitte Mai möglich sein. Christoph Lang fasst zusammen: „Wir sind bereits wieder im Vollbetrieb!“

Robovox / Zaco: „Die fast vollständige Absage aller Haus- und Handelsmessen schmerzt“

Der Distributor der Zaco-Saug- und Wisch-Roboter, Robovox war in den letzten Wochen nahezu ununterbrochen im Vollbetrieb: Im Kundenservice, um eine andauernde Erreichbarkeit zu sichern, und im Lager (wo corona-bedingt im Zweischichtbetrieb gearbeitet wurde), um die Lieferfähigkeit immer zu gewährleisten, was auch gelungen ist bzw. noch immer gelingt, wie Rainer Pfuhler berichtet. Geholfen hat: „Basierend auf unseren Planungen für 2020 haben wir eine ausreichend große Menge an Robotern bereits Ende 2019 geliefert bekommen“, so der Marketingleiter, laut dem auch der Warentransfer reibungslos funktioniert. „Es kam noch zu keinerlei Einschränkungen – sowohl was den Warenempfang als auch Lieferungen ins europäische Ausland betrifft.“

Ganz unbeschadet sei man allerdings natürlich auch nicht davongekommen. Das heißt: „Unsere Neuentwicklungen werden sich auf dem europäischen Markt etwas verspäten“, sagt Pfuhler. Ebenso schmerze die fast vollständige Absage aller Haus- und Handelsmessen: „Das hat uns tatsächlich sehr getroffen!“, so der Marketingleiter. Als Alternative wurde nun ein „virtueller Showroom“ aufgebaut, mit dessen Hilfe der Handel über vertriebsunterstützende Maßnahmen, Neuheiten und Produkt- bzw. Markenpräsentationen informiert werden kann. Und da ist dann ja auch noch das Robovox Vertriebsnetz. „Unser Ziel ist es, unsere Vertragspartner auch in dieser Situation so gut es eben geht zu betreuen. Immerhin ist unser Retail-Kanal einer der wichtigsten Punkte für uns.“

Nedis Austria: Keine Probleme

Nedis Austria GF Mario Knapp

Bei Nedis präsentiert sich die Situation wie folgt: Das Unternehmen war immer bzw. ist im Vollbetrieb. Alle Mitarbeiter (niemand war in Kurzarbeit) arbeiteten in den letzten Wochen im Rahmen der Möglichkeiten im Home Office. Auch das Lager war während der Krise vollzeitig im Betrieb. Die kurz und mittelfriste Lieferfähigkeit war und ist somit immer sehr gut gewesen. Mario Knapp beziffert sie mit rund 92%. Der Österreich GF erklärt: „Wir sind in der glücklichen Lage ein großes Lager zu haben, wo sich große Mengen an Produkten aus den verschiedensten Segmenten befinden. Zudem war schon viel Ware – auch saisonale, wie zB. Klimageräte und Ventilatoren – am Seeweg bevor die Krise in China ausgebrochen ist.“ Apropos Lager: Seit Bestehen des Unternehmens, teilt die Nedis Elfogro GmbH in ihrem Onlineshop sämtliche Lagerstände mit den Handelspartnern – „quasi Lagerstand in Echtzeit“, so Knapp und: „Somit hatten und haben wir immer vollste Transparenz gegenüber den Kunden.“

Hinsichtlich der Logistik gibt es aktuell keine Probleme, wie der GF erläutert. „Es gab lediglich Probleme mit den Zustelldiensten in jene Gebiete, die unter Quarantäne standen. Hier mussten einzelnen Lieferungen vorab abgeklärt werden“, berichtet Knapp.

