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Samstag, 20. April 2024
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Drei trotz Corona im 1.HJ stabil

Telekom | Dominik Schebach | 06.08.2020 | |  
Für Drei CEO Jan Trionow bei der heutigen Online-Pressekonferenz zum Halbjahresergebnis. Für Drei CEO Jan Trionow bei der heutigen Online-Pressekonferenz zum Halbjahresergebnis. (© Drei) Die Corona-Pandemie hat auch für Drei das Umfeld tiefgreifend verändert. Trotzdem zeigt sich der Betreiber in seiner Bilanz für das 1. Halbjahr 2020 sehr stabil. Während der Umsatz durch die Roaming-Ausfälle leicht zurückgegangen ist, konnte Drei bei Privat- und Business-Kunden weiter zulegen. Besonders stark fiel die Steigerung im DSL-Bereich aus. Die von der Corona-Krise ausgelöste Digitalisierung werde nach Ansicht von CEO Jan Trionow jedenfalls die Branche und das Land nachhaltig verändern.

„Coronakrise und Babyelefant hinterlassen in unserem Leben nachhaltige Spuren. Wir können jetzt schon sagen, dass Video- und Internet-Telefonie gekommen sind, um zu bleiben“, erklärte CEO Jan Trionow bei der heutigen Online-Pressekonfernz. „Fast alle Drei Business Kunden haben in den vergangenen Monaten einen sichtbaren Digitalisierungssprung vollzogen. Wir sind stolz darauf, dass wir in dieser Phase bei Privatkunden Marktanteile gewonnen haben wie kein anderer Anbieter und wir die Kundenzahlen im Festnetz-Internet sogar um 18% steigern konnten.“

Roaming-Ausfälle

Bei Drei haben die Kunden im gesamten ersten Halbjahr um ein Drittel mehr Daten verbraucht und um knapp ein Fünftel mehr telefoniert. Die während der Krise deutlich verstärkte Nutzung von Handy und Internet hat sich allerdings nicht in höheren Umsätzen niedergeschlagen. Schließlich verfügten die meisten Kunden schon bisher über recht großzügige Tarifpakete. Damit lag der Gesamtumsatz im 1HJ 2020 mit 417 Mio Euro um 1,9% unter dem Vergleichszeitraum im Vorjahr. Der praktisch vollständige Wegfall der Roaming-Einnahmen konnte durch zusätzliche Inlandsumsätze nur teilweise kompensiert werden. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBITDA) erhöhte sich – primär aufgrund bilanzieller Einmal-Effekte nach der Übernahme von Tele2 – um 5,1% auf 189 Mio. Euro; das Betriebsergebnis (EBIT) wuchs um 1,0% auf 114 Mio. Euro.

Erfreulich haben sich nach Darstellung von Trionow die Kundenzahlen entwickelt. So hat Drei bei den Privatanschlüssen im Mobilfunk seinen Marktanteil laut marketmind-Daten von 29,8% auf 30,7% ausgebaut. Was einer größeren Steigerung als bei den reinen Diskont-Anbieter entspreche. Die Zahl der Internetkunden gesamt (LTE, DSL, Hybrid) erhöhte sich um rund 4%, bei den Business-Kunden legte Drei demnach um mehr als 2,3% zu. Dass die Kundenzahl insgesamt (ohne Berücksichtigung von M2M, MVNOs und Submarken) dennoch um 1,7% auf 3,8 Millionen zurückging, sei auf eine weitere Bereinigung der Wertkarten-Basis um inaktive Gratis-Internet SIM-Karten (Initiative 100%) und infolge der Registrierungspflicht zurückzuführen.

Verstärkte Netznutzung

Sehr zufrieden zeigte sich Trionow mit der Stabilität der Netze von Drei. So hätten auf dem Höhepunkt der Krise die Drei-Kunden um fast zwei Drittel (63%) mehr telefoniert und das Internet um ein Drittel intensiver genutzt – und viele der neuen Online-Gewohnheiten bestehen weiterhin. So blieb die Daten-Nutzung selbst im Juli dieses Jahres deutlich über dem Verbrauch im Vorjahreszeitraum: Social Media +135 %, Messaging +36 % und Gaming +30 %. Beim Fernsehen via Drei TV stieg die Nutzung um ein Drittel, die Streaming-Nutzung allgemein legte um 15% zu. Auch die Unternehmenskunden haben sich in vielen Bereichen sprunghaft weiterentwickelt. So wurde Internettelefonie (Voice-over-IP) nach einem Anstieg Mitte März um das Dreizehnfache auch im Juli noch um 138 % stärker verwendet als im Vorjahr. Auch der Transfer von Dateien blieb mit einem Plus von 40% auf einem hohen Niveau.

