Murmeltiertag im September
Dominik Schebach Ich hatte soeben meinen Murmeltiertag. Der ist zwar traditionellerweise Februar – aber aufgrund des derzeitigen Tanzes um die Corona-Maßnahmen fühle ich mich in den Spätwinter zurückversetzt. Die jetzt aufflackernde Diskussion, mit der die Schutzmaßnahmen gegen die wirtschaftlichen Kosten aufgerechnet werden, geht allerdings am Kern der Sache vorbei. Denn in Wirklichkeit kann man beide Ziele nur gemeinsam erreichen.
Man kann sich jetzt natürlich fragen, wie konnte das passieren? Noch im August sah die Situation recht vielversprechend aus und jetzt droht die ganze Sache wieder von vorne loszugehen. Diese Diskussion ist meiner Meinung nach müssig. Jetzt geht es darum, das Comeback des Corona-Virus möglichst früh abzuwürgen. Wie Beispiele aus anderen Staaten zeigen, sollte man dabei nicht zu lange zuwarten. Denn neben dem menschlichen Schaden wird auch der in Euro zu messende Verlust sonst nur größer.
Bester Beweis dafür ist die Reisewarnung der deutschen Regierung für Westösterreich wegen steigender Fallzahlen bei den Corona-Virus-Infektionen. Damit haben unsere deutschen Nachbarn de facto dem Wintertourismus in Österreich die Pistole angesetzt. – Je höher die Infektionszahlen, desto höher ist der wirtschaftliche Schaden, so lautet die einfache Schlussfolgerung. Wer also meint, er könne für kurzfristige wirtschaftliche Erfolge auf Schutzmaßnahmen wie konsequente Abstandsregeln oder Mund-Nasen-Schutz in seinem Geschäft verzichten, tut weder sich, noch seiner Umgebung einen Gefallen. Denn im schlimmsten Fall bleiben in diesem Szenario die Kunden von sich aus fern.
Anstatt also gegen Schutzmaßnahmen zu argumentieren, ist jetzt die Zeit, eine Manöverkritik zum Lockdown im vergangenen März abzuhalten. Welche Maßnahmen haben sich bewährt und wie schnell kann ich diese umsetzen? Inwieweit haben sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verändert, wie ist mein Unternehmen aufgestellt und wie sieht es bei den Mitarbeitern aus? Wie verhindere ich, dass meine Kunden im Falle eines Lockdowns – offiziell oder nicht – zu internationalen Online-Händlern abwandern, und wie spreche ich in diesem Fall neue Kunden an? Wenn Österreich die Lockdown-Klippe doch noch umschiffen sollte, dann ist nichts verloren. Sollte es allerdings hart auf hart kommen, dann liegen die notwendigen Pläne zumindest schon in der Lade.
(Korrektur, bereits am 21.9.,hab mich verschaut. Dennoch, ohne ihn wäre der Artikel vermutlich anders betitelt)
Gutes Timing: Bill Murray ist heute 70 geworden.