Auch die Kundenbetreuung wurde in den letzten Wochen nicht ausgesetzt, sondern lediglich auf Telefon und Mail verlagert. Seit Montag den 20.4.20 besucht der Außendienst wieder Kunden – jedoch nur wenn gewünscht, sprich nach Terminvereinbarung. Wie Knapp berichtet, brachte die Krise für Nedis übrigens auch etwas Gutes: „Die Zusammenarbeit mit den Kooperationen hat sich intensiviert. Das ist als sehr erfreulich zu betrachten.“

Cremesso: Spätestens Anfang Juni wieder im Vollbetrieb

Bei Cremesso ist die Lieferfähigkeit von Maschinen und Kaffee-/Teekapseln voll gewährleistet. GL von Cremesso Österreich, Martin Maurer berichtet: „Der Mutterkonzern Delica, eine der größten Kaffeeröstereien in der Schweiz, kann aufgrund der hohen Kaffeebohnenbestände eine durchgehende Lieferfähigkeit sicherstellen. Auch die Verfügbarkeit der Kapselmaschinen ist auf Monate gesichert, da Österreich die Maschinen aus dem Zentrallager in der Schweiz bezieht. Gott sei Dank ist der Warentransfer zwischen der Schweiz und Österreich nicht beeinträchtigt.“ Maurer geht davon aus, dass bei Cremesso Österreich spätestens Anfang Juni wieder im Vollbetrieb gearbeitet wird. Bis dahin ist der AD jederzeit telefonisch erreichbar. Auch eine persönliche Betreuung Vorort ist mittlerweile – sofern gewünscht – möglich.

Groupe SEB Österreich: Logistik mit reduzierter Tätigkeit

Die Werke der Groupe SEB (zu der ua. die Marken Krups, Tefal und Rowent gehören) in China wurden auf Grund der Pandemie im Februar geschlossen. Die Hauptzahl dieser Werke nehme in diesen Tagen (Anm. Ende April) einen Mindestbetrieb unter strengen Hygiene- und Sicherheitsbestimmungen allerdings wieder auf, um in Abhängigkeit von der Nachfrage schrittweise wieder zu produzieren, wie Gabriele Eder informiert. Aufgrund des Clusterlagers in Deutschland könne die kurz- und mittelfristige Lieferfähigkeit für den österreichischen Handel unabhängig von der Situation in China gewährleistet und bei Produktengpässen auf Alternativreferenzen ausgewichen werden. Die Logistik laufe zwar mit reduzierter Tätigkeit, wie die österreichische Vertriebsdirektion weiter ausführt: „Es erfolgt aber eine laufende Abstimmung mit der Zentrale in Frankfurt, um die Belieferung der offenen Geschäfte so rasch wie möglich zu gewährleisten.“ Was die Betreuung der Händler hierzulande betrifft, stand und steht man immer zur Verfügung: das gesamte österreichische SEB-Vertriebsteam telefonisch und schriftlich. Der Vertriebsinnendienst arbeitet zudem im Home Office, um auch hier einen reibungslosen Ablauf zu ermöglichen.

Übrigens: Um sich bei Krankenhauspersonal für dessen besonderen Einsatz zu bedanken und um es zu unterstützen, verteilte die Groupe SEB DACH rund 200 Kaffeemaschinen und Wasserkocher. In China wurden zudem Luftreiniger und 80.000 Masken für Kinder an Wohltätigkeitsorganisationen in Wuhan gespendet. Das Pfannenwerk in Frankreich produziert darüber hinaus Handdesinfektionsgel und schenkte den lokalen Gesundheitsbehörden in der Region Rhone-Alpes 30.000 Masken. All das gemäß dem Motto „Strong Together“.

Melitta: Gut funktionierende Bedarfsplanung

Melitta Österreich war es trotz Covid-Lockdown möglich, die Lieferfähigkeit aufrecht zu erhalten. Dies dank eines eigenen Lagers in Salzburg. „In enger Abstimmung mit unserer Zentrale und einhergehend mit einer gut funktionierenden Bedarfsplanung konnten wir die Warenversorgung (nach Installation zusätzlicher Sicherheits-Maßnahmen für unsere Mitarbeiter im Lager und Versand) mit einem hohen Erfüllungsgrad sicherstellen. Alle Sortimente sind soweit erhältlich, obwohl es in einigen Produktkategorien (zB. Kaffee) eine erhöhte Nachfrage gegeben hat“, berichtet Brand Manager Wilhelm Ohneberg.

