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Freitag, 19. April 2024
Ab 1. Oktober 2020 für sechs Monate

Neues Kurzarbeitsmodell

Hintergrund | Stefanie Bruckbauer | 03.08.2020 | |  Wissen
Letzte Woche verkündete die österreichische Bundesregierung die Verlängerung der Kurzarbeit um sechs Monate. Die neue Phase beginnt am 1. Oktober 2020. Die Mindestarbeitszeit soll von 10% auf 30% erhöht werden. Der Handelsverband begrüßt das neue Kurzarbeitsmodell und fordert weitere Entlastungen für heimische Betriebe.

Die von der österreichischen Bundesregierung verkündete Verlängerung der Kurzarbeit um sechs Monate wird vom Handelsverband begrüßt. „Damit wird dieses erfolgreiche Modell der Corona-Krisenbekämpfung den betroffenen Unternehmen auch nach dem 30. September zur Verfügung stehen, wenngleich die Mindestarbeitszeit von 10% auf 30% erhöht werden soll. Die Nettoersatzrate für Beschäftigte bleibt bei 80% bis 90%“, so Handelsverband GF Rainer Will, laut dem die heimischen Betriebe durch die Fortführung der Kurzarbeit mehr Planungssicherheit und die Beschäftigten mehr Arbeitsplatz-Sicherheit erhalten. „Wir hoffen, dass dies mittelfristig auch positive Auswirkungen auf die Konjunktur haben wird“, so Will in einer ersten Stellungnahme.

Weiterbildungspflicht für Mitarbeiter

Was die ebenfalls angekündigte Weiterbildungspflicht für Mitarbeiter betrifft, zeigt sich der Handelsverband nur vorsichtig positiv. Entscheidend sei aus Sicht des Handels, dass diese Regelung möglichst unbürokratisch und flexibel ausgestaltet sein wird. „Sollten Mitarbeiter kurzfristig wieder im Betrieb gebraucht werden, sollen die Beschäftigten laut Bundesregierung Anspruch darauf haben, die Ausbildung innerhalb von 18 Monaten nachzuholen. Unklar ist zum derzeitigen Zeitpunkt noch, ob die anfallenden Kosten vollständig vom Staat bzw. der neu gegründeten Corona-Arbeitsstiftung getragen werden – dies wäre aus unserer Sicht essenziell“, so der Handelsverband.

Nicht zuletzt aufgrund der Kurzarbeitsregelung habe sich der österreichische Arbeitsmarkt in den vergangenen Wochen positiv entwickelt.Mehr als die Hälfte der ursprünglich zur Kurzarbeit angemeldeten Mitarbeiter sind bereits wieder voll in Beschäftigung. Vieles bleibt aber noch zu tun, denn nach wie vor sind hierzulande mehr als 430.000 Menschen arbeitslos und rund 450.000 Arbeitskräfte in Kurzarbeit“, berichtet Rainer Will.

Senkung der Lohnnebenkosten wichtiger denn je

Oberste Priorität sollte jetzt die viel beschworene aber leider auch oft verschobene Senkung der Lohnnebenkosten haben, um den Faktor Arbeit zu entlasten. All jenen Menschen, die Tag für Tag hart arbeiten, muss mehr ‚netto‘ vom ‚brutto‘ bleiben, damit der Konsum angekurbelt wird und das wirtschaftliche Comeback nach Corona gelingt“, erklärt Will.

Aktuell sei Österreich bei den Lohnnebenkosten EU-weit Nachzügler. „Nirgendwo in Europa zahlen Unternehmen so viel für ihre Beschäftigten, ohne dass es den Angestellten selbst bleibt“, erläutert der Handelsverband GF. „Daher müssen die Lohnnebenkosten jetzt rasch runter, damit die angeschlagenen heimischen Firmen die Arbeitsplätze absichern können. Das ist das beste Investment in die künftige Wettbewerbsfähigkeit und in den Wirtschaftsstandort Österreich.“

Auch Wirtschaftsbund begrüßt Verlängerung des Kurzarbeitsmodells

Auch der Wirtschaftsbund begrüßt die Verlängerung des Kurzarbeitsmodells. „Mit der Verlängerung der Kurzarbeit ist es gelungen, individuelle und branchenspezifische Lösungen für betroffene Unternehmen zu finden. Dadurch bekommen Betriebe die nötige Planungssicherheit und können Arbeitsplätze halten“, so Kurt Egger, Wirtschaftsbund Generalsekretär. Und: „Die österreichische Form der Kurzarbeit ist ein internationales Vorzeigemodell. Seit Beginn der Krise konnten so 400.000 Arbeitsplätze gesichert werden. Durch die neue Lösung bekommen unsere Betriebe nun auch im Herbst die nötige Unterstützung. Der schnelle Schulterschluss von WKO und ÖGB hat abermals die Bedeutung der Sozialpartnerschaft gezeigt.“

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