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Freitag, 29. März 2024
Marketagent: Sonntägliches Shoppen im Advent – ja oder nein?

Österreicher begegnen Sonntagsöffnung tendenziell mit Abneigung

Die Branche | Stefanie Bruckbauer | 26.11.2020 | |  Unter der Lupe
Eine mögliche Öffnung des Handels an den letzten beiden Adventsonntagen nach dem Lockdown wird derzeit heiß diskutiert. Doch wäre diese Regelung im Sinne der heimischen Bevölkerung und würde die Chance auf einen sonntäglichen Shopping-Trip überhaupt genutzt werden? Diesen Fragen ist Marketagent nachgegangen. (Grafik: Marketagent) Eine mögliche Öffnung des Handels an den letzten beiden Adventsonntagen nach dem Lockdown wird derzeit heiß diskutiert. Doch wäre diese Regelung im Sinne der heimischen Bevölkerung und würde die Chance auf einen sonntäglichen Shopping-Trip überhaupt genutzt werden? Diesen Fragen ist Marketagent nachgegangen. (Grafik: Marketagent) Wie der Handel bzw unsere Leser zum Thema Sonntagsöffnung im Advent stehen, wissen wir. Wie aber steht die österreichische Bevölkerung einer möglichen Sonntagsöffnung des Handels nach dem Lockdown gegenüber? Das hat Marketagent in einer Befragung herausgefunden.

Der Vorschlag, den Handel im Advent auch am Sonntag zu öffnen, um den Umsatz in der Weihnachtszeit doch noch anzukurbeln und um Kundenströme zu entzerren, wurde auf elektro.at heftig diskutiert (Den Beitrag und die Kommentare finden Sie HIER).

Ob diese Regelung, also eine Öffnung des Handels am Sonntag, im Sinne der Bevölkerung ist, hat Marketagent in einer Umfrage herausgefunden.

Das Fazit: Obwohl sie so manchen Vorteil erkennen, überwiegen bei den Befragten in erster Linie Sorge und Skepsis hinsichtlich dieser erweiterten Öffnungszeiten. Auch die Inanspruchnahme der zusätzlichen Einkaufsgelegenheiten würde sich – aus heutiger Sicht – in Grenzen halten.

Ergebnisse im Detail

Den Sonntagsöffnungszeiten als gewisse Form der Kompensation entgangener Umsätze begegnen die Österreicher tendenziell mit Abneigung, wie Marketagent herausgefunden hat: Nur gut jeder Dritte befürwortet die Ausnahmeregelung an den zwei Adventsonntagen nach dem Lockdown. Die übrigen knapp zwei Drittel können dem Vorschlag indes wenig abgewinnen.

(K)Ein Plus für den Handel?

Gut drei von zehn Befragten gehen noch einen Schritt weiter und lassen kein gutes Haar an der Idee der Sonntagsöffnungszeiten. „Vorteile? Gibt’s nicht“, lautet ihr schlichtes Urteil. Die übrigen sehen jedoch durchaus positive Aspekte.

An erster Stelle steht für 37% der Österreicher ein höherer Umsatz für den Handel, der durch die zusätzlichen Einkaufstage erzielt werden könnte. Jeder Dritte erkennt darin die Möglichkeit, die Umsatzeinbußen aufgrund des Lockdowns zumindest etwas zu kompensieren. Praktisch denken zudem je gut drei von zehn: Die Sonntagsöffnung würde nicht nur flexiblere Einkäufe ermöglichen, sondern auch den Kundenstrom umverteilen, was eine Entlastung des Handels an den Samstagen bewirken könnte. Jeweils gut 27% haben darüber hinaus Vorteile für die heimische Wirtschaft im Sinn: Die zusätzlichen Einkaufsmöglichkeiten könnten diesbezüglich positive Effekte mit sich bringen und die Verluste an den ausländischen Online-Handel reduzieren.

„Dass die Skepsis gegenüber der potenziellen Sonntagsöffnungszeiten die Meinung der Bevölkerung prägt, zeigt jedoch ein Blick auf die Bewertung der möglichen Nachteile“, sagt Marketagent.

Die Befragten sorgen sich dabei besonders um die Handelsangestellten: Je knapp sechs von zehn befürchten einen negativen Einfluss auf deren Familienleben sowie eine allgemein stärkere Belastung. Zudem ist den Österreichern ihr Sonntag als wöchentlicher „Ruhetag für alle“ heilig. Dass dieser verloren gehen könnte, ist für 58% nicht vorstellbar. In Folge stellt die Aussicht auf eine zeitlich begrenzte Sonntagsöffnung im Advent für die Hälfte auch eine ernstzunehmende Gefahr dar, dass sich daraus reguläre Sonntagsöffnungszeiten entwickeln könnten, erklärt Lisa Patek, Marketingleiterin von Marketagent. Kritik üben vier von zehn außerdem an dieser Regelung als weiteren Schritt in Richtung „Konsumgesellschaft“. Nur 6% können gar keinen Nachteil an einer möglichen Öffnung des Handels an den beiden Sonntagen nach dem Lockdown erkennen.

Österreichs Shoppingverhalten bei einer potenziellen Sonntagsöffnung

Marketagent sagt: „Um den Mehrwert der Sonntagsöffnungszeiten zu ermitteln, ist zuletzt ein Blick auf die Nutzung dieses Angebots durch die heimischen Konsumenten unentbehrlich. Aus heutiger Sicht würde nur knapp jeder vierte Befragte die Möglichkeit der zusätzlichen Einkaufstage in Anspruch nehmen. Mehr als drei Viertel geben hingegen an, an den beiden Adventsonntagen kein Geschäft aufsuchen zu wollen.“ Ob die Österreicher einen Shoppingtrip unternehmen würden, ist dabei vor allem auch eine Frage des Alters, wie in der Umfrage zutage kam: Je jünger die Befragten, desto größer der Anteil an Personen, die die Einkaufsmöglichkeit am Sonntag nutzen würden, ergänzt Schwabl. Am interessantesten wären die zusätzlichen Öffnungszeiten übrigens mit Abstand im Lebensmittelhandel (68%), außerdem in Drogerien und Parfümerien (43%), für mehr als vier von zehn im Schuhhandel und für jeweils gut ein Drittel im Baumarkt bzw. Gartencenter sowie im Elektro(nik)-Fachhandel. Als Anreiz, wieder verstärkt im stationären, anstatt im Online-Handel zu shoppen, wird die mögliche Regelung jedoch nur von gut drei von zehn empfunden. 59% sehen hier keine zusätzliche Motivation, lokal einzukaufen.

Marketagent sagt: „Ob die Sonntagsöffnungszeiten an den beiden Adventsonntagen nach dem Lockdown tatsächlich Realität werden, steht noch in den Sternen und ist für die heimische Bevölkerung derzeit schwer abschätzbar. 44% äußern die Vermutung, dass es dazu kommen wird, die übrigen Befragten bezweifeln dies hingegen.“

Keine Non Food-Artikel im Lebensmittelhandel!

Interessant ist: Um fairere Verhältnisse für den aktuell geschlossenen Handel zu schaffen, wäre eine andere Maßnahme für etwas mehr als jeden zweiten Österreicher während des Lockdowns vorstellbar: Während Elektrohandel, Baumarkt und Co. geschlossen sind, verkauft so manches Lebensmittelgeschäft auch Non-Food-Artikel – ein Nachteil für die spezialisierten Fachläden. Die Hälfte der Befragten plädiert hier für einen Verzicht auf den Verkauf derartiger Waren durch den Lebensmittelhandel, die andere Hälfte sieht dazu jedoch keinen Anlass.

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