Große Einschränkungen gab es klarerweise beim Außendienst. Melitta nutzt diese Phase allerdings aus, um den virtuellen Kontakt mit den Handelspartnern auszubauen. Verkauf und Beratung finden also nicht im Geschäft, sondern über Videochat oder Mobiltelefon statt, wie Ohneberg erzählt. „Wir sahen bereits in den ersten Gesprächen, dass diese Herangehensweise durchaus eine praktikable und effiziente Möglichkeit darstellt und die Händler in dieser Öffnungsphase schnell und treffsicher unterstützt.“ Die Endkunden werden übrigens via Melitta Onlineauftritt inklusive Social-Media über Sortiment und Aktivitäten am Laufenden gehalten.

Abhängig von den weiteren Regierungsvorgaben wird Melitta Österreich in Abstimmung mit der „zentralen COVID19-Taskforce“ die nächsten Schritte zeitnah in Angriff nehmen. „Wir gehen davon aus, dass ab 4. Mai ein sequentielles Hochfahren in Angriff genommen werden kann“, berichtet Ohneberg, der positiv resümiert: „Wir konnten in den vergangenen Wochen erleben, wie professionell und engagiert wir als Melitta Österreich-Team auch in diesen herausfordernden Zeiten agieren und performen. Wie wir auch in diesen außerordentlichen Zeiten ohne Unterbrechung für unsere Handelspartner zur Verfügung stehen konnten.“

BSH: Sicherheit und Lieferfähigkeit im Fokus

Für die BSH Hausgeräte hat uns Geschäftsführer Michael Mehnert seine Einschätzung der Lage zukommen lassen. Der Hersteller stellt den Schutz der Mitarbeiter sowie die sichere Versorgung seiner Partner im Fachhandel in den Mittelpunkt seiner Überlegungen.

Herr Mehnert, die Corona-Krise hatte in den vergangenen Tagen und Wochen deutliche Auswirkung auf die Warenversorgung des Handels. Wie ist es derzeit mit der kurz- bzw mittelfristigen Lieferfähigkeit der BSH Hausgeräte bestellt und wie stellt sich die Situation in der Logistik dar?

BSH-GF Michael Mehnert: „Ziel ist es, die Kapazitäten entsprechend der Nachfrage schrittweise zu erhöhen und die Lagerbestände aufzustocken, um schnellstmöglich die volle Lieferfähigkeit in allen Produktsegmenten zu gewährleisten.“

Die Auswirkungen der Corona Pandemie stellen auch die BSH und ihre Zulieferer vor große Herausforderungen. Als Europas führender Hausgerätehersteller unternehmen wir große Anstrengungen, um die Belieferung der Kunden mit Hausgeräten weiterhin sicherzustellen. Aufgrund der weitreichenden behördlichen Anordnungen zur Eindämmung der Pandemie ist die Nachfrage nach Hausgeräten in den vergangenen Wochen deutlich gesunken. Zudem gibt es deswegen teilweise Einschränkungen bei der Zulieferung von produktionsrelevanten Materialien. Als Reaktion darauf und aufgrund behördlicher Anordnungen, hat die BSH den Produktionsbetrieb in ihren Fabriken und anderen Geschäftsbereichen vorübergehend ausgesetzt. Trotz einer insgesamt nach wie vor sehr hohen Lieferfähigkeit und ausreichend Lagerbeständen, führt dies in bestimmten Produktsegmenten zu Lieferengpässen und Verzögerungen. Der Grenzübertritt an sich ist derzeit für unsere Lieferkette kein Problem.

Wann wird die BSH wieder im Vollbetrieb sein, insbesondere was die Produktion angeht?

Die BSH hat nun begonnen, den Produktionsbetrieb schrittweise wieder hochzufahren. Einige Fabriken produzieren bereits wieder oder stehen kurz vor der Wiederaufnahme der Produktion. Ziel ist es, die Kapazitäten entsprechend der Nachfrage schrittweise zu erhöhen und die Lagerbestände aufzustocken, um schnellstmöglich die volle Lieferfähigkeit in allen Produktsegmenten zu gewährleisten.

Gleichzeitig setzt die BSH an allen ihren Standorten auf strikte Präventiv- und Hygienemaßnahmen, um ihre Mitarbeiter vor dem Risiko einer Infektion mit dem Coronavirus zu schützen. Wann die Lieferfähigkeit wieder voll gegeben ist, können wir heute nicht genau voraussagen, da wir auch von der Lieferfähigkeit von Zulieferern abhängig sind. Selbstverständlich beobachtet die BSH die Situation weiterhin sehr sorgfältig und unternimmt alles, um negative Auswirkungen auf die Lieferkette zu vermeiden.