Neue B2B-Produkte

Den Digitalisierungsschub bei den Business-Kunden will Drei mit neuen Produkten unterstützen. Denn diese haben nicht nur einen Bedarf bei der Aufrüstung der technischen Infrastruktur, sondern auch durch die Krise und Umstieg aufs Home Office einen zusätzlichen Bedarf an Sicherheitslösungen und Cloud-Produkten. Im August startet Drei daher mit SD-WAN eine flexible software-basierte Vernetzung für Firmen, die über jede IP-Netz Architektur ausgerollt werden kann und bisherige, teure Mietleitungen ersetzt. Diese bietet Unternehmenskunden End-to-End-Security sowie die Möglichkeit, die IT-Infrastruktur auch über mehrere Standorte zentral zu verwalten.

5G – relevante Versorgung

Trotz der guten Netz-Performance hätte allerdings die Corona-Krise gezeigt, dass die bestehende Internet-Kapazitäten langsam an ihre Grenzen kommen. Umso wichtiger sei der allerdings der weitere Ausbau von 5G wie Trionow betonte: „Unsere Netze haben den Härtetest im Lockdown gut bestanden. Wer aber etwa längere Videokonferenzen abhält, erkennt rasch, dass es für den schnellen Ausbau von 5G und die Schaffung neuer Internetkapazitäten höchste Zeit ist. Wenn wir überlegen, mit welchen Investitionen wir die Wirtschaft wieder ankurbeln wollen, dann sollte neben dem Klimaschutz die Digitalisierung an oberster Stelle stehen.“

Allerdings hat die Corona-Krise den Ausbau im ersten Halbjahr deutlich verlangsamt. Diesen Rückstand will Trionow im 2.HJ 2020 bzw spätestens 2021 wieder aufholen. Bereits jetzt verfügt der Betreiber über 140 5G Sendeanlagen in „Echtbetrieb“ in allen Bundesländern. Bis Jahresende soll sich diese Zahl mehr als verdoppeln. Beim Ausbau setze Drei laut dem CEO – anders als der Mitbewerb – vor allem auf die flächendeckende Versorgung und die technisch herausfordernde Versorgung der Ballungszentren. Beinahe flächendeckend versorgt sind bereits Linz und Wörgl. Dazu kommen weite Teile von Wien und Wien-Umgebung bis Bad Vöslau. Mit der QCell von ZTE bietet Drei zudem als erster Betreiber in Österreich die vollständige Indoorversorgung von Firmen-Standorten mit 5G an.

Für den weiteren Ausbau von 5G wird aber noch mehr Zusammenarbeit notwendig sein, betont Trionow: „Um den 5G-Turbo zu zünden, braucht es jetzt rasch noch mehr Koordination zwischen Telekomindustrie, Bund, Ländern und Gemeinden. Jeder Euro, den wir jetzt in die Digitalisierung investieren, wirkt doppelt und dreifach.“

Drei verzichtete auf Kurzarbeit

Die Zahl der Drei Mitarbeiter blieb mit rund 1.500 Beschäftigten im ersten Halbjahr konstant. Auf Kurzarbeit hat Drei anders als die meisten anderen Unternehmen trotz Roaming-Wegfall und teilweiser Shop-Schließungen verzichtet. „Gerade ein funktionierendes Kundenservice ist jetzt ein großes Thema. Nichts ist im Moment unangenehmer als ein defektes Handy oder ein Internet-Ausfall. Deshalb haben wir alle Mitarbeiter, deren Arbeit vorübergehend weggefallen ist, in die Kundenbetreuung versetzt und damit unser Service-Level selbst am Höhepunkt des Lockdowns gehalten“, so Trionow.

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