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Donnerstag, 25. April 2024
Vorstoß um Weihnachtsgeschäft zu retten

Sonntagsöffnung nach dem Lockdown?

Hintergrund | Stefanie Bruckbauer | 19.11.2020 | | 23  Branche
WK-Präsident Harald Mahrer fordert für die Zeit nach dem Lockdown längere Öffnungszeiten und das Aufsperren für den Handel auch am Sonntag, ua um den Umsatz in der Vorweihnachtszeit noch anzukurbeln. (Bild: WKÖ) WK-Präsident Harald Mahrer fordert für die Zeit nach dem Lockdown längere Öffnungszeiten und das Aufsperren für den Handel auch am Sonntag, ua um den Umsatz in der Vorweihnachtszeit noch anzukurbeln. (Bild: WKÖ) Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer fordert für die Zeit nach dem Lockdown längere Öffnungszeiten und das Aufsperren für den Handel auch am Sonntag. Für die Fraktion Christlicher Gewerkschafter(innen) in der GPA ist das „definitiv keine Option“. Der österreichische Handelsverband steht diesem Vorstoß hingegen grundsätzlich positiv gegenüber – unter einer Bedingung...

Mit den längeren Öffnungszeiten und der Sonntagsöffnung des Handels nach dem Lockdown soll der Umsatz in der Vorweihnachtszeit noch angekurbelt werden. Zudem gehe es um das „Entzerren der Kundenströme“, wie Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer im Ö3 Frühjournal erklärt.

Statement von Rainer Will

Das Statement von Handelsverband GF Rainer Will ließ nicht lange auf sich warten. Er sagt zur aktuellen Diskussion rund um eine etwaige Sonntagsöffnung und Verlängerung der Öffnungszeiten im Handel nach dem Lockdown: „Der Handelsverband steht in der aktuellen Ausnahmesituation einer Sonntagsöffnung im Dezember nach dem Lockdown unter der Bedingung positiv gegenüber, dass diese ausschließlich auf Freiwilligkeit seitens der Händler basiert. Auf den ersten Blick scheint der Vorstoß logisch, um die Frequenzen und Kundenströme im stationären Handel zu verteilen, was aus epidemiologischer Sicht sinnvoll ist. Die Händler wiederum hätten durch das Aufsperren am Sonntag und eine Verlängerung der Öffnungszeiten unter der Woche die Chance, ihre Umsätze im Weihnachtsgeschäft zu erhöhen. Davon würden insbesondere auch berufstätige Konsumenten profitieren, die werktags nach der Arbeit oder am Wochenende einkaufen möchten.

Andererseits muss man aber auch beachten, dass die Personalkosten im Handel unter der Woche nach 18:30 Uhr, am Samstag ab 13:00 Uhr und am Sonntag generell aufgrund von Zuschlägen um ein Vielfaches höher sind. Das ist gerade für viele kleinere Betriebe, die seit mehr als neun Monaten massiv unter der Covid-Krise leiden, nicht leicht zu heben. Überdies kann nicht jeder Händler von Umsatzzuwächsen ausgehen, in manchen Bereichen würde lediglich eine Umsatzumverteilung stattfinden. Es darf daher keinesfalls zu einer Offenhaltepflicht kommen. Jeder Händler – egal ob in der Einkaufsstraße oder im Einkaufszentrum – sollte autonom entscheiden dürfen, ob er am Sonntag öffnen will und kann, oder nicht. Da auch die 600.000 Beschäftigten im heimischen Handel im Corona-Jahr 2020 bereits belastet waren, empfehlen wir eine Sonntagsarbeit im Dezember nur auf freiwilliger Basis.“

„Definitiv keine Option“

Ganz und gar nicht positiv auf Mahrers Vorschlag reagierte die Fraktion Christlicher Gewerkschafter(innen) in der GPA. Wolfgang Pischinger, Vorsitzender der FCG/GPA, sagt: „Egal, welches Argument aus dem Hut gezaubert wird. Die Sonntagsöffnung ist für uns definitiv keine Option!“ Franz Gosch, Bundesgeschäftsführer der FCG/GPA, stößt in die gleiche Richtung: „Das Corona-Virus und den Lockdown als Aufhänger zu nehmen, um die Sonntagsöffnung zu ermöglichen, halte ich für geschmacklos.“ Zahlreiche Studien würden laut den beiden belegen, dass „eine Sonntagsöffnung zu keiner Umsatzsteigerung führe“. Auch das Argument, die Kundenströme zu entzerren, ließe man auf Gewerkschaftsseite nicht gelten. Die Handelsangestellten seien insbesondere in der Vorweihnachtszeit durch die längeren Öffnungszeiten sowie die Einkaufssamstage ohnehin stark gefordert. Ihnen nun auch noch den Sonntag als Ruhezeit wegzunehmen, empfinden die Verantwortlichen der FCG/GPA als „Affront gegen die Arbeitnehmer zugunsten des Konsums“.