Wie steht es um die Betreuung der Händler? Welche alternativen Konzepte bietet man an?

In Österreich wird unser Außendienst ab Mai unter Einhaltung der behördlichen Vorschriften und der notwendigen Sicherheits- und Hygienemaßnahmen wieder Kundenbesuche durchführen, wo dies gewünscht ist. Wie bisher sind wir für die Händler aber natürlich auch telefonisch und per E-Mail erreichbar. Darüber hinaus steht den Händlern auch unser Online-Bestell- und Info-Portal Tradeplace/B2B wie schon vor den Corona-Ereignissen 24 Stunden täglich, 7 Tage die Woche zur Verfügung.

Die BSH feiert dieses Jahr mit ihren Partnern auch 25 Jahre Mittelstandskreis. Wie wirken sich aus ihrer Sicht die Corona-Ereignisse auf das Jubiläumsjahr aus?

Ziel des Vereins ist, wie vor 25 Jahren, die Leistungsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit der Mitglieder zu stärken. Selbstverständlich auch und gerade jetzt in dieser herausfordernden Zeit stehen wir dem Fachhandel als Partner zur Seite um die Krise gemeinsam zu meistern.

Die für das Jubiläumsjahr geplanten Aktionen sind ja bereits angelaufen und werden wie geplant durchgeführt bzw. haben wir diese teilweise noch mit zusätzlichem Budget verstärkt. Dazu zählen beispielsweise der SIEMENS Jubiläumsbonus und BOSCH Technikbonus, bei denen die Kundinnen und Kunden attraktive Cashbacks erhalten. Mit Flugblatt-Aktionen und POS-Materialien unterstützen wir die Händler beim erfolgreichen Neustart in den Geschäftslokalen.

Elektra Bregenz: In Kontakt bleiben

Klare Prioritäten setzt auch Christian Schimkowitsch, GF der Elektra Bregenz AG. Während der Krise lag der Fokus auf einem laufenden Kontakt mit den Partnern im EFH durch eine telefonische Betreuung, sowie dem Schutz der Mitarbeiter.

Herr Schimkowitsch, wie ist es um die kurz- bzw mittelfristige Lieferfähigkeit bestellt? Wann wird diese wieder voll gegeben sein?

Christian Schimkowitsch, GF der Elektra Bregenz AG: „Die Umstellung auf Home Office oder die Schließung der Geschäfte hat uns dazu gezwungen auf telefonische Betreuung umzustellen. Das funktioniert und wurde uns auch mehrmals sehr positiv vom Handel bestätigt.“

Elektrabregenz ist mit all seinen Marken voll lieferfähig. Die Werke in den unterschiedlichen Ländern produzieren den Anfragen der Länder entsprechend ohne Einschränkung den Bedürfnissen nach. Die Produktion läuft ohne Probleme und wurde auch nie gestoppt. Die Logistik war kurz zu Beginn der Krise problematisch als die Grenzen der Nachbarstaaten geschlossen wurden. Jetzt sehe ich kein Problem. Derzeit (Anfang Mai, die Red.) funktionieren alle Lieferwege wie Truck, Zug und Schiff perfekt.

Wie steht es um die Betreuung der Händler? Welche alternativen Konzepte bietet man an?

Wir sind seit Beginn der COVID19 Maßnahmen immer mit unseren Händlern in Kontakt geblieben. Die Umstellung auf Home Office oder die Schließung der Geschäfte hat uns dazu gezwungen auf telefonische Betreuung umzustellen. Das funktioniert und wurde uns auch mehrmals sehr positiv vom Handel bestätigt. Unsere AD und Innendienst sind immer erreichbar. Ebenfalls ist unser Service voll funktionsfähig.

Wann wir wieder aus dem Home Office in den Vollbetriebsmodus wechseln, werden wir von den weiteren Entwicklungen abhängig machen. Ich möchte es meinen Mitarbeitern nicht zumuten wieder ins Office zu kommen, mehrere Personen in einem Büro und ein ungutes Gefühl zu haben ob es korrekt ist oder nicht. Lieber 2 Wochen länger als 1 Tag zu kurz. Unser Team funktioniert zu 100% auch von zu Hause aus. Die Einstellung unserer Mitarbeiter ist perfekt und die Strukturen funktionieren.

