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Dienstag, 16. April 2024
Editorial E&W 6/2020

Hilfe, meine Zeitschrift spricht!

Hintergrund | Wolfgang Schalko | 07.06.2020 | Bilder | |  Meinung

Wolfgang Schalko
Wundern Sie sich bitte nicht über den Titel dieses Editorials und halten Sie mich nicht für verrückt – schon in wenigen Minuten wird sich alles aufgeklärt haben. Doch lassen Sie mich dafür ein wenig ausholen.

Viele können das Gerede von der „Krise als Chance” – ob zutreffend oder nicht, sei dahingestellt – nicht mehr hören. Auch ich gehöre zu dieser Fraktion, denn ich bin der Meinung, dass es kein Virus oder irgend eine andere Seuche brauchen sollte, um Veränderungen (Implikation: zum Postiven) anzustoßen. Der „Wandel als Konstante” – zugegebenermaßen eine ebenso abgedroschene Phrase – ist sowieso fixer Bestandteil des Daseins, insbesondere des unternehmerischen. Zweifelsfrei ist die Covid-19-Pandemie hier jedoch eine maßgebliche Einflussgröße: Corona wirkt vielfach als Beschleuniger und Richtungsweiser, zugleich ist das neuartige Virus Lehrmeister und schonungsloser Aufdecker.

Wir sind heute als Gesellschaft deshalb so „weit” bzw das, was wir im evolutionären Sinn gerne als erfolgreich bezeichnen, weil wir arbeitsteilig und hoch spezialisiert agieren. Dies ist Teil des Fortschritts, doch daraus resultieren Abhängigkeiten – ein Preis, den wir als Gemeinschaft zu zahlen haben. Diese Abhängigkeiten zeigen sich überall, im Geschäftsleben ebenso wie im Beruf und privaten Bereich, manifestiert als Lieferketten, Teamwork oder durchgetakteter Alltag. Die Corona-Krise hat nicht nur die Verwundbarkeit global zusammenhängender Systeme offenbart, sondern gerade auch die unglaubliche Komplexität, die uns in unserer täglichen Lebenswelt umgibt: Eben weil sämtliche Lebensbereiche unentwirrbar miteinander verwoben sind und an zig Stellen ineinandergreifen, waren viele Menschen mit der Krisensituation völlig überfordert. Es galt nämlich, binnen kürzester Zeit und ohne jegliche Vorbereitung, das mit Abstand wichtigste und zugleich oft fragilste aller Systeme völlig eigenverantwortlich zu managen: sich selbst.

Da die gewohnten Strukturen Corona-bedingt plötzlich fehlten, mussten sich viele von uns tiefgreifend mit Dingen auseinandersetzen, die zuvor nur inhaltsleer und überzeugungslos dahingesagt wurden. Selbstmanagement war gefragt – nur woher sollte so plötzlich die entsprechende Kompetenz kommen, wo doch bis dato der Tagesablauf durch externe Parameter und Institutionen wie Arbeitgeber oder Schule vorgegeben war und man sich im persönlichen Umfeld nicht viele Gedanken machen musste, weil alles eingespielt war und scheinbar von selbst lief. Allein die dahingehend gemachten Erfahrungen auf dem Feld der Digitalisierung (Stichwort Home Office) waren für viele – Unternehmen wie Menschen – einigermaßen ernüchternd. Es war eine (notwendige?) Lektion in Bescheidenheit und Demut. „Demut ist schließlich nichts als Einsicht”, meinte schon der Schriftsteller Hermann Bahr, und so betrachtet sollten wir wohl bis zu einem gewissen Grad auch froh sein, dahingehend etwas gewonnen zu haben – wenngleich diese Erkenntnis natürlich auf äußerst harte und einschneidende Weise zustande kam.

Ein weiterer Effekt der Krise war – und ist vielfach noch merklich – die Entschleunigung, einhergehend mit einer deutlich bewussteren Wahrnehmung und einem geschärften Blick aufs Wesentliche. Im Zuge dieser Entwicklung wurde und wird vieles nachhaltiger – sogar im doppelten Sinn: Einerseits was den ökologischen Aspekt betrifft, auf den hin viele Menschen ihr Verhalten, ihr Umfeld sowie auch ihre beruflichen und geschäftlichen Beziehungen kritisch geprüft haben. Diesem Aspekt tragen wir mit einer Fokussierung auf Erneuerbare Energie – Stichwort „Sonnenseite” – Rechnung. Andererseits im Sinne von dauerhaft: So gehaltvoll und erfüllend Face-to-face Kommmunikation im „echten” Leben sein mag, so vergänglich ist sie auch. Videoanrufe, virtuelle Konferenzen, gestreamte Schulungen u.Ä. hingegen wurden vermehrt mitgeschnitten und aufgezeichnet, dh für die Nachwelt erhalten. Webinare zum Nachsehen sind dafür ein Paradebeispiel.

Es ist eine der Eigenheiten der Branche, dass man im Frühjahr nicht an den herannahenden Sommer und den Urlaub denkt, sondern an den Herbst. „Das Wichtigste an der Zukunft ist die Zeit davor.” Mit diesen Worten des Aphoristikers Ernst Ferstl im Hinterkopf macht das durchaus Sinn, schließlich wollen der Messeherbst und das anschließende Weihnachtsgeschäft geplant werden. Bloß – es gibt heuer keine Herbstmesse. Die IFA findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt und die Elektrofachhandelstage wurden überhaupt abgesagt. Droht also ein Informationsvakuum? Oder im Gegenteil ein Veranstaltungs-Overload, bei dem sämtliche Akteure – Hersteller, Distributeure, Großhändler, Koops – ihr jeweils eigenes Süppchen kochen und sich der Händler der unzähligen Einladungen gar nicht mehr erwehren kann? Weder dies noch das ist ein erbauliches Szenario.

Eine mögliche Alternative bietet Augmented Reality – nicht nur in dieser besonderen Situation, sondern auch darüber hinaus als interaktive Kommunikationsform in „normalen” Zeiten und in anderen Bereichen. In diesem Sinne wollen wir Sie ab sofort auf den „digital erweiterten” Messeherbst einstimmen. Das Einzige, was Sie dafür benötigen, ist dieses Druckwerk, Ihr Smartphone und die E&W Plus App, die ab sofort kostenlos für Android und iOS in den jeweiligen App-Stores heruntergeladen werden kann. Wo‘s funktioniert verrät Ihnen jeweils das „Scan-Icon”. Wie‘ s funktioniert sowie weitere Details finden Sie auf Seite 11. Ab dieser Ausgabe ist die E&W also mehr als ein Bündel bunt bedrucktes Papier – sie ist Ihr Tor in eine neue Ära der Informationsvermittlung. Holen Sie sich die E&W Plus App und lassen Sie die Zeitschrift zu Ihnen sprechen!

P.S. Um die neue E&W Plus AR-App herunterladen und die Augmented Reality Inhalte erleben zu können, müssen Sie sich noch bis zum Erscheinen der E&W-Juniausgabe Mitte kommender Woche gedulden. Haben Sie bitte diese paar Tage Geduld – es lohnt sich!!

 

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