Besuchen Sie uns auf LinkedIn
Donnerstag, 28. März 2024
„Globaler E-Schrott Monitor 2020“

So viel Elektroschrott wie 350 „Queen Mary 2“

Hintergrund | Stefanie Bruckbauer | 03.07.2020 | |  Unter der Lupe
Vor kurzem wurde der „Globale E-Schrott Monitor 2020“ veröffentlicht und die Zahlen sind erschreckend. (Bild: Frank Radel/ pixelio.de) Vor kurzem wurde der „Globale E-Schrott Monitor 2020“ veröffentlicht und die Zahlen sind erschreckend. (Bild: Frank Radel/ pixelio.de) Vor Kurzem wurde der „Globale E-Schrott Monitor 2020“ veröffentlicht und die Zahlen, die man darin findet, sind bedenklich. Der Elektroschrottberg wächst und wächst - 2019 um mehr als 50 Millionen Tonnen...

Um sich diese gewaltige Menge an Elektroschrott vorstellen zu können, zogen die Autoren des Globalen E-Schrott Monitors einen bildhaften Vergleich heran: Ein Kreuzfahrtschiff, von dem jeder weiß, dass es verdammt groß ist. Die Experten sagen, man bräuchte 350 Schiffe in der Größe des riesenhaften Dampfers „Queen Mary 2“, um all die ausrangierten Monitore, weggeworfenen Handys und entsorgten Kühlschränke aufzuwiegen, die die Menschheit im vergangenen Jahr produziert hat. Es ist eine erschreckende Zahl …

Laut „Global Waste Monitor“ seien 2019 53,6 Millionen Tonnen an Elektroschrott zusammengekommen, was ein Wachstum von +21% innerhalb von fünf Jahren bedeute – die Autoren sprechen von einem Rekord. Im Jahr 2030 seien 74 Millionen Tonnen zu erwarten. Gezählt wird dabei alles, was einen Stecker oder eine Batterie hat.

Immer neue Spielereien

Hersteller denken sich immer neue Dinge aus, die das Leben erleichtern sollen oder auch nur Spielerei sind. „Das ist der wackelnde Hund, das ist das elektrische Werkzeug für den Garten, das sind intelligente Kleidungsstücke, die den Puls messen“, wird Rüdiger Kühr, einer der Mitautoren des Berichts, von der dpa zitiert. Zudem könne sich inzwischen ein größerer Teil der Weltbevölkerung bestimmte Geräte leisten. Dabei haben viele Geräte eine kurze Lebensdauer. Hinzu komme, dass es oft nur unter größten Mühen gelinge, die Geräte zu reparieren. Wer einmal in Erwägung gezogen habe, den Akku an seinem Handy auszutauschen, kenne das Phänomen.

Einen Zuwachs stellten die Experten ua. bei ausrangierten Geräten fest, die zur Regulierung von Temperatur dienen – also zum Beispiel bei Klimaanlagen und Kühlschränken (plus +7% im Vergleich zu 2014). Pro Kopf betrachtet führt Europa die Statistik an. 16,2 Kilogramm trug durchschnittlich jeder Europäer 2019 zum E-Schrott-Berg bei.

Nicht nur die Masse ist ein Problem

Doch nicht nur die Masse sei ein Problem, sondern auch wie mit ihr umgegangen wird. Nach Berechnungen der UN-Experten wurden 2019 nur 17,4% des produzierten E-Schrotts eingesammelt und recycelt. Die Recycling-Aktivitäten könnten nicht Schritt halten mit der Geschwindigkeit, in der neuer Schrott produziert werde. Europa schneidet dabei mit einer Recyclingquote von 42,5% noch am besten ab. Asien liegt mit 11,7% an zweiter Stelle und Afrika hat mit 0,9% die niedrigste Quote.

Dabei schlummern in den Geräten noch kostbare Materialien – Gold, Silber, Kupfer oder Platin. Der reine Materialwert des Elektroschrott-Berges 2019 wird in der Studie mit 57 Milliarden US-Dollar beziffert – „eine Summe, die größer ist als das Bruttoinlandsprodukt vieler Länder“, so die Studienautoren. Die meisten dieser wertvollen Stoffe landen aktuell aber auf einer Müllkippe oder werden verbrannt.

Eine Lösung

Stärkere Anreize die Geräte ordnungsgemäß wegzubringen, könnten eine Lösung sein. Zum Beispiel eine Ermäßigung auf ein neues Gerät, wenn man das alte abgibt. Kühr verweist darauf, dass es bereits ein Umdenken in anderen Umweltbereichen gegeben habe, etwa beim Plastikmüll. „Ich würde mir wünschen, dass das ähnlich auch für Elektroschrott alsbald passiert“, sagte er. „Weil wir sonst wirklich auf eine ganz große Krise zulaufen.“

Diesen Beitrag teilen

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

This site is protected by reCAPTCHA and the Google Privacy Policy and Terms of Service apply.

An einen Freund senden