In der E&W 1-2/2020 haben Sie ein Beko-Jahr angekündigt. Wie weit sind die Pläne für die Marke Beko von der Corona-Krise betroffen?

Das Konzept hinter der Marke Beko hat sich auch durch die Unterbrechung nicht verändert. Wir haben im 1. Quartal gesehen dass wir hier auf jeden Fall den richtigen Weg gehen. Auch in GFK sieht man die Entwicklung der Marke sehr gut. Wir werden uns natürlich ein klein wenig mehr nach der Decke strecken müssen in Sachen Investments da seit Mitte März, wie bei allen in unserer Branche, das Geschäft und die Ergebnisse rückläufig sind. Ich gehe davon aus dass wir in der 2. Jahreshälfte wieder voll aktiv unser Konzept im Vertrieb und auch am POS umsetzen werden können. Da wir bereits einige neue Kooperationen mit Händlern begonnen haben und den Erfolg dahinter sehen werden wir an unserem Weg festhalten.

Jura: Schnell umgestellt

Die Lieferfähigkeit war während der vergangenen Wochen nie ein Problem, wie Anette Göbel, Leiterin Verkaufsförderung JURA Österreich, darlegte. Der Spezialist für Kaffeevollautomaten hatte sich schnell auf die neue Situation eingestellt.

Frau Göbel, die Corona-Krise stellt die gesamte Branche vor große Herausforderungen. Wie hat sich die Situation für Jura dargestellt?
Bei uns war trotz dieser neuen Situation die Lieferfähigkeit immer gewährleistet und wird es auch weiterhin sein. Wir können für unser gesamtes Sortiment eine schnelle und kontaktlose Lieferung gewährleisten.

Bei Jura hat man sich schnell auf die Sitution eingestellt, wie Annette Göbel, Leiterin Verkaufsförderung Jura Österreich, erklärt: „Wir haben von Anbeginn des Lockdown alle Prozesse so umgestellt, dass alle Anliegen und die Kundenbetreuung vollständig gesichert war und ist.“

Wir haben von Anbeginn des Lockdown alle Prozesse so umgestellt, dass alle Anliegen und die Kundenbetreuung vollständig gesichert war und ist. Serviceangelegenheiten konnten kontaktlos abgewickelt werden und wir waren und sind vermehrt digital für unsere Kunden, den autorisierten Fachhandel und die Endkunden, erreichbar. Darüber hinaus haben wir Online-Beratungen durchgeführt (JURA LIVE) und die Kunden an den Fachhandel vor Ort verwiesen. Als Service für den Fachhandel haben wir auf seinen Wunsch hin auch an seine Kunden (kontaktlos und versandkostenfrei) direkt ausgeliefert.

Auch während dieser Zeit wurde sehr viel in Online-Werbung investiert, Kampagnen umgestellt, um die Kunden dort abzuholen wo sie stehen. Sie nach Bedarf vorab zu informieren, zu beraten, damit sie sich dann beim Fachhandel überzeugen können. Der Außendienst war zuerst nur vom Home-Office erreichbar und geht jetzt wieder zu den Kunden unter Einhaltung aller Vorschriften.

Rexel: Online-Tools greifen

Beim Elektrogroßhändler Rexel sieht man die Gesamtsituatuion relativ positiv und hofft, bald über den Berg zu sein, erklärt Günther Bozic, Leiter Vertriebsmarketing. Man habe sich im Vorfeld gut eingedeckt und alle Läger – zentral und in den Regionen – voll befüllt, um zB auch für einen Quarantäne-Fall im Zentrallager gerüstet sein. Zwar seien aufgrund des enormen Bedarfs bei Schutzartikel wie zB Masken immer wieder kurzfristige Löcher entstanden, die man durch permanente Nachlieferung aber sehr schnell füllen konnte. Im Bereich der klassischen Elektrotechnik habe es nirgends Endpässe gegeben: Alle Produkte seien gut verfügbar und die Industrie melde ebenfalls keine Probleme – auch nicht bei den Top-Sellern und Schnelldrehern.

