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Freitag, 19. April 2024
Multimedia-Kommentar E&W 7-8/2020

Bewegte Zeiten

Multimedia | Wolfgang Schalko | 12.07.2020 | Bilder | |  Meinung

Wolfgang Schalko
Das Wort „Dynamik” gehört zu den überstrapaziertesten Ausdrücken überhaupt. Vermutlich, weil dadurch in vielen Fällen die Entwicklung sehr treffend beschrieben werden kann. Wenn man dieser Tage die heimische TV-Landschaft betrachtet, kommt man ebenfalls nur schwer an dem Begriff vorbei.

Es ist Sommer und also Zeit für Sommeraktionen. Damit meine ich weniger die Tiefpreisprospekte oder den bevorstehenden Black Friday Rabattwahnsinn, sondern vielmehr die Boni und Extras, mit denen Anbieter gerade locken. Natürlich spielt die Preisentwicklung für TV-Geräte eine entscheidende Rolle bei deren Verkauf – dahingehend, zu welchem Gerät bzw zu welcher Marke der Händler/Verkäufer bevorzugt greift, aber auch in puncto Zusatzverkauf, wo die kostenpflichtige Aufbesserung des Programmangebots ein immer wichtigerer Faktor für den Handel wird. Lässt man den Kabelbereich und Streaming-Dienste außen vor, stehen im Prinzip drei Anbieter zur Wahl: HD Austria, simpliTV oder Sky. Letztgenannter, der bis dato ganz klar die preisliche Oberliga bildete, hat nun mit einer neuen Angebots- und Preisstruktur ein deutliches Zeichen gesetzt – das zugleich als klare Kampfansage an die Marktbegleiter gewertet werden kann. 12,50 Euro im Monat kostet das neue Basispaket, mit dem Sky nicht nur vielen Skeptikern den Wind aus den Segeln nehmen wird, sondern auch gute Argumente für das Verkaufsgespräch am POS liefert – insbesondere mit dem gebotenen Content und den Möglichkeiten durch die „All-In-One Plattform Sky Q”. Damit sorgt Sky definitiv für Dynamik am Markt – zumal die Angebote von HD Austria und simpliTV ja durchaus ihre Berechtigung haben und gut im Handel etabliert sind, nicht zuletzt eben dank regelmäßiger Sonderaktionen mit lukrativen Zusatzerträgen.

Für Bewegung, wenngleich wohl eher ungewollt, sorgt zudem ein anderes Traditionsunternehmen: Bose. Nach der Ankündigung zu Jahresbeginn, sich auf den Online-Vertrieb konzentrieren zu wollen, hat sich der Audio-Spezialist und einstige Parade-Lieferant des Fachhandels nun offenbar daran gemacht, auch die letzten noch verbliebenen Strukturen in Österreich zu eliminieren. Wie formulierte es ein in diesem Zusammenhang von E&W befragter Händler so treffend: „Wirtschaft ist letztlich immer ein Kreislauf, den man nicht durchbrechen bzw beliebig verkürzen kann. Die direkte Verbindung vom Hersteller zum Endkunden führt zum Kurzschluss.” Eine Erkenntnis, die wohl auch Bose erst gewinnen musste, um dann wieder zurückzurudern. Dem Vernehmen nach sucht die Marke nämlich bereits wieder nach kooperationswilligen Fachhändlern – ob diese angesichts der verbrannten Erde auch gefunden werden können, steht allerdings in den Sternen. Dort steht übrigens auch noch, wie es mit Loewe hierzulande weitergeht: Die Führung in Kronach ist mit der aktuellen Vertriebssituation offenbar nicht gerade glücklich – Details oder konkrete Ankündigungen lassen jedoch auf sich warten. Über den Sommer bleibt‘s also spannend – ich wünsche Ihnen dennoch ein paar erholsame Wochen!

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