Besuchen Sie uns auf LinkedIn
Donnerstag, 28. März 2024
„Jeder weitere Tag verstärkt das Händlersterben“

Handelsverband Blitzumfrage: „Ergebnisse sind besorgniserregend“

Hintergrund | Stefanie Bruckbauer | 01.12.2020 | |  Unter der Lupe
Eine Blitzumfrage des Handelsverbandes bringt „besorgniserregende Ergebnisse „zutage, wie der Verband sagt. (Bild: Thorben Wengert/ pixelio.de) Eine Blitzumfrage des Handelsverbandes bringt „besorgniserregende Ergebnisse „zutage, wie der Verband sagt. (Bild: Thorben Wengert/ pixelio.de) Einer Blitzumfrage des Handelsverbandes zufolge kann ein Viertel der österreichischen stationären Händler eingehende Rechnungen nicht mehr vollständig bedienen, kann jeder fünfte kein Weihnachtsgeld mehr auszahlen und nimmt sich jeder zweite keinen Unternehmerlohn, geht selbst also leer aus. „Die Ergebnisse sind besorgniserregend“, sagt der Handelsverband.

Seit knapp 2 Wochen befindet sich Österreich erneut in einem harten Lockdown. Wie es den heimischen Händlern – vom KMU bis zum filialisierten Konzern – derzeit geht, hat der Handelsverband in einer aktuellen Blitzumfrage analysiert. Von 23. bis 27. November 2020 wurden 197 Händler aller Größenklassen befragt. Und: „Die Ergebnisse sind besorgniserregend“, so der Verband. Bereits ein Viertel der stationären Händler kann eingehende Rechnungen nicht mehr vollständig bedienen, jeder fünfte keine doppelten Gehälter (Weihnachtsgeld) mehr auszahlen, jeder zweite geht als Unternehmer selbst leer aus (kein Unternehmerlohn) und leidet unter Existenzängsten.

„Die Ergebnisse der Studie zeigen sehr deutlich, wie dringend unsere stationären Händler die Wiedereröffnung nach dem zweiten Lockdown brauchen. Jeder weitere Tag, an dem die Branche im Weihnachtsgeschäft geschlossen bleibt, verstärkt das Händlersterben. Bereits 20% Prozent aller Betriebe können die Weihnachtsgelder nicht mehr zeitgerecht überweisen, der Hut brennt. Die rasche Auszahlung des Umsatzersatzes hat jetzt oberste Priorität, um das Feuer zu löschen“, appelliert Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will an die politischen Entscheidungsträger.

Eine deutliche Mehrheit von 65% der befragten Händler sei allerdings nicht zufrieden mit den versprochenen staatlichen Hilfen (Fixkostenzuschuss II bis 800.000 Euro; Lockdown-Umsatzersatz von 20% bis 60%). Insbesondere der je nach Branche unterschiedlich gestaffelte Umsatzersatz werde von den Betroffenen als ungerecht empfunden. Zudem sei die Beantragung ohne Steuerberatung kaum zu schaffen – „eine Herausforderung für die ohnehin schon stark betroffenen EPU und Kleinunternehmen“, sagt der Verband.

Hinzu komme: Viele junge Unternehmen, die im Vorjahr noch nichts oder nur wenig erwirtschaftet haben und naturgemäß kaum Rücklagen bilden konnten, bleiben Covid-bedingt auf der Strecke.

37% Umsatzrückgang im Weihnachtsgeschäft

Während die befragten Unternehmen im Vorjahr laut Handelsverband noch durchschnittlich 30% ihrer Jahresumsätze allein im November und Dezember erwirtschaften konnten, macht ihnen heuer die Covid-Pandemie und der harte Lockdown einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. „Viele unserer Händler haben im Corona-Jahr 2020 eigentlich das Weihnachtsgeschäft in Verbindung mit den November-Aktionstagen wie Black Friday und Cyber Monday als Rettungsanker gesehen. Der zweite Lockdown und die Schließung des Non-Food Handels sorgen nun jedoch für Umsatzrückgänge von durchschnittlich 37% im Vergleich zum Vorjahr“, sagt Will. „Wir müssen jetzt handeln, und zwar jeder einzelne von uns – von schnellen, unbürokratischen Hilfen der Bundesregierung bis hin zu achtsamen Konsumenten, die durch ihren regionalen Einkauf die Wertschöpfung im Land stärken.“

Initiativen

Die Corona-Krise befeuert nicht nur die Digitalisierung, sondern auch den Trend zum nachhaltigen, regionalen Einkauf, wie der Handelsverband sagt: „Bereits jeder fünfte Österreicher kauft heuer vermehrt regional ein. Um das Shoppen im heimischen Handel so bequem und einfach wie möglich zu gestalten, haben wir bereits Anfang April im ersten Lockdown ein digitales Kaufhaus gestartet, eine Plattform mit mittlerweile mehr als 5.000 österreichischen Webshops“, so der Handelsverband. Mehr dazu auf: www.kaufsregional.at

Darüber hinaus läuft aktuell die Initiative #ÖsterreichSchenktArbeitsplätze in Kooperation mit zahlreichen österreichischen Händlern jeder Größenordnung. „Dieses Jahr hat ganz Österreich vor allem eines auf dem Wunschzettel an das Christkind stehen: einen sicheren Arbeitsplatz. Daher schenkt jeder Konsument, der seine Geschenke im heimischen Handel kauft, gleich doppelt“, so Rainer Will abschließend. Mehr dazu auf www.österreichschenkt.at

Diesen Beitrag teilen

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

This site is protected by reCAPTCHA and the Google Privacy Policy and Terms of Service apply.

An einen Freund senden