Rexel sei bis dato gut durch die Corona-Krise gekommen, weiterhin voll liefrfähig und habe mit dem Online-Chat, der Schäcke-Kunden schon seit Längerem zur Verfügung steht, Voraussicht bewiesen, erklärt Günter Bozic, Leiter Vertriebsmarketing.

In puncto Kundenbetreuung habe sich der bei Schäcke schon länger eingerichtete Online-Chat als vorausschauende Initiative erwiesen, die nun auch für Regro freigegeben wurde. Mit dieser technischen Möglichkeit habe man verhindern können, dass Betreuungslücken entstehen. „Der Online-Chat wird sehr intensiv genutzt und ist tatsächlich eine sehr gute Möglichkeit, Kunden zu betreuen, weil Menschen dahinter stehen – und lässt sich zudem über Home Office betreiben”, so Bozic, der glaubt, dass auch andere digitale Tools, wie zB Video-Konferenzen „bleiben werden, weil es einfach funktioniert.” Die AD-Mannschaft war und ist jedenfalls im Dienst und hat in erster Linie telefonisch betreut, auf Kundenwunsch auch direkt vor Ort.

Bozic befürchtet, dass sich die eigentlichen Probleme aber gerade erst zu entwickeln beginnen – durch drohende Auftragslücken (zB bei Hotels und im Tourismus) nach der Krise ebenso wie durch das zeitverzögerte Einbrechen des privaten Konsums. Vorerst seien die Auftragsbücher bei den Kunden aber noch gut gefüllt und mit Bereichen wie Kühlen oder Photovoltaik gebe es aktuell auch boomende Geschäftsfelder.

Baytronic: „Business wird sich verlagern”

„Uns geht’s den Umständen entsprechend gut”, berichtet Franz Lang, GF von Baytronic, wo der Außendienst seit Ende April wieder direkte Kundenbesuche absolviert. „Im Fachhandel ist ein Aufflackern da, die Situation aber insgesamt schwierig. Jetzt schauen wir, wie es im Mai weitergeht – wobei ich mir da schon viel verspreche, vor allem bei Klima- und Kühlgeräten, aber selbst die Braunware läuft gar nicht so schlecht. Ich kann mir gut vorstellen, dass sich das Business zT in den Sommer verlagern wird und für unsere Branche doch einiges möglich ist.” Die Lieferfähigkeit sei jedenfalls „ziemlich gut” und es gebe trotz punktueller Verzögerungen „kein echtes Problem” – nicht zuletzt deshalb, da man zB die Weißwaren-Neuheiten der Marke Nabo schon lange im Voraus plane. Zur Unterstützung der Händler wird Baytronic im Zuge der heuer virtuell abgehaltenen Hausmesse ab Mitte Mai besonders attraktive Aktionen anbieten.

Stimmen aus der UE

Andreas Kuzmits, Director Consumer Electronics/IT, betont, dass die Warenverfügbarkeit bei LG gut sei – es gebe keine Probleme in puncto Logistik und das neue Line-up mit den OLED Highlights stehe vor der Tür. Die Produkt-Neuvorstellungen würden derzeit ebenso via Video-Konferenzen erfolgen wie die Betreuung der Kunden. Was den Markt betrifft, gestalte sich eine Prognose als Blick in die Glaskugel: „Für einen umfassenden Ausblick ist es einfach zu früh. Ich bin zuversichtlich, dass unsere Regierung die richtigen Maßnahmen gesetzt hat und das Geschäft im Mai wieder anfängt anzuspringen, vergessen dürfen wir aber die hohe Anzahl an Arbeitslosen sicherlich nicht. Wir sind im Fachhandel gut aufgestellt und auch in den letzten Monaten am richtigen Weg. Für die Marke LG sehen wir, dass der Zug auf OLED immer größer wird und der Kunde bereit ist, mehr Geld für ein Top-Produkt auszugeben.”