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Kommentare (23)

  1. Sonntag, der Tag des Herrn – ein gutes Argument – warum sind die Kirchen so leer, dass sich ein Betrieb kaum lohnt und diese verkauft werden müssen?

    Die Gläubigen müssen im Handel arbeiten und haben daher keine Zeit für die Glaubensausübung!

  2. Berlin Sonntag Morgen – KADEWE – kein Frühstück – kein Geschäft offen …. lol
    Berlin Sonntag Abend – KADEWE – kein Cocktail, kein Sekt, keine Austern, kein Schmuck, keine Blumen … lol
    IKE BIN N BERLINER!

  3. Bei meinen Auslandstrips habe ich schon mehrfach nicht dem Wetter entsprechendes Gewand mitgehabt und war immer froh, wenn ich mir etwas passendes kaufen konnte. Daher Ladenschluss freigeben und jeder kann ja dann nach seinen Möglichkeiten und Interesse aufsperren oder geschlossen lassen!

  4. Sehr geehrter Herr Rudolf,
    man muss kein Weltenbummler sein, um sich auch in den Nachbarländern ein wenig zu informieren. Nach Corona ein paar Städtereisen planen und in Paris, Berlin, London, Prag, Pressburg, ….. ein wenig die Augen aufmachen. Es ist durchaus üblich auch an einem Sonntag Geschäfte ab 09-00 bis 10-00 bis am Abend gegen 22:00 oder 23:00 zu öffnen. Dies wird auch von der Bevölkerung und den normaler Weise reichlichen Städtetouristen sehr gut angenommen. Wenn sich das nicht rechnen würde, wären die Geschäfte doch geschlossen?
    Also nach der Pandemie ins Auto/Flugzeug/Bahn und ein wenig die Augen aufmachen! Der Handel muss keine Scheibe bleiben!

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  5. Man könnte in dieser Ausnahmezeit 4 Sonntage
    im Dezember überlegen aber mit absoluter Ausnahme und nur der Fachhandel, keine Supermärkte, damit könnten deren Verkaufspersonal auch mit Fam. einkaufen. Weiters muß alles freiwillig und in beiderseitigem Einverständnis passieren.
    Zu Hr. Lustig, glaubt er wirklich dass Touristen welche 1 od. 2 Tage nach Wien kommen etwas wesentliches außer Lebensmittel od. Getränke od. Souvenirs kaufen?? ein Träumer!!!

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  6. Lustig lustig das „Herumgeeiere“, lasst doch die aufsperren, die dies wollen. Die zählen nicht jede Minute sondern sehen dies als Chance in Zeiten wie diesen zu überleben!
    Bitte auf FARBTV umschalten!

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  7. Der Ladenschluss sollte allgemein frei gegeben werden. Es gibt so viele Touristen die zwei oder gar nur eine Nacht nach Wien kommen und wenn diese dann Pech haben nur geschlossene Geschäfte sehen. Da wird seit Jahrzehnten viel Geld verschenkt!

    Wenn es kein Geschäft ist, wird niemand aufsperren, ich denke jedoch, dass sich das Wochenende für alle rechnet, auch für die Studenten, die sich etwas dazuverdienen können.

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  8. Eine Verteilung der Kundenströme? Einfach lächerlich und realitätsfremd. Im Falle einer Sonntagsöffnung strömt natürlich alles am Sonntag in die größeren Einkaufszentren und Einkaufsstraßen – das sind dann so richtige Corona-Einkaufspartys! Und außerdem werden jene Händler, die nicht in so einem Einkaufszentrum bzw. so einer Einkaufsstraße ansässig sind, aufs Gröbste benachteiligt und bräuchten wahrscheinlich gar nicht erst aufsperren. Ist also eher eine Umverteilung der Kundeströme, keine Verteilung.
    Wieder so eine Corona-Schnapsidee zu Lasten des Fachhandels!

