Netzbetreiber: 5G-Ausbau braucht positive Rahmenbedingungen
Die CEOs der heimischen Netzbetreiber, Jan Trionow (Drei), Marcus Grausam (A1) sowie Andreas Bierwirth (Magenta) forderten heute im Rahmen der Internetoffensive Österreich verbesserte Rahmenbedingungen für den 5G-Ausbau. Ende 2018 haben sich Politik, Regulierung und Betreiber das ambitionierte Ziel gesetzt, Österreich bis 2022 an die Spitze des 5G-Ausbaus in Europa zu bringen. Während A1, Magenta und Drei allerdings mit dem Ausbau begonnen haben, fehlen vielerorts noch immer die versprochenen positiven Rahmenbedingungen. Das anstehende Telekommunikationsgesetz sei deswegen für die weitere Entwicklung der 5G-Netze in Österreich entscheidend, wie die drei CEO der Netzbetreiber heute Mittwoch in einer gemeinsamen Pressekonferenz anlässlich des 5G Summit „Zukunft Jetzt“ der Internetoffensive Österreich erklärten.Nach der Errichtung der ersten 5G-Versorgungs-Hotspots 2019 in einigen ausgesuchten Städten hat nun, nach dem Corona-Shutdown, der großflächige Ausbau der 5G-Netze in Österreich begonnen. Derzeit versorgen ca. 1200 Sendestationen an die 25% der Bevölkerung mit 5G. Bis Jahresende soll die Zahl der 5G-Sendestationen auf mehr als 2000 Standorte ansteigen und rund 50% Bevölkerungsabdeckung erlauben.
Für das ehrgeizige Ziel von Politik und Regulierung, bis 2022 mit einer Bevölkerungsabdeckung von 98% sowie allen wichtigen Verkehrswegen Österreich an die Spitze des 5G-Ausbaus in Europa zu setzen, braucht es allerdings mehr. Dabei gehe es nicht um Förderungen, denn die Investitionen für den Ausbau stemmen die Betreiber aus eigener Kraft. Die Telekom-Unternehmen erwarten sich im Gegenzug allerdings die in der 5G-Strategie festgesetzten Erleichterungen durch die Bundesregierung für einen schnelleren und günstigeren Ausbau der 5G-Netze.
Rahmenbedingungen
„Das derzeit in Ausarbeitung befindliche neue Telekomgesetz, muss Voraussetzung für die 5G-Führerschaft beinhalten. Besonders die Themen Reduktion von Frequenzgebühren, europäisch wettbewerbsfähige Standortmieten, Beschleunigung von Genehmigungsverfahren und Zulassung von kooperativem Ausbau der Mobilfunkunternehmen entscheiden, ob die 5G-Strategie und damit die geschätzten Milliarden Euro Investitionen aus der Telekombranche in den 5G-Rollout ihre Wirkung entfalten können“, so Marcus Grausam, Vizepräsident der Internetoffensive und CEO von A1 Telekom Austria.
So seien in Österreich die Standortmieten teilweise doppelt so hoch wie im europäischen Durchschnitt. Das liege u.a. daran, dass Institutionen wie Bundesforste und ASFINAG die Vereinbarung zwischen Bundesregierung und Netzbetreiber zur Begrenzung der Standortmieten nicht umsetzen. Mieten sind allerdings nur eine Faktor, der die Kosten nach oben treibt. Ein anderer sei die Verpflichtung, zur getrennten technischen Infrastruktur. Um diese Hemmnisse zu überwinden schlägt die Internetoffensive Österreich eine engere Zusammenarbeit mit der Politik, ein Ankurbeln der Nachfrage auf der Nutzerseite sowie die Ermöglichung von Kooperationen zwischen den Betreibern – wie die gemeinsame Nutzung von Sendeinfrastruktur oder sogar Frequenz-Pooling vor.
„Zusätzlich gilt es, drei weitere 5G-Turbos zu zünden, die ein besseres und effizienteres Zusammenwirken von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zum Ziel haben. Der erste betrifft eine massive Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen Telekomindustrie, Bund, Ländern und Gemeinden zur besseren Koordination des Ausbaues. Die Internetoffensive schlägt dazu die Errichtung einer nationalen 5G-Task-Force vor, in die die Gemeinden stark eingebunden werden sollen“, so Jan Trionow, Vizepräsident der Internetoffensive und CEO von Drei Österreich. „Zweitens kann unserer Meinung nach durch eine verstärkte anwenderorientierte Breitbandförderung seitens der Telekomunternehmen besser auf die Bedürfnisse der Gesellschaft eingegangen werden. Drittens muss eine Kooperationsplattform der 5G-Infrastruktur-Unternehmen zulässig gemacht werden, um im ländlichen Raum den Ausbau gemeinsam fördern zu können.“ Schließlich sei es absolut ineffizient drei Mal dieselbe Infrastruktur drei Mal zu errichten.
Gemeinschaftswerk
In dieselbe Kerbe schlägt auch Andreas Bierwirth, Andreas Bierwirth, Vizepräsident der Internetoffensive und CEO von Magenta Telekom: „Der durch die erste Welle der Coronakrise verursachte wirtschaftliche und teilweise gesellschaftliche Shutdown hat gezeigt, dass die Versorgung mit hochverfügbarem mobilen Breitband zu einer existenziellen Frage für Österreich geworden ist. Die Verlagerung von weiten Teilen unseres Wirtschaftslebens ins Homeoffice hat uns die Möglichkeiten unserer mobilen Breitbandversorgung vor Augen geführt, die zu den besten Europas gehört. Wenn wir aus der Krise lernen und die Vorteile der Mobilisierung unserer Arbeitswelten, aber auch der Schul- und Fortbildungswelten mit ins 21. Jahrhundert nehmen, dann müssen wir massiv in die Weiterentwicklung investieren. 5G ist die Breitbandtechnologie der Zukunft, der neue Telekomrahmen muss uns jenen 5G-Investitionsschub ermöglichen, den dieses Land im internationalen Wettbewerb so dringend braucht. Der Erfolg von 5G in Österreich ist nur als großes Gemeinschaftswerk aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zu erreichen.“
Ich bin schon gespannt ob man bei 6G wieder so eine Hysterie macht – an 6G wird ja bereits geforscht 🙂