Panasonic Österreich-VL Georg Kink befürchtet, „dass uns die Ausnahmesituation noch solange begleiten, bis es eine Impfung gibt” – und damit einhergehend „sehr gebremster Konsum, womöglich bis ins nächste Frühjahr.” Das neue Line-up sei abgesehen von einigen Logistik-bedingten Verzögerungen planmäßig eingetroffen, die Verfügbarkeit entsprechend gut: „Wir hatten ja eine Fußball-EM im Blick und entsprechend vorgesorgt.” Die anfängliche Befürchtung, dass sich fehlende Bauteile als Problem erweisen könnten, habe sich zum Glück nicht bewahrheitet. Das Vertriebsteam stehe jedenfalls in den Startlöchern und auch was den Informationstransfer an die Handelspartner betrifft, werde gerade eine Lösung realisiert: Statt physischen Schulungen steht demnächst ein digitales Panasonic Forum – mit Live-Videostream – am Programm.

Wie CB Austria-GF Christian Blumberger festhält, laufe das Business in Zeiten der Krise „anders als früher. Es ist sehr effizient geworden, weil jeder die Sachen genau auf den Punkt macht und es keine langwierigen Meetings etc gibt – dadurch aber auch unpersönlich.” Man sei zwar „weit weg vom Geschäft, das wir normal machen”, die Marke Hisense entwickle sich jedoch weiterhin stabil aufbauend – ohne Lieferengpässe, dafür mit etwas zeitverzögertem Marktstart der neuen Produktrange – und bei Loewe verzeichne man nach wie vor gute Bestelleingänge. „Premium geht auch in Krisenzeiten, das war schon immer so.” Er rechne in Summe jedenfalls mit einem „Riesen-Knick“ der Wirtschaft und stelle sich schon auf Veränderungen ein – auch in Bezug auf neue Geschäfts- und Verkaufsmodelle. „Wir machen zu 100% weiter, werden uns aber anpassen müssen – so wie vermutlich auch viele andere in der Branche.”

„Auf die Umsätze darf man nicht schauen”, bilanziert Hama Fachhandels-VL Peter Schatzinger trocken die vergangenen Wochen. Man plane momentan sehr kurzfristig und reagiere auf Bedarf, sei jedoch auf alles vorbereitet und – abgesehen von einigen Office-Artikeln wie zB Webcams – voll lieferfähig. Daher hoffe man, dass nun „viele Konsumenten den Aufrufen folgen und heimisch kaufen. In der ersten Woche nach der Wiederöffnung war der Run auf den EFH ja noch nicht da.” Mit der Wiederöffnung der Geschäfte haben man auch begonnen, die Händler wieder zu kontaktieren – via Telefon, Kundentermine gebe es vorerst nur im äußersten „Notfall”.

Er habe „den Kopf nicht in den Sand gesteckt“, erklärt HZ Electronics-GF Klaus Szapacs, mehr als von Monat zu Monat zu planen sei momentan aber nicht möglich – zumal die starken Einbußen im EFH auch seine Umsätze massiv einbrechen ließen. Über Arbeitsmangel könne er sich dennoch nicht beklagen: „Man greift Dinge an, die eh immer aufgeschoben wurden – aber lustig ist es nicht.” Und auch wenn sich derzeit nicht viel bewege: „Es muss ja irgendwie weitergehen.” Dafür sei HZ Electronics jedenfalls gerüstet, denn obwohl es punktuelle Schwierigkeiten gebe und sich das Eintreffen einiger Produkte zum Teil bis in den Sommer verschiebe, habe man die Situation im Griff sei man dank des eigenen Lagers noch „zu einem sehr guten Prozentsatz lieferfähig.

 

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Kommentare (1)

  1. Überraschung; alles voll super, alle total happy! Bischen wie die Befragung der Kandidaten vor einer Wahl. Davon kannst jetzt überall mal 90% abziehen. Wer würde denn schon sagen: ‚also bei uns, da ist es so RICHTIG schlecht! 60% weniger Umsatz, das wird ein fettes Minus werden, wir rechnen mit einer Kaskadierung von Problemen, nichts ist annähernd planbar – wir stecken mal den Finger in die Luft und richten uns danach.‘ Aber bitte, aktuell gilt wohl: only good news is good news. Echte Krisen erkennt man (auch) daran daß die Berichterstattung mit Stimmungsaufhellern unterlegt ist.

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