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  9. Er soll mit gutem Beispiel vorangehen und den ganzen Dezember das gleiche Programm abspulen wie die üblichen Handelsangestellten. Dh. Urlaubssperre bis 6.1.; 5 3/4 Tage Woche exkl. Sonntag; Vor- und Nachräum- Arbeiten 12h mit 2h täglich Fahrzeit. In 10h optimiert Familie, Haushalt, Hygiene und Schlafen unterbringen. Hobbys braucht der Pöbel schon mal gar nicht. Persönlich hab ich nichts gegen Sonntagsöffnung wenn: dadurch 2 freie Tage am Stück garantiert werden, Elternteile jederzeit das recht auf den Sonntag haben (Kinderbetreuung?), und die „Wirtschaft“ die Sonntagsbetreuung zahlt, wenn ein Elternteil arbeiten MUSS. Die Wirtschaft will immer Planbarkeit, aber bei der Planbarkeit für einen geregelten Familienablauf sind sie taub – egal welcher Wochentag.

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  10. Herr Kurz und seine WKO Freunde werden uns das schon als Chance und notwendige Maßnahme zur Unterstützung der Wirtschaft und des Arbeitsmarktes verkaufen. Und weil es nach Weihnachten so toll funktioniert hat und das Feedback so positiv ist, wirds dann gleich beibehalten….

    Frage an Herrn Will: Wie stellen Sie sich die Freiwilligkeit für Arbeitnehmer vor? Glauben Sie wirklich daran, dass die Großvertriebsformen lange und lieb nachfragen? Das wird wohl eher nach dem Motto laufen, du machst es, oder es gibt 3 andere die es machen, dann bist du halt deinen Job los.

    Das „Problem“ mit den Zuschläge für Samstag und Sonntag werden Kurz und Co schon lösen, wenn der Sonntag ein „normaler“ Einkaufstag wird, gibt’s auch keine Zuschläge mehr.

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  11. Josef Brunner
    “ Super Idee des Hr. Mahrer – hat dieser Mann überhaupt eine Ahnung wie es den normalen Handelsbetrieben geht? In den Einkaufszentren werden die Konsumenten einkaufen und in den Städten und Orten haben die Geschäfte keine Konsumentenfrequenz. Hilft nur den Einkaufszentren und großen Vertriebsformen! Wenn es einmal ein Ja für die SO Öffnungszeiten gibt, werden die Großvertriebsformen nie mehr von den SO Öffnungszeiten abrücken. “ Reden ohne Nachdenken“. Der Herr ist scheinbar der Sprecher der Großvertriebsformen!

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  12. Jawohl… das brauchen wir, die Sonntagsöffnung, weil wir ja nicht oft genug 6 Tage Arbeiten müssen weil Kollegen krank sind ect…
    Nach dem Weihnachtsgeschäft, heißt es dann vermutlich…
    Hat e so super funktioniert mit der Sonntagsöffnung …
    Schaffen wir es gar nicht mehr ab.
    Gratuliere… Tolle Idee … pffff

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    1. Eh klar, die Leute laufen mit total aufgeblähten Hosentaschen voller Geld herum und wissen nicht wohin damit. Wo lebt denn dieser Wunderwuzi ? Dieser Mensch hat doch überhaupt keinen Bezug zum normalen Leben, an der Körperhaltung kann man schon sehen, der hat noch nicht wirklich etwas gearbeitet.

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  13. „wunderbare Idee“ – aber besser hätten sich diese menschen, im bild zb ämtermulti herr mahrer, bei ihrer regierung gegen den sinnlosen, ungerechten 2.3.4…..lockdown starkmachen sollen, anstatt jetzt im harakiri modus wieder einige tage aufsperren lassen, und dann die überfüllung, mangelnde abstände etc etc der handelsbetriebe beklagen und sie als
    infektionsquelle brandmarken! so geschehen am 16.11.20.

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  14. Die Diskusion um Sonntagsöffung ist so überflüssig wie ein Kropf im Hals, wenn hilfts was bringts ????
    Von Sonntagsöffnung reden immer nur die , die sich dann nicht ins Geschäft stellen müssen egal ob Arbeitgeber oder Arbeitnehmer oder Kammerfunktionär. Lassen wir doch den Sonntag Sonntag sein, es gibt sowieso schon genug Berufe und Arbeitsplätze wo es nicht anders geht.

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